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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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ich an Ihrer Stelle bei dem Regen durch diese Berge hier gefahren wäre, würde ich ihn brauchen.“ Er stand auf. „Nehmen Sie das Glas mit, und ich zeige Ihnen das Zimmer. Es ist oben. Hm, soll ich das Kind für Sie rauftragen?“
    Auch sie stand auf. „Danke.“ Sie reckte die Schultern, als wären sie vom Fahren steif. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    „Kein Problem“, sagte er. „Hören Sie, damit Sie sich keine Sorgen machen. Mein Apartment und Ihr Zimmer sind nicht einmal miteinander verbunden. Wir sind durch die Küche und die Treppe voneinander getrennt. Schließen Sie einfach die Tür ab, dann können Sie entspannen.“ Vorsichtig und etwas unbeholfen nahm Preacher den kleinen Jungen in die Arme, und als der Kopf des Kindes an seine Schulter rutschte, fühlte sich das für ihn ganz seltsam an. Preacher hatte nicht viel Erfahrung damit, Kinder herumzutragen, aber er mochte das Gefühl und strich dem Jungen ein paarmal langsam über den Rücken. „Hier entlang.“
    Er ging ihr durch die Küche voraus und stieg die Hintertreppe hinauf. Dann öffnete er die Tür und entschuldigte sich: „Es ist etwas unordentlich. Ein paar Sachen, wie meine Gewichte, habe ich hiergelassen. Aber die Bettwäsche ist sauber.“
    „Es sieht doch gut aus“, meinte sie. „Morgen, ganz früh, bin ich ja auch wieder weg.“
    „Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Wenn Sie ein paar Tage brauchen, lässt sich das regeln. Wie gesagt, es ist nicht unbedingt ein Mietzimmer oder so. Steht einfach nur leer. Ich meine, falls der Junge sich einen kleinen Virus eingefangen hat oder so …“
    Vorsichtig legte er den Kleinen aufs Bett und war dann seltsam unwillig, ihn loszulassen. Das Kind hatte an seiner Brust eine angenehme Wärme hinterlassen. Er musste einfach noch mal sein weiches blondes Haar berühren. Ein hübscher kleiner Junge. „Was ist mit den Autoschlüsseln? Ich sollte wohl besser mal den Koffer holen …“
    Sie wühlte in dieser Patchworktasche, die irgendwie aussah wie eine Windeltasche, obwohl der Junge für Windeln zu alt war. Dann gab sie ihm die Schlüssel.
    „Dauert bloß eine Minute“, sagte er.
    Preacher ging zu ihrem Wagen, einem kleinen Honda, und setzte sich hinein. Dazu musste er den Sitz ganz nach hinten schieben, und trotzdem rieben sich seine Knie noch immer am Lenkrad. Er fuhr hinter das Gebäude und parkte ihn neben seinem Truck, wo er von der Hauptstraße aus nicht gesehen werden konnte. Nur für den Fall, dass jemand nach ihr suchen würde. Dabei wusste er nicht einmal, wie er ihr das erklären sollte, ohne dass sie Angst bekam.
    Er zog den Koffer vom Rücksitz, der viel zu klein war für jemanden, der eine Reise machte, allerdings groß genug für eine Frau, die mit den Kleidern, die sie am Leibe trug, flüchtete.
    Als er wieder nach oben ins Zimmer kam, saß sie steif auf dem Bettrand, hinter sich ihren Sohn. Er stellte den Koffer ab, legte den Schlüssel auf die Kommode neben der Tür und blieb dann unschlüssig im Türrahmen stehen. Sie stand auf und sah ihn an. „Sehen Sie, äh, ich habe Ihren Wagen umgesetzt. Er steht jetzt hinter dem Haus, gleich neben meinem Truck. Weg von der Straße. Jetzt kann man ihn von der Straße aus nicht mehr sehen. Also, wenn Sie aufstehen oder hinaussehen, wundern Sie sich nicht. Er steht gleich dort hinten. Ich würde Ihnen ja empfehlen abzuwarten. Warten Sie, bis es aufgehört hat zu regnen, und dann fahren Sie im Trockenen bei Tageslicht weiter. Aber für den Fall, dass Sie doch nervös werden, wissen Sie, die Bar kann nur von innen abgeschlossen werden, und hier sind Ihre Schlüssel. Es wäre kein großes Problem, wenn Sie … also, wenn Sie sich nicht entspannen können und weg müssen, wäre es kein Problem, wenn die Tür der Bar eine Zeit lang offen bleibt. Das hier ist wirklich ein ruhiger, sicherer Ort und wir vergessen eh manchmal abzuschließen. Heute Abend werde ich sie aber ganz bestimmt abschließen, wo Sie und das Kind hier sind. Hm … Paige … Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen oder so. Ich bin ein ganz zuverlässiger Mensch. Sonst würde Jack mich auch nicht mit der Bar allein lassen. Okay? Ruhen Sie sich einfach etwas aus.“
    „Danke“, flüsterte sie so leise, dass kaum ein Ton zu hören war.
    Er zog die Tür hinter sich zu und hörte noch, wie sie den Riegel vorschob, um sich zu schützen. Zum ersten Mal, seit er in diesen kleinen Ort gekommen war, fragte er sich, warum man diesen Riegel überhaupt angebracht
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