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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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Bett gestiegen und hatte aus dem hinteren Fenster geschaut, um herauszufinden, ob der kleine Honda noch dort stand. Schließlich war er dann um fünf Uhr endgültig aufgestanden, als es draußen noch stockfinster gewesen war. Er ging in die Küche, setzte die Kaffeemaschine in Gang und machte ein neues Feuer. Von oben war nichts zu hören.
    Es hatte aufgehört zu regnen, aber es war bedeckt und kühl. Am liebsten wäre er nach draußen gegangen, um Holz zu hacken und seine Aggressionen abzubauen, aber er wusste ja, dass Jack das gerne tat, also ließ er es sein. Um halb sieben kam Jack in die Bar und strahlte. Seit seiner Hochzeit war er der glücklichste Mann in Virgin River, und wie es aussah, konnte er gar nicht mehr damit aufhören zu grinsen.
    Preacher stand mit einem Becher Kaffee hinter der Bar und begrüßte seinen besten Freund mit einer knappen Kinnbewegung. „Hey“, sagte Jack. „Das hat ja ganz nett geregnet.
    „Jack, hör zu. Ich habe da etwas getan …“
    Jack zog sich seine Jacke aus und hängte sie über den Haken an der Tür. „Etwa schon wieder in die Suppe gepisst, Preacher?“
    „Ich habe da oben eine Frau …“
    In Jacks Gesicht stand der pure Schock. Preacher hatte doch mit Frauen einfach gar nichts zu tun. Er lief ihnen nicht nach, er flirtete nicht. Nichts dergleichen. Natürlich hatte Jack keine Ahnung, wie Preacher so leben konnte, aber so war Preacher nun mal. Wenn die Jungs, das heißt, die Marines, mit denen sie zusammen gedient hatten, sich alle aufmachten, um eine Frau für die Nacht zu finden, hatte Preacher sich immer zurückgehalten. Zum Scherz hatten sie ihn schon Großer Eunuch genannt. „Ach ja?“, fragte er.
    Preacher zog einen Becher hervor und füllte ihn für Jack. „Sie ist gestern Abend hier aufgetaucht, während des Gewitters. Sie hat ein Kind dabei – so klein.“ Mit seinen riesigen Händen zeigte er, wie groß es war. „Der Kleine könnte sich was gefangen haben. Sie sagt, er hat Fieber. Ich habe sie in meinem alten Zimmer untergebracht, weil es hier in der Gegend ja keine Unterkunft gibt …“
    „Also“, sagte Jack und nahm sich seinen Kaffee. „Das war nett von dir, denk ich mal. Hat sie jetzt das Silber mitgehen lassen oder so?“
    Preacher verzog das Gesicht. Silber besaßen sie überhaupt nicht; das Einzige, das sich zu stehlen gelohnt hätte, war das Bargeld, aber das war gut verschlossen. Oder Alkohol. Aber für eine Frau mit Kind wäre das wohl ein viel zu großer Aufwand, und ihm selbst war nichts dergleichen überhaupt in den Sinn gekommen. „Wahrscheinlich steckt sie in Schwierigkeiten“, begann er. „Sie hat … Wie es aussieht, hatte sie wohl irgendwelchen Ärger. Gut möglich, dass sie auf Flucht ist oder so.“
    Und wieder war Jack völlig perplex. „Häh?“
    Preacher sah Jack fest in die Augen. „Ich glaube, sie könnte etwas Hilfe gebrauchen“, sagte er, obwohl er doch in Wirklichkeit wusste, dass sie Hilfe brauchte. „Sie hat eine Prellung im Gesicht.“
    „Oh Junge“, stöhnte Jack.
    „Kommt Mel heute in die Praxis?“
    „Selbstverständlich.“
    „Sie muss sich das Kind einmal ansehen. Sicherstellen, dass es nicht krank ist. Und die Frau – Paige – also, sie sagt, dass sie nichts hat, aber vielleicht … Vielleicht kann Mel ja … ich weiß nicht … sich davon überzeugen.“
    „Klar“, sagte Jack und nahm einen Schluck aus seinem Becher. „Und was dann?“
    Preacher zuckte die Schultern. „Ich denke, sie wird von hier wegwollen. Sie ist sehr scheu. Scheint Angst zu haben. Ich will, dass Mel sie wenigstens sieht.“
    „Wahrscheinlich eine gute Idee.“
    „Ja, das werden wir machen. Wir werden sie bitten, Mel einmal nachsehen zu lassen. Aber ich kann sie nicht dazu überreden, weißt du. Ich glaube, du solltest das tun. Sprich mit ihr, schlag es ihr vor …“
    „Nee, Preach, damit wirst du schon fertig. Es ist deine Angelegenheit. Ich habe sie doch noch nicht einmal gesehen oder was. Du sprichst einfach mit ihr. Ruhig und sanft. Versuche, ihr keine Angst einzujagen.“
    „Sie hat aber jetzt schon Angst, deshalb denke ich auch, dass sie in Schwierigkeiten steckt. Und das Kind hat mich noch gar nicht gesehen. Es hat geschlafen. Wahrscheinlich wird es schreiend davonlaufen.“
    Um halb acht stellte Preacher zwei Schalen Cornflakes, Toast, Kaffee, Orangensaft und Milch auf ein Tablett, stieg die Treppe hoch und klopfte leise an die Tür. Sie ging sofort auf. Paige hatte bereits geduscht und war angezogen. Sie trug
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