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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste
Autoren: Diana Palmer
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ihm Mühe, das Wort auszusprechen.
    Aber sie verstand und lächelte. „Jeder von uns braucht hin und wieder einmal ein wenig Trost. Das ist kein Zeichen von Schwäche. Sie sind zäh, Sie werden es überwinden.“
    Er seufzte. „Vielleicht.“
    „Ganz sicher“, sagte sie fest. „Sollten Sie jetzt nicht lieber nach Hause gehen?“ Sie blickte sich in der Bar um. „Da hinten sitzt eine aufgedonnerte Blondine, die Sie mit den Augen verschlingt. Sie sieht so aus, als ob sie Sie gern nach Hause bringen, mit Ihnen ins Bett gehen und Sie dann um Ihre Brieftasche erleichtern würde.“
    Er lehnte sich schwer gegen Brianne. „Ich würde im Bett nichts leisten“, sagte er mühsam. „Ich bin zu betrunken.“
    „Ich glaube, das würde ihr nichts ausmachen.“
    Er lächelte versonnen. „Würde es Ihnen etwas ausmachen? Wie wäre es, wenn Sie mich nach Hause bringen, und wir versuchen es einmal?“
    „Oh, nein, auf keinen Fall. Nicht, wenn Sie betrunken sind.“ Sie schüttelte energisch den Kopf. „Mein erstes Mal soll etwas ganz Besonderes sein, die Erde wird beben, es wird ein Feuerwerk geben, als wenn der vierte Juli und Silvester auf einen Tag fallen. Das könnte ich doch nie von einem betrunkenen Mann erwarten.“
    Pierce warf den Kopf zurück und lachte laut los. Er hatte ein attraktives Lachen, tief und langsam und robust.
    Ob er wohl alles so rückhaltlos empfand und ausdrückte wie seinen Kummer? Brianne betrachtete ihn neugierig.
    „Dann bringen Sie mich wenigstens nach Hause“, schlug er schließlich vor. „Ich fühle mich sicher mit Ihnen.“ Er legte ein paar Scheine auf den Tisch und zögerte. „Sie dürfen mich aber nicht verführen.“
    Sie legte die Hand aufs Herz. „Großes Ehrenwort.“
    „Okay.“ Er stand leicht schwankend auf und hielt sich am Tisch fest. „Ich kann mich nicht einmal erinnern, wie ich hergekommen bin. Große Güte, ich glaube, ich bin einfach mitten aus einer Verhandlung rausgegangen, bei der es um ein neues Hotel ging.“
    „Die Verhandlungen sind sicher noch nicht abgeschlossen.“ Brianne lachte und hakte ihn unter. „Dann wollen wir mal, Mr. Hutton. Erst müssen wir ein Taxi finden.“

2. KAPITEL
    P ierce Hutton wohnte in einem der neuen exklusiven Hotels in Paris. Er fischte den Zimmerschlüssel aus der Tasche, als sie an dem Portier vorbeigingen, der ihn stirnrunzelnd ansah. Der Mann am Empfang sah hoch und folgte ihnen zum Aufzug.
    „Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Monsieur Hutton?“ Er sah Brianne misstrauisch an.
    „Ich bin nur sehr betrunken, Henri“, antwortete Pierce mit schwerer Zunge. Er legte den Arm fest um die Schultern seiner Begleiterin. „Kennen Sie die Tochter meines Geschäftsfreundes? Sie heißt Brianne, geht in Paris zur Schule und hat mich bei ‚Chez Georges‘ aufgesammelt und hergebracht.“ Er grinste breit. „Sie hat mich vor einer Dame der Nacht gerettet, die es auf meine Brieftasche abgesehen hatte.“
    „Aha.“ Henri nickte verständnisvoll. „Brauchen Sie Hilfe, Mademoiselle?“
    „Danke, ich glaube, ich schaffe es schon. Aber würden Sie bitte später noch einmal nach ihm sehen?“ fügte sie hinzu, und ihre Stimme klang besorgt.
    Henris letzte Zweifel verflüchtigten sich. „Mit Vergnügen.“
    Brianne lächelte schüchtern. „
Merci beaucoup
. Aber bitte antworten Sie darauf höchstens mit
il n’ya pas de quoi“
, sagte sie schnell, „denn viel mehr Französisch habe ich noch nicht gelernt, obgleich sich Madame Dubonne viel Mühe gibt.“
    „Oh, dann gehen Sie auf die Internationale Schule?“ rief Henri aus. „Meine Cousine ist auch dort.“ Er nannte den Namen eines Mädchens, das Brianne oberflächlich kannte.
    Sie nickte. „Sie hat schwarzes Haar, und sie trägt immer lange Pullover, egal wie heiß es ist.“ Sie lachte.
    „Oui.“
Henri schüttelte den Kopf. „Dem Mädchen ist immer kalt. Kommen Sie, lassen Sie mich helfen, Mademoiselle.“ Er fasste Pierce auf der anderen Seite unter und half ihnen in den Aufzug.
    Der Aufzug war glücklicherweise bis auf den Fahrstuhlführer leer. Henri trug dem Mann in schnellem Französisch auf, Monsieur Hutton in sein Apartment zu bringen.
    „Er wird Ihnen helfen“, versicherte er, an Brianne gewandt. „Und wir werden sehr gut für Monsieur sorgen“, fügte er leise hinzu.
    Sie lächelte ihn an. „Dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen.“
    Henri nickte. Das war wirklich eine reizende junge Dame. Und dieses wunderschöne blonde Haar!
    Der Fahrstuhlführer
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