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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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der großen Glasröhre zog sich ein Kreis von Klappen. Sie schienen zwar mit nichts verbunden zu sein, doch Jon-Tom wußte es besser. Coulb hatte sie nicht nur als Verzierung angebracht.
    »Was ist das?« fragte Weegee schließlich.
    »Ein Gnieschiesortierer.« Coulb sah stolz aus. »Nicht leicht zu bauen, das kann ich euch sagen. Ich verwende ihn dazu, um musikalisch ausgerichtete Gnieschies von jenen auszusondern, die andere ätherische Interessen haben. Das Gerät wird uns dabei helfen, deine Duar zu stimmen, junger Mann. Sofern wir sie wieder zusammen bekommen. Was ich aber nicht schaffen werde, wenn ich die ganze Zeit hier mit euch herumplaudere. Also, geht jetzt hinaus, husch, laßt mich arbeiten! Amalm wird für euch sorgen. Es ist spät, und ihr braucht euren Schlaf, während ich gerade erst aufwache. Wir sehen uns morgen nacht wieder.«
    Sie marschierten hinaus, wobei Jon-Tom seinen Blick noch lange auf die Fragmente der Duar geheftet hielt. Er hatte ein Gefühl, als würde er sein einziges Kind der Obhut eines anderen überlassen. Einer besseren Obhut, als du sie ihm gewährt hast, gemahnte er sich selbst.
    Nach hinten hinaus gab es ein großes Gästehaus. Amalm fand Betten für alle und wünschte ihnen eine gute Nacht. Sie schliefen sofort ein, von der Musik des Hauses eingelullt wie auch vom Rauschen des nahen Wasserfalls, die sich zusammen zu einem eingängigen Wiegenlied verbanden.

XVI
    Sie verbrachten mehrere Tage als Gäste Coulbs, genossen Amalms Kochkünste und erkundeten das Dorf, die Kräfte wieder auftankend, die sie während der anstrengenden Reise nach Strelakat Stallungen verbraucht hatten. Jon-Tom war sehr oft versucht, bei Couvier Coulb vorbeizuschauen. Er tat es jedoch nicht, weil Amalm ihn ermahnt hatte, daß der Meister immer dann am besten arbeitete, wenn er nicht gestört wurde.
    Dann kam ein Tag, da Coulb ihr Frühstück unterbrach. Er war müde von der nächtlichen Arbeit, gleichzeitig aber auch sehr aufgekratzt. Das rechte Glas seiner Arbeitsbrille war von Politur fast völlig verschmiert, und er hielt in der rechten Pfote einen Pinsel, während er Jon-Tom geradeheraus ansah und lächelte.
    »Es ist vollbracht. Kommt und seht.«
    Obwohl er mit dem Essen noch nicht fertig war, schob Jon- Tom seinen Stuhl zurück und folgte Coulb. Vorsicht tat das gleiche. Weegee zerrte einen knurrenden Mudge vom Essen fort. Sogar Amalm legte ihre Schürze beiseite und kam nachsehen, welch musikalisches Wunder der Kinkaju vollbracht haben mochte.
    »Wunder« war dafür auch die einzig passende Bezeichnung, dachte Jon-Tom staunend, als Coulb die wiederhergestellte Duar vorzeigte. Das wenigste, was er erwartet hatte, waren Risse und Fugen gewesen. Schließlich war die Duar ja nicht einfach nur zerbrochen sondern völlig zertrümmert gewesen.
    Zwischen gepolsterten Metallkrampen hing sie über der Werkbank und leuchtete. Coulb hatte mehr getan, als sie nur zu restaurieren, er hatte sie sogar noch verbessert. Jene Teile, die unwiederbringlich zerstört gewesen waren, hatte er fugenlos durch edelsteinähnliche Stücke exotischer Hölzer ersetzt. Das neue und das alte Holz war spiegelblank poliert worden.
    Tremolo und Masseschalter verschmolzen übergangslos mit dem Resonanzboden.
    »Darf ich...?«
    »Natürlich darfst du, junger Mann. Es ist doch schließlich dein Instrument, nicht wahr?«
    Die Duar an ihrem Hals haltend, löste Jon-Tom die Krampen und nahm sie vom Gestell. Er drehte die Kontrollknöpfe. Die drehten sich mit fließender Festigkeit, das alte und unsichere Wackeln und Nachgeben war verschwunden.
    Sogar das Holz fühlte sich anders an. Es war weich, fast formbar, das Resultat der tiefeindringenden öle, die Coulb oben, unten und an den Seiten eingearbeitet hatte. Doch so sehr er sie auch streicheln mochte, an seinen Fingern blieb auch nicht die geringste Spur Fett übrig.
    Die Saiten sahen richtig aus. Sie liefen nach und nach über den Öffnungen des Resonanzkörpers zusammen, um in einer anderen Dimension zu verschwinden, bevor sie auf der anderen Seite wiedererschienen. Doch als er liebevoll die Finger über ihre gespannte Oberfläche strich, gaben sie einen unnatürlich diskordischen Klang von sich. »Wir müssen sie noch stimmen.« Jon-Tom sah, daß der Handwerksmeister sich amüsierte.
    Coulb nahm das Instrument, um es zwischen zwei Klammern unter den Streifen zu befestigen, die von der Unterseite der Gnieschiekollektorplatte herabhingen. Dann schritt er zu der seltsamen Tastatur, die
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