Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut
Autoren: Whitley Strieber
Vom Netzwerk:
und Wilson gelangten ins Schlafzimmer, schlugen die Tür hinter sich zu und sperrten sie ab. Es folgte ein Augenblick der Stille, dann warf sich etwas Schweres gegen die Tür. Das Holz ächzte und wölbte sich, aber die Tür hielt. Dann begann die Klinke heftig zu klappern, fast so, als würde sie wütend aus der Halterung gerissen werden. Becky preßte die Faust an den Mund. »Hast du es gesehen?« flüsterte sie und versuchte, ihrer Panik Herr zu werden. »Sein halbes Gehirn hängt raus. Es muß schrecklich verletzt sein.«
    »Das kann nur Dick gewesen sein.«
    Die Tür ächzte. Die Bestie warf sich dagegen. Die Scharniere quietschten, die beschädigte Klinke klirrte bei jedem Aufprall. »Erschieß es. Schieß durch die Tür.«
    »Meine Pistole ist im Mantel«, sagte er. Und sein Mantel war in der Küche.
    Sie holte ihre 38er und zielte dorthin, wo sie die Brust der Kreatur vermutete, entsicherte und betätigte de Abzug.
    Ein ohrenbetäubender Knall, ein rauchendes, gesplittertes Loch in der Tür. »Fertig«, sagte sie mit zitternder Stimme. Sie wollte zur Tür gehen, aber Wilson Hand packte ihren Arm. »Du hast es verfehlt«, sagte er.
    »Wie konnte ich es verfehlen - es war direkt hier.«
    »Sieh doch.«
    Sie konnte etwas Graues durch das fünf Zentimeter durchmessende Loch in der Tür sehen - Fell. Und sie konnte leises, tiefes Atmen hören.
    »Ich habe es nicht einmal verwundet.« Sie hob die Pistole wieder. Sofort schien Licht durch das Loch. Die Kreatur war verschwunden.
    »Sie sind verdammt schlau. Es muß dich gehört und sich bewegt haben, um dem Schuß auszuweichen. Es hat keinen Zweck, es noch einmal zu versuchen, es ist nicht mehr da. Und wir beschädigen die Tür.«
    Der Alte Vater bewegte sich vorsichtig jenseits de Tür. Er war gerade noch rechtzeitig zur Seite gewichen um dem Schuß auszuweichen, und konnte immer noch die Hitze spüren, dort wo die Kugel an seinem Gesicht vorbeigegangen war. Sein Kopf pochte schrecklich, er mußte sich zusammennehmen, um nicht vor Schmerzen zu heulen. Er kämpfte um Selbstbeherrschung, fand sie irgendwo in seinem Innersten und zwang sich, über die Situation nachzudenken. Das Wichtigste war, er war drinnen. Er hatte gehört, wie der Mann zur Balkontür gekommen war und hatte sich gerade noch rechtzeitig geduckt. Der Mann hatte die Tür aufgemacht und... endlich.
    Als nächstes mußte er den Rest der Meute heraufholen. Er war nicht sicher, ob sie kommen würden, wenn er sie rief, aber er wußte, Kampfeslärm würde sie mit Sicherheit dazu bringen, die gefährlichen Balkone heraufzuklettern. Nun gut - er würde solche Laute erzeugen. Er sprang ins Wohnzimmer und ließ seinen Haß auf die Peiniger in Zerstörung umschlagen. Er riß Lampen herunter, zertrümmerte Möbel, tat alles, um einen Heidenlärm zu machen. Aber nur einen Augenblick, nicht lange genug, um die Aufmerksamkeit der Menschen in den umliegenden Wohnungen zu erregen. Dann blieb er mit gespitzten Ohren stehen. Da hörte er es! Das Kratzen von Zehen, angestrengtes Grunzen. Sie waren auf dem Weg herauf.
    Wie sehr er sie liebte! Er dachte an ihre Zukunft und seine Vergangenheit und verspürte nicht nur für sie Hoffnung, sondern für die ganze Rasse. Die letzten Feinde warteten hinter einer zerbrechlichen Tür und waren bereit für das Gemetzel. Bald würden alle Meuten überall wieder sicher vor den Nachstellungen der Menschen sein. Sie, nicht er - er würde sein Leben für ihre Sicherheit geben.
    Sie kamen hereingestürzt, und ihre Gesichter waren von Siegesfreude gezeichnet.
    Als sie ihn sahen, blieben sie stehen. Nun gut, sollten sie schockiert sein. Er hatte die tödliche Verletzung gespürt; ihre entsetzten Mienen überraschten ihn nicht. Er gab sein Leben gern für sie; jetzt wußten sie es.
    Ein Vorhang der Trauer senkte sich über sie. Nun gut, das war zu erwarten. Er weigerte sich aber, an ihrem Kummer teilzuhaben. Erinnerungen drängten sich am Rand seines Denkens, aber jetzt war keine Zeit für sie. Es gab viel Arbeit und wenig Zeit.
    Mit ihrer Sprache aus Bewegungen, Schwanzwedeln und Geräuschen vermittelte er ihnen rasch, daß die beiden hinter der Tür eine Waffe hatten und die Tür aufgebrochen werden mußte. Sie alle wußten, ohne daß es ausgesprochen wurde: Er hatte vor, als erster in das Zimmer zu springen und die Schüsse auf sich zu ziehen.
    Seine Partnerin sah ihn flehentlich an.
    Er erinnerte sie daran, daß er bereits so gut wie tot war. Diese letzte Tat - ins Pistolenfeuer zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher