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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut
Autoren: Whitley Strieber
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sagte Becky zu Wilson, der in Richtung Bad geflohen war. Er kam wieder zurück und preßte den Rücken gegen die Kommode. Die Tür erbebte unter dem Ansturm von der anderen Seite.
    Die beiden Zivilbeamten auf der anderen Straßenseite hatten den Aufprall der Matratze gehört. Beide sahen zu den geschlossenen Autofenstern hinaus in Richtung des Geräuschs.
    »Etwas ist auf den Gehweg gefallen.«
    »Ja.«
    Ein Augenblick Schweigen. »Möchtest du nachsehen?«
    »Nee. Geh du doch, wenn du neugierig bist.«
    »Ich bin nicht neugierig.«
    Sie warteten weiter auf das Ende ihrer Schicht. Noch eine Stunde, dann würden sie dem nächsten Team die Hand schütteln und heiß duschen gehen. Die Kälte machte einem bei so langen Sitzungen trotz der Standheizung zu schaffen.
    »Was macht Neff, was meinst du?« sagte einer, um die Monotonie zu unterbrechen.«
    »Er wird in seinem Bett schlafen, wie alle klugen Menschen um diese Zeit.«
    Sie sagten nichts mehr.

    Die Tür zerbarst in drei Stücke. Eine der Kreaturen war da und kletterte über die Kommode herein. Becky schoß, als sie sprang. Die Kugel traf sie in den Kopf, sie fiel zu Boden. Wilson war durch den Aufprall beiseitegeschleudert worden und richtete sich wieder auf. Das Ding sprang ihn trotz seiner Kopfverletzung noch an und krallte mit teuflischen Klauen nach ihm. Er keuchte, riß die Augen auf und schrie vor Schmerzen. Sie schoß noch zweimal. Jetzt mußte es tot sein, aber die Klauen schlugen immer noch, die Zähne schnappten nach Wilsons Hals, seine Schreie wurden erstickt.
    Dann wandte sich das Ding von Wilson ab.
    Sein keuchender Atem war das einzige Geräusch im Zimmer. Wilson taumelte zurück, er war blutüberströmt. Sie wollte ihm zu Hilfe eilen - da umklammerte eine Pfote ihren Knöchel. Stechender Schmerz erfüllte sie, als sich die spitzen Krallen ins Fleisch bohrten. Sie preßte die Hände an den Kopf und kreischte und trat panisch mit dem anderen Fuß zu. Sie landete einen Treffer nach dem anderen, aber der Griff ließ nicht locker.
    Becky wollte nichts weiter, als darauf schießen, schießen, schießen, aber sie tat es nicht. Die Kugeln mußten aufgehoben werden.
    Dann ließ der Griff nach.
    Sie setzte sich auf den Bettrahmen und richtete die Pistole auf die zersplitterte Tür und die Erscheinungen, die sich dort versammelten. Sie waren zu viert und offenbar sehr unsicher, was ihre Waffe betraf. Sie hatte noch zwei Schuß übrig. Wilson kauerte stöhnend neben dem Leichnam des Werwolfs auf dem Boden, er konnte ihr nicht helfen. Sie war allein, litt Schmerzen und kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit.
    Unten sah der Türwächter den Streifenwagen an, der vor dem Eingang angehalten hatte. Zwei Polizisten, die wegen des strengen Winterwinds die Kragen ihrer Mäntel hochgeschlagen hatten, stiegen aus und betraten die Halle.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja. Wir sollen eine Störung untersuchen. Haben Sie eine Störung?«
    »Nee. Alles ruhig.«
    »Sechzehnter Stock. Nachbarn haben das Revier angerufen. Schreie, berstende Möbel. Irgendwelche Beschwerden?«
    »Dies ist ein ruhiges Haus. Sind Sie sicher, daß Sie das richtige Gebäude haben?«
    Sie nickten und gingen zum Fahrstuhl. Sah nach einem gewöhnlichen Familienkrach aus - keine Festnahme, nur eine Menge Streit und vielleicht ein Handgemenge, dem man Einhalt gebieten mußte. Man verbrachte die halbe Zeit mit Familienkrach und den Rest mit Papierkram. Richtige Verbrechen - vergiß es.
    »Mal sehen, sechzehn.« Einer der Streifenpolizisten drückte den Knopf, und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Nach wenigen Augenblicken ging die Tür auf und gab den Blick auf einen langen, spärlich erleuchteten Flur frei. Die beiden Polizisten sahen in die eine und in die andere Richtung. Nichts zu sehen. Abgesehen vom Lärm einiger Fernseher war alles still. Sie gingen den Flur entlang. Wohnung 16-G war die Ursache der Störung. Sie würden läuten.

    Die Kreaturen beobachteten Becky, indem sie kurz die Köpfe über den Rand der Kommode hoben, die hinter der Tür stand. Sie hatte zwar die Waffe oben, war aber nicht schnell genug, um einen Schuß auf einen der Köpfe abgeben zu können.
    Dann wurden sie still. Sie konnten mühelos über die Kommode springen und ihr an den Hals gehen, da war sie ganz sicher. Sie taumelte zum Fenster und wünschte sich, sie könnte Wilson, der bewußtlos geworden war, irgendwie helfen. Aber das konnte sie nicht. Wenn die Kreaturen hereinkamen, wollte sie springen. Der Tod durch
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