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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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ich, dass du dir selbst etwas kaufst, denn ich will auf der Welt nichts weiter, als dass du glücklich bist.“ Er zog zwei Scheine heraus und gab ihr zweihundert Dollar, ein wahres Vermögen für sie.
    Pat und Jeannie mochten ihn nicht, was allerdings kaum ein Wunder war, denn ihnen gegenüber war er weniger nett. Er behandelte sie wie Tapeten, wie Möbel. Wenn möglich, beantwortete er ihre Fragen mit einem Wort. Tatsächlich konnte sie sich gar nicht mehr daran erinnern, was sie über ihn gesagt hatten, als sie versuchten, sie vor ihm zu warnen.
    Dann begann der Wahnsinn ihres Lebens und geriet so außer Kontrolle, wie es bis zu diesem Tag unmöglich erschienen war: Obwohl er sie schon vor ihrer Ehe geschlagen hatte, heiratete sie ihn trotzdem. Sie saßen in seinem schicken Auto. Er hatte geparkt und sie stritten darüber, wo sie wohnen sollte. Seiner Ansicht nach war sie besser bei ihrer Mutter aufgehoben als in dieser alten Haushälfte in einer fragwürdigen Nachbarschaft, zusammen mit zwei Lesben. Es wurde ganz schön gemein, und auch sie hatte ihm ihren Teil an hässlichen Dingen an den Kopf geworfen. Er sagte etwas wie: „Ich möchte dich bei deiner Mutter sehen, nicht in einem kleinen Puff im Getto.“
    Für wen hältst du dich eigentlich, verdammt noch mal, dass du glaubst, das Haus, in dem ich lebe, einen Puff nennen zu können?
    Wie kannst du so mit mir reden?
    Du nennst meine besten Freundinnen Lesben und Huren, und dann kritisierst du die Art, wie ich rede?
    Ich denke doch nur an deine Sicherheit. Du hast gesagt, dass du mich eines Tages heiraten willst, und ich hätte gern, dass du noch da bist, wenn es so weit ist.
    Du kannst mich mal, denn ich wohne gerne dort, und du kannst mir nicht vorschreiben, was ich tun soll! Und ich werde niemanden heiraten, der es fertigbringt, so von meinen besten Freundinnen zu reden!
    In dem Stil ging es weiter. Immer weiter. Vage erinnerte sie sich daran, dass sie ihm Schimpfworte an den Kopf warf, so etwas wie „Scheißkerl“ oder „Arschloch“. Er nannte sie „Schlampe“, eine „komplizierte Schlampe“. In jedem Fall hatten sie beide dazu beigetragen, da war sie sicher.
    Dann schlug er sie, mit offener Hand. Gleich darauf bekam er einen Nervenzusammenbruch, fiel in sich zusammen, heulte wie ein Baby und sagte, dass er nicht verstand, was mit ihm geschehen war, aber vielleicht läge es ja daran, dass er noch nie zuvor jemanden so geliebt hätte. Es wäre ein Fehler, er wisse, dass es ein Fehler war, auf diese Weise überzureagieren. Er sei verrückt, er schäme sich. Aber … er wolle sie jede Nacht in den Armen halten, ihr ganzes Leben lang für sie sorgen, sie niemals verlieren. Er entschuldigte sich für das, was er über ihre Mitbewohnerinnen gesagt hatte. Vielleicht sei er ja auch nur eifersüchtig, weil sie sich ihnen gegenüber so loyal zeigte. Ein Leben ohne sie könnte er sich gar nicht mehr vorstellen; noch nie hätte er jemanden so geschätzt wie sie. Er liebe sie so sehr, es mache ihn verrückt, sagte er. Sie sei die erste Person, für die er so empfand. Ohne sie wäre er nichts!
    Sie glaubte ihm. Aber hinterher benutzte sie in seiner Gegenwart nie wieder vulgäre Ausdrücke.
    Pat und Jeannie hatte sie nichts davon erzählt, denn auch wenn sie keine Ahnung hatte, was da eigentlich geschah, wusste sie immerhin doch so viel, dass sie weiteres Missfallen von ihrer Seite nicht riskieren wollte. Es dauerte ja auch nur ein paar Tage, bis sie über die Ohrfeige hinweg war. Er hatte nicht besonders hart zugeschlagen. Höchstens einen Monat brauchte sie, um fast zu vergessen, dass es überhaupt geschehen war, und konnte ihm wieder vertrauen. Sie fand ihn attraktiv, aufregend, sexy. Er war cool, selbstsicher und klug. Passive Männer konnten nicht so erfolgreich sein wie er. Zu passiven Männern fühlte sie sich nicht hingezogen.
    Dann sagte er: „Paige, ich will nicht länger warten. Ich möchte, dass wir heiraten, sobald du so weit bist. Eine schöne Hochzeit, egal, was es kostet. Was immer du willst, ich kann es mir leisten. Bitte doch Pat und Jeannie, unsere Trauzeugen zu sein. Und deinen Job kannst du kündigen. Du wirst nicht mehr arbeiten müssen.“
    Die Beine taten ihr weh; sie hatte schon entzündete Fußballen gehabt. Sechs Tage in der Woche Haare zu frisieren war kein leichter Job, auch wenn sie es gerne tat. Schon oft hatte sie gedacht, wie viel lieber sie es täte, wenn es nur sechs Stunden am Tag wären, an vier Tagen in der Woche, aber das
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