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179 - Der rote Tod

179 - Der rote Tod

Titel: 179 - Der rote Tod
Autoren: A.F.Morland
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Man schrieb das Jahr 1956.
    Es war kalt und windstill hier draußen, und Travis Cameron hatte schon steife Finger bekommen. Der große blonde Mann war Reporter, jedoch nicht einer von vielen, denn er hatte sich spezialisiert.
    Man hätte auch sagen können, er war spezialisiert worden, denn die Umstände hatten ihn zu dem gemacht, was er heute war, und sie hatten ihm auch einen ungewöhnlichen Namen eingebracht. Cameron wurde »Reporter des Satans« genannt.
    Begonnen hatte er als Anzeigen vertreter für ein kleines Provinzkäseblatt, das es heute nicht mehr gab. Damals hatte er angefangen, kleine Berichte über Eröffnungen von Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen zu verfassen. Auf diese Weise verdiente er sich an der Schreibmaschine die ersten Sporen. Der Job gefiel ihm, und als die kleine Zeitung Pleite machte, versuchte er bei einem größeren Blatt unterzukommen. Die Konkurrenz war zwar groß, aber Cameron verstand es, sich zu profilieren. Es gelang ihm sogar, einen politischen Skandal aufzudecken und einen kniffligen Kriminalfall zu lösen.
    Und dann geriet er zum erstenmal an einen Schwarzblütler. Natürlich wußte er das nicht. Er hielt den Mann für einen ganz gewöhnlichen Killer -bis er sich verwandelte und zum Ghoul wurde.
    Damals war Travis Cameron nur knapp dem Tod entronnen. Der Leichenfresser hätte ihn beinahe in Stücke gerissen und verschlungen. Cameron hatte seinem schwarzblütigen Feind in einem Lagerhaus an der Themse einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod geliefert. Dabei war eine Petroleumlampe zerbrochen. Feuer brach aus, und der Ghoul kam in den Flammen um, Stolz war Cameron über den Sieg nicht gewesen, aber glücklich. Er begann sich über Schwarzblütler zu informieren und sich mit ihrer Existenz zu befassen.
    Mit der Zeit lernte er, schwarze Wesen zu erkennen, und er eignete sich auch das Wissen an, wie man sie vernichtete - den Ghoul mit Feuer, den Vampir mit einem Eichenpflock, den Werwolf mit einer Silberkugel, Seine Reportagen wurden unter der Headline UNGLAUBLICHES! DER REPORTER DES SATANS BERICHTET veröffentlicht, und Travis brachte tatsächlich immer wieder Unglaubliches und Haarsträubendes zutage.
    Die wenigsten Leser glaubten, was er schrieb. Aber alle lasen seine spannenden Berichte. Die einen, um sich zu informieren, die anderen, um sich zu gruseln.
    Vor einem Monat war der Reporter des Satans auf eine neue Spur gestoßen: Aus einem Vorort von London verschwanden immer wieder Menschen und tauchten nicht mehr auf.
    Ein Fall für Travis Cameron. Er sprach mit seinem Freund und Kollegen Tom Harrington darüber, und der ehemalige Schwergewichtsboxer (sein Job waren die Boxreportagen) sagte: »Wenn du mich brauchst, bin ich selbstverständlich dabei.«
    Anfangs brauchte Cameron den zuverlässigen Freund noch nicht. Er sprach nur mit den Angehörigen der Verschwundenen, doch allmählich kam er zu der Überzeugung, daß es nicht schaden konnte, einen starken, schlagkräftigen Begleiter an der Seite zu haben, denn er begegnete Menschen, die Angst hatten und die in ihrer Angst genau das Falsche taten: Anstatt ihn zu unterstützen, stellten sie sich gegen ihn - weil sie irgend jemandes Rache befürchteten, wenn sie ihm halfen.
    Es kristallisierte sich dennoch mehr und mehr heraus, daß sich das Zentrum des Bösen unter einer illegalen Mülldeponie befand.
    Dorthin, so nahm Cameron an, wurden die Opfer verschleppt. Beweise hatte der Reporter des Satans keine. Sein Verdacht basierte auf vagen Andeutungen und dünnen Vermutungen der verschreckten Menschen, die es lieber gesehen hätten, wenn er sich der Sache nicht angenommen hätte. Sie hofften, daß die mysteriösen Vorfälle der letzten Zeit dann aufhören würden, aber das war ein Denkfehler. Wenn niemand sich darum kümmerte, würde es so weitergehen. Immer mehr Menschen würden spurlos verschwinden. Ja, Cameron war sogar überzeugt davon, daß das Grauen sich ausweiten würde, wenn er nichts dagegen unternahm.
    Man machte ihm klar, daß er keine Hilfe erwarten dürfe. Er sagte, er brauche keine, es genüge ihm, wenn ihn niemand behindere.
    Als er zum erstenmal am Rand der großen Grube stand, in die die Menschen ihren Abfall gekippt hatten, ergriff ihn ein kalter Schauer.
    Tom Harrington stand neben ihm, und Cameron sagte zu seinem Freund: »Sie haben gewissenlos ihren ganzen Dreck da hinuntergeworfen, und das scheint sich nun auf eine besonders grausige Weise zu rächen.«
    »Du meinst, sie haben damit ihr eigenes
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