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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen
Autoren: Franc Helgath
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Das Mädchen wurde plötzlich schlaff in seinen Armen. Es war ohnmächtig geworden. Michel Barrat ließ es ins taunasse Gras sinken und wandte sich um. Er blickte in die Richtung, in die Marie geschaut hatte.
    Zuerst sah er gar nichts. Dann hatten sich seine Augen an die Dunkelheit am Rande der Lichtung gewöhnt. Dorthin traf das Licht des Mondes nicht.
    Die Gestalt war dunkel. Sie war noch schwärzer als ihre Umgebung. Langsam kam sie näher.
    Michel Barrat war ein Kind seiner Zeit. So schnell konnte ihn nichts aus den Socken werfen. Mädchen waren ängstlich. Sie sahen überall gleich Gespenster. Deshalb blickte er der Gestalt mehr interessiert als beängstigt entgegen.
    Es war eine Frau. Eine teuflisch schöne Frau. Wenn man Marie mit einer Glasmurmel verglich, dann war sie ein feurig leuchtender Rubin. Und sie kam auf ihn zu.
    »Habe ich Sie erschreckt?« fragte sie mit rauchiger Stimme. Die Stimme knisterte vor Sex. Michel hatte ein geschärftes Ohr dafür.
    Seine Erregung vor diesem Zwischenfall war noch nicht abgeklungen.
    »Kaum«, sagte er, doch er konnte es nicht vermeiden, daß sich ein dumpfes Gefühl in seiner Magengrube einnistete. »Wer sind Sie? Wo kommen Sie her?«
    Die Frau war vor ihm stehengeblieben.
    »Ihre Kleine erwähnte es bereits«, sagte sie. »Ich bin die Braut des Satans.«
    »Aber das ist doch himmelschreiender Unsinn!« rief Michel erbost.
    Die Frau schaute ihn aus unergründlich tiefen Augen an. Michel fiel auf, daß sie schwärzer als die Nacht waren. Und er sah auch das geheimnisvolle Feuer, das in ihnen brannte.
    »Sie haben recht«, meinte sie schließlich nach einer kurzen, abwartenden Pause. »Natürlich haben Sie recht.« Sie brachte eine Art amüsiertes Lächeln zustande. Ein sphinxhaftes, nachdenkliches Lächeln.
    »Ich bin eine Frau…«
    Sie hatte die Hände vor der Brust verschränkt gehabt. Ein schwarzer knöchellanger Umhang verhüllte die Gestalt. Jetzt breitete sie langsam die Arme aus. Wie eine kostbare Blume, die sich langsam entfaltete.
    Unter ihrem Umhang trug sie nichts. Ihr makelloser Körper schimmerte wie Alabaster im Mondlicht. Noch nie hatte Michel einen so schönen Körper gesehen. Wie hypnotisiert sogen sich seine Blicke daran fest. Und an dem feenhaft schönen Gesicht, dessen blasses Oval von pechschwarzen Locken umrahmt war.
    Michel Barrat schluckte.
    »Willst du mich haben?« fragte die Frau mit ihrer rauchigen, verlockenden Stimme.
    Der junge Mann brachte keinen Ton heraus. Er nickte nur. Und er schaute auf die bewußtlose Marie hinunter.
    Als hätte die Fremde seine Gedanken erraten, sagte sie: »Marie wird noch länger schlafen.«
    Michel Barrat wunderte sich nicht, woher die Fremde den Namen des Mädchens wußte. Er war nur von einem Gedanken besessen: Diese Frau mußte er haben!
    Und wenn es sein Leben kosten sollte.
    Die Frau kam ganz nahe zu ihm. Michel hatte genau gesehen, daß sie ihre Beine nicht dabei bewegt hatte, daß sie über das taunasse Gras der Waldlichtung zu schweben schien. Doch ihm war alles egal. Er war nur mehr von einem einzigen Gedanken beseelt.
    Automatisch schlossen sich seine kräftigen Arme um die schlanke Taille der Fremden. Jeder Nerv erzitterte, als er ihren Körper spürte.
    Seine Finger tasteten über marmorhaftes und trotzdem lebendig warmes Fleisch. Er spürte die Sehnen und Muskeln, die sich in gespannter Erwartung zusammengezogen hatten. Volle, feuchtwarme Lippen legten sich auf die seinen und öffneten sich zu einem brennenden, verzehrenden Kuß.
    Michel Barrat wußte nicht mehr, wie ihm geschah. Plötzlich lag er im Gras, und über sich fühlte er die süße Last der Fremden.
    Sie entkleidete ihn mit flinken, wissenden Fingern. Die Wogen der Leidenschaft schlugen über ihm zusammen. Er wußte nicht mehr, wieviel Zeit vergangen war, als er die Augen wieder aufschlug.
    Die Frau war über ihm. In ihrem Gesicht breitete sich ein triumphierendes Lächeln aus. Ein höllisches Lächeln.
    Während sich Michels Leidenschaft entlud, ging eine gräßliche Veränderung mit diesem schönen Gesicht vor. Die Haut wurde welk, fiel ein und schien sich in einen grinsenden Totenschädel zurückzuziehen, in dem nur mehr das brennende Feuer der Augen flackerte.
    Hände tauchten vor seinem Gesicht auf. Diese grausamen Hände der Frau. Die Nägel an den Fingern wuchsen zu mörderischen Krallen an. Zu Krallen, die sich in sein Fleisch gruben und es aus seinem Körper hackten.
    Michel Barrat wollte schreien, doch es wurde nur ein
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