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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen
Autoren: Franc Helgath
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ersticktes Gurgeln daraus, weil sich die Finger der Frau in seine Kehle gruben.
    Blut schoß ihm in einem dicken Schwall aus dem Mund. Und damit floh das Leben aus dem Körper des jungen Mannes.
    Das schwarzumhüllte Gerippe sprang auf. Ein irres Gelächter bahnte sich durch den knöchernen Kiefer seinen Weg hinaus in die Nacht über dem Wald von Le Cheylard. Über jenen Wald, auf dem seit Jahrhunderten ein Fluch lastete.
    Marie Fraisson erwachte von diesem Geräusch, bei dem die Dämonen der Finsternis im Chor zu heulen schienen.
    Das Mädchen sah das schwarzumhüllte Skelett mit den bluttriefenden Klauen. Sie sah auch die zerfetzte Leiche Michels.
    Das Mädchen wollte schreien, doch die blutigen Klauen schnitten diesen Schrei ab, noch ehe er geboren wurde. Die Klauen der Braut des Satans krallten sich in den Hals des Mädchens und zerrissen ihn.
    Das irre Gelächter schallte hohl durch den Wald, der von einem Fluch belastet war…
    ***
    »Soll ich Sie wirklich nicht ablösen, Professor?« fragte Nicole Duval.
    »Sie müssen doch müde sein.«
    »Es freut mich, daß Sie sich so um mich sorgen«, sagte Professor Zamorra. »Aber Sie scheinen meine physische Kraft immer noch zu unterschätzen. Nur weil ich den Professorentitel habe, bin ich kein durchgeistigter Schlappschwanz.«
    Der gepflegte Mann in mittleren Jahren lächelte hinüber zu seiner Sekretärin, die sich im Beifahrersitz hochgesetzt hatte und sich jetzt auf die Unterlippe biß. Eine vorzüglich ausgebildete Unterlippe, die zum Küssen einlud.
    »Sie wissen genau, daß ich das nicht damit sagen wollte«, schmollte Nicole und ließ sich wieder in das weiche Polster des rollenden Sofas sinken, eines schwarzen Citroën DS Injection. »Nur – Sie haben seit unserem Aufbruch vom Château Montagne keine einzige Pause gemacht.«
    »Warum sagen Sie mir nicht gleich, daß Sie mal für kleine Mädchen müssen«, sagte Zamorra belustigt zu der jungen hübschen Frau an seiner Seite.
    Nicole zog ihr zierliches Stupsnäschen hoch, und zwischen ihren Augen tauchte eine steile Falte in der Form eines ›V‹ auf. Sie schaute immer so, wenn sie über etwas fürchterlich nachdenken mußte, oder wenn sie ganz schlicht und einfach verärgert war wie in diesem Augenblick.
    »Muß ich nicht«, fauchte sie wie eine Katze, der man plötzlich die Schüssel mit Milch weggenommen hatte. »Was rede ich überhaupt noch mit Ihnen? Sie nehmen mich ja doch nicht ernst.« Jetzt schmollte sie wirklich.
    Sie sieht reizend aus, wenn sie wütend ist, stellte Professor Zamorra fest, doch wütende Frauen sollte man nicht lange wütend sein lassen. Schon gar nicht, wenn es sich um ein dermaßen temperamentvolles Exemplar wie seine Sekretärin handelte. Man wußte nie, was sie im nächsten Moment anstellte.
    »Schimpfen Sie bitte nicht mit mir«, sagte er deshalb. »So war das nicht gemeint. Ich sorge mich eben auch um Ihr Wohlbefinden. Im übrigen werden wir bald Station machen. Ich habe nicht vor, die ganze Nacht durchzufahren. Könnten Sie bitte mal auf der Karte nachsehen, wo wir genau sind?«
    Nicole war oberflächlich beruhigt. Sie wurde wieder gebraucht, und das schlug sich sofort auf ihre Stimmung nieder. Die junge Frau knipste die Armaturenbeleuchtung an und holte die gefaltete Straßenkarte aus dem Seitenfach unter der Ablage hervor. Nach einigem Suchen hatte sie das richtige Blatt der Faltkarte gefunden. Ihr Zeigefinger mit dem violett lackierten Nagel glitt über die Karte.
    »Eine schrecklich einsame Gegend«, sagte sie schließlich. »Zwischen Le Puy und Valence. Wir fahren immer weiter ins Ardèche Drôme hinein. Von der Gegend sagt man sich, daß sie heute noch so aussieht wie im Mittelalter. Die nächste Ortschaft müßte Lamastre sein.«
    »Wie weit bis Valence?«
    »Nicht ganz vierzig Kilometer.«
    »Dann lade ich Sie in Lamastre zu einem Mokka ein. Irgendein Bistro werden wir schon finden. In Valence suchen wir uns dann ein nettes Hotel. Morgen fahren wir weiter, und am späten Nachmittag sind wir in Nizza. Dann bleiben uns noch vier herrliche Tage, bis der Kongreß beginnt…«
    »Wie sich nur ausgewachsene Menschen mit so etwas wie Geistern und all dem Zeugs befassen können! Das werde ich nie verstehen«, seufzte Nicole Duval.
    »Ich habe Ihnen schon längst verziehen, daß Sie meiner Arbeit nicht das notwendige Verständnis entgegenbringen, und Sie sollten auch etwas toleranter sein. Schließlich ist der Weltkongreß für Parapsychologen kein Volksfest für
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