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GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit
Autoren: A.F.Morland
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Hier, in der öden Einsamkeit der Sierra Madre, wartete er vergebens darauf. Nur selten verirrte sich ein Mensch in diese Gegend. Er hatte lange genug Geduld gezeigt und auf seine Opfer gewartet. Da sie nicht zu ihm kamen, mußte er selbst zu ihnen gehen. In einer unheimlichen Nacht, in der ein Gewitter über der Sierra Madre tobte, das dem Schauspiel des Weltuntergangs glich, faßte er seinen unumstößlichen Entschluß.
    Und schon am nächsten Morgen machte sich Ximbarro, der Dämon, auf den Weg…
    Am meisten tranken sie Cuba libre. Aber auch Ingwerbier, Wein und Whisky flossen bei Roy Bancrofts Geburtstagsfeier in rauhen Mengen. Und natürlich war Bancroft die ganze Zeit der Mittelpunkt jeher kleinen Gesellschaft.
    Roy war jetzt dreißig. Er arbeitete als Kassierer in der Bank von New Providence, und die Männer, mit denen er seinen Geburtstag feuchtfröhlich feierte, waren seine Kollegen. Er hatte selbstverständlich nur diejenigen eingeladen, die er mochte. Die anderen würden von der Feier erst morgen erfahren. Seine Freunde hatten ihm ein nettes Geschenk gemacht: eine goldene Krawattennadel mit einem glitzernden Diamantsplitter in einer rosenförmigen Fassung. Als sie ihm die Nadel überreicht hatten, war er gerührt gewesen.
    »Freunde«, hatte er bewegt gesagt. »So viel bin ich euch wert?«
    Sie hatten gelacht, ihm auf die Schultern geklopft und ihm geraten, die Nadel anzustecken und zu tragen, ohne darüber nachzudenken, was sie gekostet hatte.
    Es ging auf Mitternacht zu. Die ersten Ermüdungserscheinungen traten da und dort auf. Bancroft spürte, wie der Alkohol seinen Geist umgaukelte. Er hatte zuviel getrunken. Der Wunsch nach frischer Luft wurde immer größer. Schließlich hielt er es im Lokal nicht mehr länger aus. Er stakte zum Besitzer der Bar. Das war ein netter, schlanker Schwarzer, elegant gekleidet, mit freundlichen Augen.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Bancroft?«
    Roy Bancroft grinste. Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf seine Freunde. »Ich möchte, daß Sie meine Kollegen bewirten, solange sie durstig sind.« Bancroft schob dem Neger einen größeren Geldbetrag zu. »Ich verlasse mich auf Sie.«
    »Wird gemacht, Mr. Bancroft«, nickte der Schwarze.
    »Ich komme in den nächsten Tagen vorbei. Dann rechnen wir genau ab. Einverstanden?«
    »Aber natürlich, Mr. Bancroft.«
    Der Kassierer grinste und lallte mit schwerer Zunge: »Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, daß ich erst seit einem Jahr verheiratet bin.«
    »Doch, das weiß ich.«
    »Meine kleine Frau wartet zu Hause auf mich«, kicherte Bancroft wie ein kleiner Junge, der vorhat, jemandem einen Streich zu spielen.
    Der Neger zwinkerte amüsiert mit einem Auge. »Verstehe.«
    Bancroft warf einen Bück auf seine Freunde. »Die Burschen würden mich nicht gehen lassen, wenn ich sagte, ich mochte jetzt nach Hause marschieren.«
    »Oder sie würden geschlossen mit Ihnen gehen«, lachte der Schwarze. Er hatte kräftige, weiße Zähne.
    Roy Bancroft kräuselte die Nase und schüttelte den Kopf. »Das würde meiner Frau gewiß nicht gefallen.«
    »Ich nehme an, Sie möchten heimlich verduften.«
    Bancroft nickte hastig. »So ist es. Können Sie mir das ermöglichen?«
    »Nichts leichter als das«, erwiderte der Neger. »Sie verlassen die Bar am besten durch die Hintertür. Dann werden Ihre Freunde denken, Sie wären bloß mal zur Toilette gegangen.«
    Roy boxte den Neger leicht gegen die Rippen. »Raffiniert. Wirklich äußerst raffiniert, Mann!« Er schaute sich noch einmal kurz um. Dann nickte er, als wollte er sich damit selbst ein Zeichen geben. Bevor er sich auf den Weg machte, sagte er noch: »Und ich kann mich auf Sie verlassen. Meinen Freunden soll es auch weiterhin an nichts fehlen.«
    »Sie kriegen, was sie haben wollen, Mr. Bancroft.«
    »Fein.« Roy rülpste. »Dann bin ich sowieso überflüssig. Gute Nacht, mein Lieber.«
    Der Barbesitzer setzte ein breites Grinsen auf und erwiderte: »Ich wünsche Ihnen einen problemlosen Heimweg.«
    Bancroft zog die Schultern hoch. »Was sollte es dabei schon für Probleme geben.«
    Als er aus der Bar trat, machte er erst mal nur drei Schritte. Dann blieb er stehen und sog genießend die würzige Luft ein. Es roch nach Jasmin. Roy Bancroft breitete die Arme aus und pumpte die herrliche Luft in seine Lungen. Der Himmel war wie ein dunkelblaues Tuch über die Bahamas gespannt, und die Sterne sahen aus wie kleine Lichtsignale von anderen Welten. Schon lange hatte sich Bancroft
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