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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut
Autoren: Whitley Strieber
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sie sich nicht bewegen konnten. Alle drei verspürten Trauer - und beinahe übermächtige Wut auf das Monster, das ihre Eltern getötet hatte.
    Es saß da und winkte mit der Waffe, und die Waffe roch heiß und tödlich.
    Sie beobachteten und waren nicht sicher, was sie tun sollten. Dann Geräusche vor der Tür - weitere Menschen kamen, ihr Atem schwoll an und ab, ihre Füße knirschten auf dem Teppich im Flur. Und auch sie hatten den beißenden, häßlichen Geruch von Waffen bei sich. Die drei jungen Wolfen drehten sich zu dieser neuen Bedrohung um. Die Tür wurde unter den Rufen von Menschen aufgebrochen, und sie bereiteten sich darauf vor, alle zu töten, die hereinkamen.
    Aber es waren zwei junge Männchen, die ebenso gekleidet waren wie die auf dem Schrottplatz. Alles Leid hatte angefangen, als zwei dieser Art getötet worden waren; sie würden diesen Fehler nicht wiederholen. Sie liefen an den beiden Polizisten vorbei auf den Flur hinaus. Jetzt blieben die Leichen ihrer Eltern zurück, und die Menschen konnten sie sehen - aber daran ließ sich nichts ändern. Sie rannten den Flur entlang, durch die schwere Tür am Ende und die Treppe hinunter.
    Sie liefen durch die Halle, brachen mit den Körpern durch die Glastür und liefen weiter, ohne auf die Schreie und das klirrende Glas hinter sich und ihre eigenen Verletzungen zu achten.
    Sie eilten durch die verlassene Stadt kurz vor der Dämmerung, an den Reihen der Luxuswohnungen vorbei nach Norden, durch die verfallenen Straßen noch weiter im Norden, an heimatlosen Menschen vorbei, die um offene Feuer herumsaßen, und sie hielten nicht an, bevor sie die dunklen und von Ratten verseuchten Ufer des Harlem River erreicht hatten.
    Der östliche Himmel leuchtete schwach, das Licht reichte aus, das Relief der Brücke über dem Fluß herauszuarbeiten. Die drei blieben stehen. Sie waren zu einem versteckten Platz gekommen, den die Markierung der Meute, die diese Gegend beherrschte, als sicher kennzeichnete. Alle empfanden den schrecklichen Verlust. Ihre Eltern waren tot, ihre Meute vernichtet. Schlimmer aber war die Tatsache, daß Wolfenkörper in die Hände der Menschen gefallen waren.
    Sie empfanden den Verlust, aber keine Niederlage. Nicht Angst brannte in ihren Herzen, sondern Trotz; hart, entschlossen, unlöschbar.
    Sie heulten. Der Laut hallte an den Ufern des Flusses entlang, über die eisigen, murmelnden Gewässer und zu den fernen Häusern.
    Hoch über ihnen auf der Third Avenue Bridge packte ein Arbeitertrupp seine Ausrüstung zusammen. Als sie den Laut hörten, sahen sich die Männer wortlos an. Einer von ihnen trat ans Geländer, konnte aber in der Dunkelheit, die unten herrschte, nichts erkennen.
    Dann wurde dem Heulen geantwortet; es schwoll im Wind an, während eine Meute nach der anderen von der Jagd abließ und diesem überwältigenden Schrei des Verhängnisses antwortete.
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