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Marathon Mosel

Marathon Mosel

Titel: Marathon Mosel
Autoren: Mischa Martini
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    Mischa Martini

    MARATHON
MOSEL

     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    © Verlag Michael Weyand Gmbh, Friedlandstr. 4,
54293 Trier, www.weyand.de,[email protected]
    Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden
    Lektorat: Gabriele Belker, Birgit Weyand
    Dank für Beratung und wertvolle Tipps an:
Dr. Heinz Cüppers, Marie-Therese Frigerio, Dr. Hans-Joachim Kann, Dr. Randolf Körzel, Rudi Ludwig, Helmut Lutz, Helmut Reuter, Bert Schneider, Addi Welter
    Satz: Verlag Michael Weyand GmbH, Trier
Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck
Titelentwurf: Bob, Trier
    ISBN 3-935 281-31-5
     
     
     
     
     
    Personen und Handlungen
sind frei erfunden.
    Ähnlichkeiten mit
Verhaltensweisen von Menschen
an der Mosel und anderswo
sind zufällig,
mitunter unvermeidlich
     
     
    „Fisch schwimmt,
Vogel fliegt,
Mensch läuft"
    Emil Zátopek
(4-facher Olympiasieger)
    »Es ist der Kunstgattung des 'Kriminalromans mit Lokalkolo-
rit' wesensimmanent, dass es gewisse Übereinstimmungen mit
der Realität gibt. Machte man nun die Veröffentlichung und
Verbreitung des Romans davon abhängig, dass keinerlei Übe-
reinstimmung mit realen Orten und Persönlichkeiten erkenn-
bar bleibt, nähme man der hier vorliegenden Kunstgattung
gerade ihr prägendes, wesenseigenes Merkmal.«
Aus einer Urteilsbegründung des Landgerichts Münster
(AZ 12 0 601/02)
     
    Trier, Altstadt

    Montag, 21. Juni
    Seit einer Stunde fuhr Ben nun schon in der Dunkelheit auf den Feldwegen herum, die das Dorf mit verstreut liegenden Bauernhöfen und Äckern verbanden. Trotz des Gewitters, das sich gegen Mitternacht entladen hatte, war es immer noch schwül. Er hatte die Scheibe heruntergedreht, weil es in dem Wagen keine Klimaanlage gab. Vor ihm ragten riesige Propeller von Windkraftanlagen auf. Das Surren setzte sich über die Türme bis hinab zum Erdboden fort. Hoffentlich fehlte ihm nachher die Zeit nicht, die er hier vergeudete. Das Lager des Kampfmittelräumdienstes war auf keiner offiziellen Karte eingezeichnet. Insofern hatte er die Geschichte unterschätzt.
    In der letzten Nacht war er in eine Straßenmeisterei an der B 51 eingebrochen. Eine Anschüttung am Ende des Lagers hatte er in der Dunkelheit für die Ruinen einer gesprengten Bunkeranlage aus dem Westwall gehalten, neben denen das Lager des Kampfmittelräumdienstes liegen sollte. Erst nachdem er sich beim Studium seiner Papiere minutenlang gefragt hatte, warum die Dienststelle einen speziellen Winterdienst eingerichtet hatte, war ihm aufgegangen, dass es kein Munitionslager sein konnte.
    Ben fuhr an einem Schild vorbei, zu schnell, um es lesen zu können. Er setzte den Wagen zurück. Es war ein Durchfahrtsverbotsschild. ’Betriebsfahrzeuge frei’ lautete die Ausnahme für den Weg, der kurz vor einem Wäldchen nach rechts abging. So weit wäre er gar nicht gefahren, hätte es auf dem Weg vorher eine Wendemöglichkeit gegeben.
    Er hatte sich auf die Informationen aus dem Internet verlassen, in denen der Abstand zwischen Kampfmittellager und Ort mit einem Kilometer angegeben worden war. Das hier war, selbst in der Luftlinie, mindestens das Dreifache. Die Quelle war die Homepage einer Bürgerinitiative zur Auflösung des Lagers gewesen. Nachdem sich Phosphatmunition neben den Baracken entzündet hatte, war dieser Bürgerprotest aufgekommen. Wie weiter auf der Homepage zu lesen war, hatte die Bürgerinitiative sich durchgesetzt. Das Lager sollte demnächst in ein frei werdendes Bundeswehrdepot verlegt werden. Da, wo Ben herkam, wäre eine derartige Protestaktion undenkbar.
    Er fuhr geradeaus weiter und bog erst hinter dem Wäldchen nach rechts ab. Zu spät erkannte er an der Ecke einen großen Stein. Es knirschte, als er ihn mit dem hinteren rechten Kotflügel touchierte.
    Nach dem Aussteigen tastete Ben mit den Händen, die in Chirurgenhandschuhen steckten, die Taschen seiner ärmellosen Jacke ab. Es schien alles darin zu sein, was er brauchte.
    Beim Durchqueren des verwilderten Dickichts leuchtete er mit der Taschenlampe jeden seiner Schritte ab, um nicht an kreuz und quer liegenden Stämmen und Ästen oder nicht gänzlich aufgefüllten Schützengräben zu Fall zu kommen. Wenn er auf eines der morschen Hölzer trat, brach es mit gedämpftem Knacken. An seinen Hosenbeinen zerrten die feinen Stacheln niedrig wachsender
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