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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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Jon-Tom, dem selbst ein paar Tränen in den Augen standen, löste die Finger des Otters von seinem Hemd. »Ich werde doch nicht für immer vor meinem besten Freund davonlaufen, auch wenn er ein Lügner ist, ein Betrüger, ein Dieb, ein Trunkenbold und ein unverbesserlicher Schürzenjäger.«
    Mudge wischte sich Augen und Nase. »Das erwärmt mein 'erz, daß du so redest, Kumpel.« Er trat einen Schritt zurück.
    »Vielleicht kommst du ja doch wieder, aber ich werde mich lieber nich darauf verlassen. Ich 'abe schon gese'en, was mit Leuten passiert, wenn sie dort'in zurück kommen, wo sie 'inge'ören. Jedenfalls werde ich bestimmt nich darauf warten, daß du zurückkehrst.«
    »Wenn ich es aus irgendeinem Grund doch nicht tun sollte, möchte ich nicht, daß du deswegen die ganze Zeit rumflennst und stöhnst.«
    »Ich, wa?« Der Otter zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln. »Da kannst aber alt und grau werden, e'e ich das tue!« Jon-Tom blickte zum Höhleneingang hinüber. »Wir haben eine interessante Zeit zusammen verbracht, nicht wahr? Wir haben manches Böses überwältigt, sind außergewöhnlichen Leuten begegnet, haben guten Willen verbreitet und ganz allgemein den Status quo ordentlich durchgeschüttelt. Kein Anlaß für Reue.« Er ging in die Knie und zündete die erste Fackel an, dann kroch er auf die Öffnung unter dem Felsvorsprung zu.
    »Ich werde zurückkommen, ihr werdet sehen. Sagt Talea, sie soll sich keine Sorgen machen. Ich komme schon zu ihr zurück.«
    »Na klar wirste das, Kumpel.« Mudge stand neben Weegee. Vorsicht winkte zum Abschied, zusammen mit den Ottern, während Teyva mit dem Huf auf dem Erdboden scharrte. Das einzige, was Mudges Abschiedsgruß fehlte, war Überzeugungskraft.
    Jon-Tom kroch den inzwischen vertrauten Tunnel hinunter, bis er aufrecht stehen konnte. Dann nahm er seinen Rucksack auf und hielt die Fackel dicht über den Boden, um den feuchten Fußspuren zu folgen, die er und seine Freunde bei ihrer letzten unterirdischen Exkursion zurückgelassen hatten, genau wie die Piraten, die ihnen gefolgt waren. Schon eine Stunde später folgte er dem morschen Draht zurück zu dem Felsriß, der in seine eigene Welt führte.
    Auf halber Strecke in dem schmalen Gang löschte er die Fackel. Von der anderen Seite drangen Licht und Stimmen zu ihm. Mit Hilfe des fernen Leuchtens fand er seinen Weg durch den Rest der Höhle.
    Schon bald, nachdem er hervorgekommen war, brüllte eine Stimme ihn an. »He, Sie da!« Er blinzelte, als der Strahl einer kräftigen Taschenlampe mit voller Wucht seine Augen traf, schirmte diese mit den Händen ab und versuchte, den Sprecher auszumachen.
    »Was ist denn?«
    Licht und Stimme senkten sich. »Lassen Sie sich nicht dahinten abhängen. Diese Höhle ist voll gefährlicher Steilhänge und unerforschter Sackgassen. Bisher haben wir noch nie jemanden verloren, und ich habe auch nicht vor, ausgerechnet heute damit anzufangen.«
    »Tut mir leid.« Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, stellte er fest, daß ein Dutzend Leute ihn anstarrten. Ein paar Familien, einige junge Pärchen und ein oder zwei jüngere Leute, die allein reisten. Einer von ihnen trug einen Rucksack, der ebenso heruntergekommen aussah wie seiner.
    Der Führer setzte seine ausgeleierte Routine fort. »Hier drüben, Leute, haben wir eine Gesteinsformation, die man den Schüchternen Elefanten nennt.«
    Die Gesichter wandten sich wieder ab. Kinder machten »oh« und »ah«. Niemand wunderte sich über Jon-Toms plötzliches Auftauchen. Die vorne Stehenden vermuteten, daß Jon-Tom sich bisher hinten aufgehalten habe, und die hinteren Besucher glaubten, daß er zusammen mit dem Führer an der Spitze in die Höhle hineingegangen sei. Er schloß sich einfach der Führung an und folgte ihnen hinaus in den warmen Sonnenschein eines texanischen Nachmittags. Dort vorn war das alte Gebäude, wo er und seine Gefährten erst gegen Kamaulks Piraten und dann gegen die Drogenschieber gekämpft hatten, hinter ihm der steinerne Eingang zu der Höhle, am Ende des Feldwegs das Schild, das diesen Ort als die Namenlose Höhle auswies, und in der Ferne der Highway, wo ein vorbeifahrendes achtzehnrädriges Fahrzeug seine Freunde erschreckt hatte.
    Südlich des Highway lag San Antonio. Rund zwölfhundert Meilen westwärts lag die Megalopolis von Los Angeles, seine Heimatstadt.
    Er drehte sich um und sah zu, wie der alte Führer die Tore verriegelte, die den Höhleneingang versperrten. Wenige Ellen
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