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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste
Autoren: Diana Palmer
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glaube, es lohnt sich, auf Sie zu warten.“
    Und während er sie noch mit offenem Mund anstarrte, schloss sie leise die Tür und ging.
    Nassau wimmelte von Touristen, die auf der Küstenpromenade zwischen der neuen Siedlung Coral Cay und Nassau spazieren gingen. Bunte Minibusse schlängelten sich durch den Verkehr und vermieden nur knapp Zusammenstöße mit Mopeds, Autos und Fußgängern. Brianne schlenderte über den Markt am Prince George Kai und bewunderte die farbenfrohen Strohtaschen, Hüte und Puppen. Schließlich kaufte sie sich einen neuen Hut mit eingewebten lila Blumen auf der Krempe. Freundlich lächelte sie der Verkäuferin zu und ging dann weiter, um zuzusehen, wie ein Ozeandampfer aus den USA aus der Bucht gelotst wurde. Sie wurde es nie müde, die großen Schiffen zu beobachten, die im Hafen an- und ablegten. Häufig lagen auch Militärschiffe vor Anker, wie der US-Zerstörer am Ende des Piers. Seeleute bahnten sich ihren Weg durch die Touristenmenge, um zurück zu ihrem Schiff zu kommen, und blieben nur hin und wieder stehen, um zuzusehen, wenn eine hübsche junge Frau an Bord der Boote mit gläsernem Boden ging.
    Es war Zeit zum Mittagessen, aber ihr war noch nicht danach zu Mute, nach Hause zu gehen. Und ein Zuhause war Kurts Villa für sie sowieso nicht. Heimisch konnten sich dort höchstens ihre Mutter und ihr kleiner Halbbruder fühlen. Nicholas war jetzt ein Jahr alt und der Augapfel seiner Mutter.
    Brianne versuchte so wenig Zeit wie möglich in der Villa zu verbringen. Kurt hatte gerade einen Geschäftsfreund aus dem Nahen Osten zu Besuch, der nahezu das Alter von Pierce hatte. Er war groß und schlank und dunkel, mit Narben auf den schmalen Wangen, was ihm ein gefährliches Aussehen gab. Brianne war ihm vorher noch nicht begegnet, und jetzt wünschte sie, sie wäre nicht nach Hause gekommen. Man sagte, dass Philippe Sabon eine etwas unnatürliche Leidenschaft für junge, unerfahrene Mädchen hatte. Er war reich und arbeitete für die Regierung einer arabischen Nation. Sabons Mutter stammte von Arabern ab, und sein Vater war angeblich Franzose, hatte aber türkische Vorfahren. Es gab das Gerücht, dass Philippe mehrfacher Millionär war, aber er hatte Brianne bei einer ihrer wenigen Unterhaltungen auch auf eine Art und Weise von jungen zerlumpten Bettlern auf den Märkten von Bagdad berichtet, als wisse er aus eigener Erfahrung, wie deren Leben aussah. Wenn er nicht einen so schlechten Ruf gehabt hätte, dann hätte sich Brianne in seiner Gegenwart sicher wohler gefühlt.
    Kurt versuchte Brianne und Sabon bei jeder Gelegenheit zusammenzubringen. Der Gast war immer nett, doch es war etwas in der Art und Weise, wie Sabon sie ansah, was Brianne extrem nervös machte. Er wollte, dass Kurt in ein Projekt seiner Heimat Qawi investierte, einem Staat, der zwischen mehreren kleinen Nationen am Persischen Golf lag. Qawi war das einzige Land, das sich bisher geweigert hatte, sein Ölpotenzial auszuschöpfen. Sein Herrscher, ein betagter Scheich, war alt genug, um sich an die Vorherrschaft der Europäer zu erinnern, und er wollte nicht, dass das noch einmal geschah. Sabon hatte ihn nun überzeugt, dass man die Armut in dem Land nicht länger ignorieren könne. Sabon besaß eine Privatinsel, Jameel, die unmittelbar vor der Küste von Qawi lag. Jameel, das hieß „schön“ auf Arabisch, hatte er Brianne erzählt.
    Offenbar hatte Sabon Kurt überredet, einem Ölkonsortium die Sache zu unterbreiten, und hatte ihn auch überzeugt, in den Plan, den Ölreichtum des armen Landes auszuschöpfen, zu investieren. Als wichtiger Minister des Landes – und viele waren der Meinung, dass er sich die Stellung erkauft hatte – hatte Sabon genug Macht, um die Schürfrechte des Landes zu vergeben. Er hatte Kurt eine Option verkauft, und Kurt hatte ein Team von Experten nach Qawi geschickt, das herausfinden sollte, ob und wie viel Öl das Land unter Umständen fördern könnte. Die Experten hatten Gas und Ölquellen unter dem heißen Wüstensand gefunden. Was man jetzt noch brauchte, war genug Geld, um die nötige Ausrüstung für die Förderung der Vorkommen zu besorgen. Das Konsortium selbst war nur gewillt, einen Teil des Kapitals zu geben, das für die Bohrungen notwendig war, von dem Staat Qawi selbst wurde jedoch angeblich keinerlei Geld zur Verfügung gestellt. Brianne fand das merkwürdig, aber Kurt schien das nicht zu stören, solange er nur einen fetten Anteil an den Vorkommen bekam.
    Kurt und Sabon hatten ihre
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