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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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die konzentrischen Glaszylinder kreisförmig umschloß, und begann zu spielen.
    Merkwürdig klare, trällernde Noten erfüllten plötzlich die Werkstatt. Mahler, ganz langsam auf einer Glasharmonika gespielt. Die Akkorde gewannen an Fülle, als Coulb den Tasten mehr Druck gab und den Rhythmus aufnahm. Das Geräusch mehrerer Sinfonieorchester, gemischt mit Synthesizern, nahm die Ohren der Zuhörer unter Beschuß. Mudge legte schützend den Arm um Weegee, während Vorsicht die Augen schloß.
    Amalm sah zu und nickte wissend, ihr Gesicht strahlte vor Stolz.
    Der sonore Klang brachte ein Glühen hervor, das Jon-Tom und seinen Gefährten wohlvertraut war. Gnieschies, zu Tausenden von der Magie angelockt. Sie scharten sich um den alten Couvier Coulb, bis er in eine strahlende Decke eingehüllt schien. Andere umwirbelten die Glasröhren. Während Jon-Tom staunend zusah, begannen sie, durch die winzigen Perforierungen zu filtern, einen Zylinder nach dem anderen füllend, bis schließlich die beharrlichsten unter ihnen in die mittlere und letzte Röhre eingedrungen waren.
    Diese ließ sie in einem Neonbogen emporsteigen, empor und um die Kollektorplatte herum und in diese hinein, als die Zylinder jene Gnieschies aussortierten, die einen besonderen Bezug zur Musik hatten. Sie füllten die Platte bis zum Überfließen, und das Glas wurde vom konzentrierten Licht ihrer Körper so stark erhellt, daß Jon-Toms Augen es kaum noch ertrugen. Dicht zusammengedrängt in der Platte führten die Gnieschies ihren freudigen, festlichen Tanz fort, wodurch sie zugleich die Stimmstreifen in Bewegung setzten, die unten vom Glas herabhingen. Jon-Tom begann vor Ekstase zu weinen, so schön war die Musik, die dadurch entstand.
    Und als sie in die Duar und um sie herum strömte, bäumte sich dieses außergewöhnliche Instrument in seiner Umklammerung auf, bog sich in der Mitte leicht nach oben. Doch die Krampen waren kräftig und hielten sie fest, während alle anderen im Raum im Takt der tosenden Musik vibrierten.
    Dann war es vollbracht. Couvier Coulb trat von seiner Tastatur zurück. Die Gnieschies stießen ein paar letzte, fragende Akkorde hervor, bevor sie wieder aus der Kollektorplatte und den konzentrischen Glaszylindern hervorfilterten. Mit ihnen verblaßte auch die Musik, verschwand wieder in dem unwirklichen Reich, aus dem der Meisterinstrumentenbauer sie herbeigerufen hatte.
    Coulb atmete tief durch, dann knackte er mit den Fingerknöcheln, wie um bewußt einen Kontrast zu der unbeschreiblichen musikalischen Flut herzustellen, die sie gerade über sich hatten ergehen lassen. Er schritt zu dem wieder durchsichtig gewordenen Kollektor hinüber, griff unter die reglosen Stimmstreifen und nahm die Duar aus ihren Klammern. Sie sah noch immer so aus wie zuvor, doch als Jon-Tom sie aus den Händen des Kinkaju entgegennahm, durchlief ein subtiles Zittern das Instrument, drang in seine Fingerspitzen ein und strömte die Arme empor, um wie ein verlorenes Seufzen davonzuschweben.
    Coulb sah mit weisen, zufriedenen Augen zu ihm empor.
    »Und nun versuche dein Instrument, junger Mensch.«
    Jon-Tom legte sich den Gurt über die Schulter und ließ die Duar an seinem Brustkorb ruhen. Sie fühlte sich vertraut an, angenehm, war ein Teil von ihm selbst. Das Holz war golden, und die Saiten glitzerten wie Chrom. Sie war weniger restauriert, als vielmehr wiedergeboren worden.
    Die ersten Töne, die aus dem Resonanzboden hervortraten, als er mit den Fingern über den Satz aus Doppelsaiten strich, jubilierten.
    Couvier Coulb blickte befriedigt drein und nahm sich einen Stuhl. »Spiele etwas. Nicht um der Magie, sondern um der Musik willen.«
    Jon-Tom nickte und lächelte den alten Handwerksmeister an. Das Band zwischen ihnen machte solche Dinge wie Artenunterschiede unwichtig. Dies sollte die Belohnung des Kinkaju werden. Ja, er würde dem Meister aufspielen, etwas Fröhliches und Lebendiges. Es sollte eine Feier werden.
    Mudge war es jedoch zuviel der Feier, denn er war nie ein Heavy-Metal-Fan geworden. Er rannte aus der Werkstatt, die Pfoten auf die Ohren gelegt. Ihm folgten eine zögernde Weegee und ein sich entschuldigender Vorsicht.
    Obwohl sie manches Mal das Gesicht verzog, blieb Amalm dennoch da. Was jedoch Couvier Coulb betraf, so schien er mit einem Mal um zwanzig Jahre jünger geworden zu sein. Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde immer breiter, als er mit den Fingern zu schnippen und mit den Füßen zu klopfen begann, während sein langer,
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