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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen
Autoren: Franc Helgath
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Skelette zusammengehalten. Es stank bestialisch.
    Dann hörte Zamorra die Worte, die gesprochen wurden.
    Das Gerippe der Hexe mit dem rot pulsierenden Herzen war über Bill gebeugt. Der schlug die Augen auf.
    »Ja, ich werde dich lieben«, kam es tonlos über seine blutleeren Lippen. Bill Fleming stand im Bann dieser Hexe. Er sollte in ihre mordende Schar aufgenommen werden!
    Die verweste Yvonne Mortal stieg zu Bill auf den Stein, beugte sich über ihn, der grinsende Totenschädel bot seine Fänge zum Kuß…
    Für Bill war der Leichnam im Augenblick die schönste Frau der Welt. Seine Hände faßten nach den knochigen Schultern…
    ***
    »Halt!«
    Zamorras Stimme dröhnte wie ein Donnerschlag über die Köpfe der mordenden Toten hinweg.
    Yvonne Mortal ließ von Bill Fleming ab und kreischte auf. Es klang wie eine Kreissäge, die Blech zerschneidet. Sie sprang von dem Stein herunter, auf dem Bill Fleming langsam zurücksank.
    Alle Gestalten hatten sich Zamorra zugewandt. In ihren roten Augen loderte die nackte Mordlust. Wie Raubtiere kamen sie näher, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend.
    Yvonne Mortal war im Hintergrund geblieben. Sie feuerte ihre blutrünstige Schar mit einem durchdringenden Heulen an.
    Die ermordeten Männer und Frauen bildeten eine Kette um Zamorra, der sich immer mehr in die Mitte eines Kreises gedrängt sah.
    Ruckartig öffnete er seine Hand.
    Das Amulett Leonardo de Montagnes fiel herab und blieb an der silbernen Kette hängen. Zamorra hielt es vor die Schädel der Toten, vor ihre mordlüstern funkelnden Augen. Sofort breitete sich das Entsetzen in den Gesichtern aus. Die Münder klafften auf. Kreischend wichen sie zurück, mit den knöchernen Leichenhänden mystische Zeichen in die Luft malend.
    Zamorra erkannte im Nächststehenden den Totengräber Mannaix.
    Nichts war mehr von seiner Einfalt in seinem Gesicht zu sehen, die er als Lebender zur Schau getragen hatte. Sein Gesicht war nur die Maske für den Dämon, den die Hexe Yvonne Mortal in ihm geweckt hatte. Oder dem er seinen toten Körper leihen mußte. Es war von Haß verzerrt.
    Das Amulett wirbelte um Zamorras kreisende Hand, und die Kette legte sich wie ein schützender Panzer um seine Faust.
    Dann schlug Zamorra zu. Er hieb die Faust mit dem Amulett mitten in die gräßliche Maske des Dämons. Seine ganze Kraft hatte in diesem Schlag gelegen.
    Der Kopf des Leichnams wurde krachend von den Halswirbeln gerissen und flog vom Körper getrennt auf die anderen zu. Klatschend prallte er gegen Marie Fraisson, die aufwimmernd zusammenbrach. Der geköpfte Tote bewegte sich nicht mehr. Nur bestialischer Verwesungsgeruch stieg wie eine schaurige Wolke von ihm auf. Zamorra stürmte vor.
    Marie Fraisson versuchte ihm auszuweichen, doch Zamorra erreichte sie noch an den Haaren. Er griff hinein und riß daran. Die Leiche schrie auf. Doch Zamorra hatte kein Erbarmen, durfte kein Erbarmen mit diesen Kreaturen eines kranken Geistes haben.
    Er rammte dem Mädchenkörper seine Knie ins weiche Fleisch. Mit der amulettbewehrten Faust schlug er den Körper zu Boden.
    Da spürte er die glühenden Krallen Michel Barrats in seinem Rücken und an seinem Hals. Er hatte Zamorra angesprungen wie eine Raubkatze.
    Zamorra schüttelte sich, und der schmale Michel fiel von seinen breiten Schultern. Er packte den Toten an den Hüften, hob ihn auf wie einen Sack und schleuderte ihn auf die anderen Toten zu, die unter dem Aufprall gegen die Wand des Erdgewölbes krachten. Die Gliedmaßen fielen ihm vom Körper.
    Yvonne Mortal hatte ihre glühenden Klauen gespreizt und war bereit, damit auf Bill Fleming einzuhacken.
    Zamorra hechtete zu ihr hinüber. Mit einem Rundschlag fegte er ihre Krallen beiseite. Von der Wucht des Schlages wurde die Hexe herumgerissen. Sie stolperte. Zamorra war bei ihr.
    »Nicht!« wimmerte sie. »Ich bin mächtig! Ich werde dir dienen. Ich töte alle deine Feinde.«
    Doch Zamorra hörte nicht hin.
    Er grub seine Faust in den zerfaserten Körper. Immer wieder, bis er fast zu Staub zerfallen war. Dann zog er ein Streichholzheft aus seiner Tasche, riß ein Hölzchen ab und zündete damit die ganze Reihe der Hölzer an. Sie brannten auf zu einer heißen Fackel.
    Das Herz der Hexe pulste immer noch. Es lag im Staub ihres Körpers und zuckte.
    Mit dem Fuß schob Zamorra das Feuerbündel an das Herz. Dann riß er sich das Amulett von der Faust und warf es zu dem Herz in das Feuer.
    Eine mannshohe Stichflamme loderte auf und drohte Zamorras Haare
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