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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen
Autoren: Franc Helgath
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die beiden Männer dagegen stemmten. Zusammen brachten sie ihn an den Rand der Grube, von dem aus er dann von selbst über die sterblichen Überreste der Hexe Yvonne Mortal rollte und sie für ewig unter sich begrub.
    Die Männer wandten sich ab.
    Zamorra ging zu Bill Flemings Leihwagen. Er war hundemüde, doch bevor er sich hinlegen konnte, mußte er noch Nicole finden.
    Der Schlüssel steckte.
    In Lamastre hielt er noch mal vor dem Friedhof an. Mallyrand kam angelaufen.
    »Hallo, Professor!« rief er. »Ich zweifle an meinem Verstand. Ich bin noch mal hierhergekommen, und stellen Sie sich vor, die letzten Gräber – Sie wissen schon, welche ich meine – sind verschwunden. Einfach weg. Als wären sie nie dagewesen.«
    Zamorra stieg aus. »Sie haben nicht zuviel getrunken?«
    »Nicht die Bohne!« Der Inspektor tat gekränkt. »Überzeugen Sie sich doch selbst.«
    »Das werde ich auch tun.«
    Die drei Männer gingen auf den Friedhof. An der Stelle, an der die Grabhügel waren, war die Erde flach und festgetreten. Ausgebranntes Gras bedeckte die Stelle.
    »He, Sie da!« krächzte eine Stimme hinter ihnen. »Was machen Sie auf meinem Friedhof? Fremde haben hier nichts zu suchen.«
    Mallyrand wurde blaß.
    »Aber das ist doch…«
    »Verschwinden Sie!« rief Victor Mannaix und schwang seine Keule, mit der er die Toten vor den Ratten verteidigte. »Sonst mache ich Ihnen Beine!«
    In der anderen Hand hielt er die unvermeidliche Rotweinflasche, die er nur in äußersten Notfällen absetzte.
    »Wo kommen Sie her?« frage Mallyrand, immer hoch kreidebleich im Gesicht.
    »Woher schon? Ich bin nur ein wenig eingenickt. Man hat mir meine Toten gestohlen. Gestern abend waren sie noch da. Diese Marie Fraisson und der Michel, dieser Hurenhund. Haben etwa Sie die Leichen weggenommen?«
    »Hallo, Chef«, sagte die unverkennbare Stimme Nicole Duvals. Sie kam den Weg vom Dorf herunter und sprühte vor Lebendigkeit und Tatendrang. »Ich habe Sie schon überall gesucht, Chef. Aber ich dachte mir schon, daß Sie diesen komischen Friedhof aufsuchen wollen. Was ist jetzt so Seltsames an den Leichen aus dem Wald von Le Cheylard? Haben Sie etwas entdeckt? Ach, Bill! Sie sind ja auch hier. Sind Sie heute morgen angekommen? Woher wußten Sie, daß wir in diesem Nest hängengeblieben sind?«
    »Guten Tag, Nicole.« Bill Fleming reichte dem Mädchen die Hand.
    »Ich zweifle langsam, ob ich überhaupt nach Lamastre gekommen bin.«
    »Ist Ihnen nicht wohl?« fragte Nicole besorgt. »Sie sehen blaß aus.«
    »Nein, nein, es wird schon wieder. Die Anstrengung vielleicht. Ich war zu lange auf den Beinen.«
    Mannaix hob wieder seine Keule. »Mein Friedhof ist kein Versammlungsplatz«, knurrte er. »Sie stören die Ruhe der Toten. Verschwinden Sie endlich!«
    Mallyrand zog seinen Ausweis. »Kriminalpolizei«, sagte er, und Victor Mannaix wurde zusehends kleiner.
    »Ich habe nichts getan«, wimmerte er. »Wirklich nicht, Monsieur l’Inspecteur. Ich habe noch nie etwas getan.« Dann machte er auf der Stelle kehrt und wieselte in die Kammer hinter dem Raum, in dem die Toten aufgebahrt wurden.
    »Wir brechen auf«, entschied Professor Zamorra. »Wir wollen doch nach Nizza. Es gibt keine Leichen hier. Es gibt auch keinen Mord, lieber Mallyrand. Es gibt auch keine Mordserie in Le Cheylard. Berichten Sie Ihrer Dienststelle, daß Sie die Geschichte aufgeklärt hätten. Es handelte sich nur um Vermißtenmeldungen. Alle fraglichen Personen sind wieder aufgetaucht. Sie können das nachkontrollieren oder auch nicht. Sie werden feststellen, daß es stimmt, was ich gesagt habe.«
    »Ein Traum?«
    »Ein böser Traum. Vergessen Sie’s.«
    Zamorra wandte sich ab und ging zum Dorf hinauf, wo Nicole den Citroën hatte stehenlassen. Bill Fleming folgte mit dem Leihwagen.
    »Wann denken Sie, daß wir in Lamastre angekommen sind?« fragte Zamorra seine Sekretärin.
    »Gestern natürlich«, antwortete sie im Brustton der Überzeugung.
    »Sie sind auch so komisch. Sie schauen genauso wie Bill. Haben Sie schlecht gegessen?«
    »Wir sind nicht gestern in Lamastre angekommen, sondern vor vier Tagen, auch wenn das nicht in Ihren hübschen Kopf passen will. Können Sie sich nicht auch an ein komisches Gefühl erinnern? An irgend etwas, das Ihnen seltsam vorkommt?«
    »Nun ja«, mußte Nicole zugeben und legte die Stirn in Falten. »Bevor ich zum Friedhof hinunterging, war mir etwas schwindelig. Ich habe kurz auf einer Bank gerastet. Das Seltsame ist nur, daß ich nicht weiß,
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