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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste
Autoren: Diana Palmer
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und riss sich zusammen. Sie zog ihn ganz aus und bedeckte ihn dann bis über die Hüften mit der Tagesdecke, um sich selbst noch mehr Verlegenheit zu ersparen.
    „Ich wünschte, ich hätte darauf eine Antwort.“ Sie setzte sich neben ihn auf das Bett und berührte seine Hand. „Sie sollten jetzt versuchen zu schlafen.“
    Er öffnete die Augen und blickte sie verzweifelt an. „Sie war erst 35, als sie starb“, sagte er. „Das ist doch überhaupt kein Alter.“
    „Natürlich nicht.“
    Er griff nach ihrem Handgelenk und drückte die Hand auf sein weiches Brusthaar. „Rettende Ritter gibt es wohl beiderlei Geschlechts“, meinte er schläfrig, „doch wo ist deine Rüstung und wo deine Lanze, edle Johanna?“
    „In meiner Tasche. Möchten Sie sie sehen?“
    Er lächelte. „Sie tun mir gut. Sie vertreiben die schwarzen Wolken.“ Er blickte sie prüfend an. „Aber ich bin nicht gut für Sie. Ein schlechter Einfluss.“
    „Es war doch nur ein winziger Schluck Whisky“, erinnerte sie ihn.
    „Und ein Striptease“, fügte er grinsend hinzu. „Es tut mir Leid. Wenn ich nüchterner gewesen wäre, hätte ich Sie nicht in diese peinliche Situation gebracht.“
    „Ach, das war nicht so schlimm. Ich habe schließlich schon nackte Männer auf den Gemälden im Louvre gesehen.“ Sie räusperte sich. „Aber der Mann auf dem einen da war doch wirklich ein bisschen unterentwickelt, oder?“
    Er lachte.
    „Das hätte ich nicht sagen sollen.“ Sie entzog ihm die Hand und stand auf.
    „Kann ich Ihnen noch irgendetwas bringen, bevor ich gehe?“
    Er schüttelte den Kopf, der schon zu schmerzen anfing. „Nein, danke. Sie sollten lieber zurück ins Internat gehen. Haben Sie übrigens Schwierigkeiten gehabt, weil Sie die Schule geschwänzt haben?“
    Sie lachte leise. „Überhaupt nicht. Und nächsten Monat bin ich fertig.“
    „Und was machen Sie anschließend?“
    Einen Augenblick lang sah sie verloren aus. Dann nahm sie sich zusammen. „Ich werde wohl nach Nassau zurückkehren, wenigstens für den Sommer. Aber im nächsten Herbst gehe ich zur Universität, und wenn ich selbst dafür bezahlen muss. Ich habe sowieso schon ein Jahr verloren. Länger will ich auf keinen Fall warten.“
    „Ich kann Ihnen das Geld geben, wenn Ihre Eltern es nicht tun“, sagte er. „Sie können es mir zurückzahlen, wenn Sie Ihren Abschluss gemacht haben und ein Gehalt bekommen.“
    „Sie würden das für eine vollkommen Fremde tun?“
    Er zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Vollkommen Fremde? Wo Sie mich schon vollkommen nackt gesehen haben?“
    Sie brachte kein Wort heraus.
    „Und das will etwas heißen“, fuhr er fort. „Bis jetzt war Margo die einzige Frau, die mich so gesehen hat.“ Er schloss die Augen und seufzte leise.
    Brianne strich ihm sanft über die Wange. „Sie war wirklich eine beneidenswerte Frau“, sagte sie aufrichtig, „es muss wunderbar für sie gewesen sein, so von Ihnen geliebt zu werden.“
    „Es war beiderseitig“, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    „Ja, ich weiß.“ Sie richtete sich wieder auf. „Es tut mir so Leid, dass ich nichts gegen den Schmerz tun kann, den Sie empfinden.“
    „Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wie sehr Sie mir schon geholfen haben“, antwortete er ernst. „Damals im Louvre überlegte ich gerade, wie ich meinem Leben ein Ende machen könnte. Wussten Sie das?“
    Brianne schüttelte langsam den Kopf. „Mir fiel nur auf, dass Sie einsam und deprimiert waren.“
    „Das stimmt. Und heute war ich wieder in einer solchen Stimmung, und da tauchten Sie auf.“ Er blickte ihr direkt in die hellen Augen. „Ich werde nicht vergessen, dass Sie mich schon zweimal gerettet haben. Ich bin immer für Sie da. Ich habe auch ein Haus in Nassau, nicht allzu weit von Brauers Villa entfernt. Wenn Ihnen danach ist, können Sie mich jederzeit besuchen.“
    „Ja, es wäre schön, einen Freund in Nassau zu haben“, gab sie zu.
    Er schloss halb die Augen. „Ich habe keine Freunde. Wenigstens bisher nicht.“ Er lachte verlegen. „Sie sind wirklich eine außergewöhnliche Freundin für einen Mann in meinem Alter.“
    Sie lächelte. „Ich wollte gerade das Gleiche von Ihnen sagen.“
    „Die Leute werden sich das Maul zerreißen, aber das soll uns egal sein.“ Er nahm ihre Hand und küsste die Handfläche. Seine Lippen fühlten sich fest und kühl an. „Wir werden uns wieder sehen, Brianne.“
    „Ich weiß.“ Sie stand auf, konnte jedoch den Blick nicht von seinem
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