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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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seinen Gast. »In der Gnieschieform, die wir schließlich alle einmal annehmen werden, hat er weiter komponiert. Sieht so aus, als käme er ursprünglich aus deiner Welt. Mal sehen, was ich von derselben Ebene noch habe.« Er wählte eine andere Flasche aus und öffnete den Verschluß.
    Eine ozeanische Woge orchestralen Klangs durchflutete Jon- Toms Sinne. Coulb ließ ihn noch etwas zuhören, bis die letzte Note des überwältigenden Crescendo sich in die Fernen von Zeit und Raum zurückgezogen hatte. In Jon-Toms Hirn hallte sie wie ein Echo wider.
    Der Kinkaju überprüfte das Etikett. »Das muß ein interessanter Typ gewesen sein. Ich habe drei Flaschen gebraucht, um seine ganzen Kompositionen zu speichern.
    Wieder eine von diesen Sinfonien, diesmal die Zwölfte, von einem gewissen Gustav Mahler.« Er stieg die Treppe bis zu den oberen Schubfächern empor und überprüfte den Inhalt eines davon. »Hier ist eines meiner Lieblingsstücke: Prist'in'ikies Wirrmorfie für Glatzko und Aalmack.«
    Die Klänge, die nun auf Jon-Toms Ohren eindrangen, waren völlig fremdartig. Atonal, ohne ungeordnet zu sein, dissonant, aber nicht hart, dazu hochkompliziert.
    »Diesen Komponisten kenne ich nicht.«
    »Das überrascht mich nicht, junger Mann. Ich bin mir nicht einmal sicher, daß ich die genaue Dimension weiß. Gnieschies kommen ziemlich viel herum.«
    »Ihr habt die Musik gehört, die ich spiele. Beethoven und Mahler waren zwar wunderbar, aber... habt Ihr nicht vielleicht etwas Leichteres aus meiner Ecke?«
    »Etwas Leichteres? So wie deine eigene Musik, meinst du?« Jon-Tom nickte. Coulb stieg ein Stück die Leiter hinunter, öffnete eine weitere Schublade und wählte eine Flasche aus. Das Glas war von reichem, dunklem Purpur.
    Es enthielt Klänge, die ebenso vertraut wie neu und unverwechselbar waren. Nur ein einziger Mensch hatte jemals solche Klänge mit einer elektrischen Gitarre hervorgebracht. Es war voller roher, disziplinierter Kraft.
    »Laßt mich raten«, flüsterte Jon-Tom. »Jimi Hendrix?«
    »Ja.« Durch seine dicken Brillengläser blickte Coulb auf das Flaschenetikett. »Aus dem Album Snuffan' Stuff.
    Schon gelangweilt?«
    »Ich glaube nicht, daß neue Musik mich jemals langweilen könnte. Ich habe sogar dieses Pristinkiwinki-Zeug genossen.« Schweigend musterte er den Schrank. Er mußte Tausende von Songs und Sinfonien und andere posthume, nie gehörte Kompositionen von Hunderten lange verblichener Musiker enthalten.
    »Nenn mich Couvier. Wir haben eine Menge zu hören.«
    Den ganzen Tag lang und bis in die Nacht hinein spielte Coulb Jon-Tom Stücke aus Bartoks Oper Eine moderne Salammbo vor, eine Auswahl aus Wagners zweitem Ringzyklus und den größten Teil eines herzzerreißenden Albums von Jim Morrison. Und als Kinkaju und Mensch schließlich einschliefen, geschah dies zu den gespenstischen Klängen von Janis Joplins »Texas Eulogy« Beide erwachten zusammen mit der Sonne. Jon-Tom dankte dem alten Kinkaju überschwenglich. Achselzuckend wehrte Coulb ab. »Wann immer du Lust haben magst, deine Seele mit neuer Musik zu erfrischen, komm ruhig vorbei und besuche mich. Das Zuhören bereitet doppelt soviel Vergnügen, wenn man in Gesellschaft ist.«
    »Wenn ich nach Hause zurückkehren und mit einem sehr guten Kassettenrecorder wiederkommen könnte, zusammen mit einer Kiste leerer Bänder, könnte ich die ganze Musikwelt auf den Kopf stellen.«
    »Ah, aber es ist sehr schwierig, auf dem Kopf stehend richtig zu zu hören.« Coulb lachte sanft. »Kann ich sonst noch irgend etwas für dich tun, Jon-Tom?« Er blinzelte schläfrig, trotz seiner gerade beendeten Ruhepause. Draußen stieg die Sonne immer höher, und der nächtliche Handwerksmann wollte sich zurück ziehen, wie sein Gast wußte.
    »Nur noch eines. Könntest du uns jemanden empfehlen, der uns sicher nach Chejiji zurückführen kann? Möglicherweise über einen Umweg? Wir hatten einen kleinen Zusammenstoß mit ein paar Einheimischen, als wir kamen, und es wäre mir lieber, mich nicht wieder mit ihnen herumschlagen zu müssen.«
    »Ach ja, die Oger. Ja, wir finden bestimmt jemanden, der euch um ihr Gebiet herumführen kann. Ich wünschte, du könntest länger bleiben. Ich habe soviel Musik, die ich gerne mit dir teilen würde.«
    »Ich komme zurück, das verspreche ich. Ich muß einfach mit einem Tonbandgerät zurückkommen.«
    »Ich könnte dir ein paar Flaschen leihen.«
    »Mit einem Aufnahmegerät würde ich mich sicherer fühlen. Das zerbricht nicht so
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