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In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

Titel: In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
Autoren: Susanna Drake
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Kapitel 1
    D er Mann schwitzte. Das Wasser floss ihm in kleinen Bächen über das Gesicht, lief ihm in die Augen und in die tiefen Falten neben seiner Nase Richtung Kinn. Die Tropfen fielen zischend auf den von der Sonne aufgeheizten Lauf der Kanone und verdampften. Er war bis auf die Leinenunterhose nackt, und auch auf seinem Rücken und seiner Brust glitzerten unzählige Schweißperlen.
    Er blinzelte zwischen den Schweißtropfen hindurch auf die Männer, die ihn umstanden und ausdruckslos ansahen. Sie hatten ihn mit dem Oberkörper vor den Lauf der Kanone gebunden, und das Rohr presste sich gegen seine Brust.
    Zuerst hatte man ihn an den Mast gefesselt und zusehen lassen, wie die Kanone geladen wurde. Dabei waren sie langsam und gründlich vorgegangen: zuerst reinigen, dann Pulverkartusche rein, gefolgt von der Munition. Dann hatten sie ihn herübergeschleppt, ihn vor dem Mündungsloch festgezurrt und gedroht, die Kanone abzufeuern, wenn er nicht redete.
    »Hör gut zu«, sagte der Pirat, den die anderen höflich mit Mr. Smith anredeten, »du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder du spuckst endlich aus, wo du deine Papiere und dein Geld versteckt hast, oder …« Er deutete auf den Mann mit der Lunte und machte eine kurze Pause, um die Drohung wirken zu lassen. Was nicht mehr nötig war, denn sein Gefangener hatte schon längst verstanden. Er starrte abwechselnd auf den Mann, der ihn verhörte, und auf denjenigen, der die Lunte in der Hand hielt. »Ich habe nichts. Gar nichts mehr«, stammelte er. »Was ich hatte, habe ich Ihnen gegeben. Sie haben alles. Mein ganzes Schiff, die Ladung.«
    »Und Geld?«, fragte Mr. Smith lauernd. »Wir haben außer deinem Geldbeutel und ein paar lumpigen Scheinen nichts gefunden.«
    »Ich habe kein Geld! Alles ging für die Ladung drauf.« Er brach fast in Tränen aus. »Mein ganzes Vermögen steckt in den Waren! Schießt doch ruhig! Ich bin sowieso ruiniert!« Er wimmerte fast, als er das hervorstieß.
    Mr. Smith beugte sich näher. »Schiffspapiere? Kaufverträge? Nichts davon ist vorhanden. Kommt dir das nicht selbst komisch vor?«
    »Habe ich alles über Bord geworfen«, ächzte der Mann.
    Mr. Smith lehnte sich an den Kanonenlauf und rieb sich sein Kinn. »Ein Händler, der seine Kaufverträge wegwirft?«
    »Das ist so üblich, Sir«, flüsterte ein schlanker Mann in Mr. Smiths Ohr. »Wenn abzusehen ist, dass der Feind ein Schiff übernimmt, dann hat der Captain den Auftrag, sämtliche Befehle und Codes dem Wasser zu übergeben.«
    »Bei einem Kriegsschiff«, murmelte Mr. Smith zurück. »Damit dem Feind nicht die Signale in die Hand fallen. Aber bei einem Kaufmann?« Er hatte lange genug auf einem Kriegsschiff gedient, um zu wissen, wie der Captain vorzugehen hatte, und er wusste auch um die verheerende Bedeutung, wenn einem feindlichen Schiff gültige Geheimsignale in die Hand fielen. Diese wurden von Zeit zu Zeit geändert, um Freund von Feind unterscheiden zu können. Auf die Nationalflaggen konnte man sich nicht verlassen – nichts war einfacher, als unter falscher Flagge zu segeln, um ein potenzielles Opfer oder einen Feind zu täuschen.
    Er musterte den schwitzenden Händler aus zusammengekniffenen Augen. Was hatte der Kerl zu verbergen, wenn er tatsächlich alles ins Wasser geworfen hatte?
    Er setzte sich halb auf die Kanone, verschränkte die Arme vor der Brust und sah nachdenklich auf seine Zehenspitzen. Wie die meisten auf dem Schiff trug er keine Schuhe. Seine weite Seemannshose war zwar aus besserem Stoff und sauberer als die der anderen, aber mit dem Ohrring und dem Schal, den er statt eines Gürtels um die Hüften trug und in dem ein gekrümmter Dolch steckte, wirkte er wie das Ebenbild eines Piraten. Mr. Smith – von Freunden Smithy genannt – liebte diese Art von Kleidung.
    »Monsieur …«, erklang die zittrige Stimme des Gefangenen. »Ich weiß wirklich nicht …«
    »Halt den Rand«, fuhr Smithy ihn ungehalten an. »Wir waren viel zu gnädig mit dir. Wir hätten dir zuerst die Haut vom Rücken peitschen sollen. Dann die Zehennägel ziehen, die Finger brechen und dich am Ende an deinen Eiern an der Rah aufhängen.«
    Der Mann heulte auf. »Ich habe nichts mehr! Ich habe wirklich nichts mehr! So nehmt doch mein Schiff, meine Ladung, und lasst mich in Ruhe!«
    »Zuerst«, sagte Mr. Smith mit einem blutrünstigen Glühen in den Augen, »werden wir feststellen, ob du tatsächlich nichts versteckst.«

    In der Kajüte des Captains stand
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