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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House
Autoren: Heather Graham
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PROLOG
    E ine andere Zeit, ein anderer Ort
    Darcy Tremayne hatte nie damit gerechnet, dass ihr Abschlussball ein unvergesslich schöner Abend werden würde. Einen lebenslangen Albtraum hatte sie allerdings auch nicht erwartet.
    Es begann damit, dass sich Hunter wie der letzte Idiot aufführte.
    Sie wusste nicht mehr, wie der Streit angefangen hatte, doch irgendwann war er eskaliert, und Hunter hatte angekündigt, erst wieder mit ihr zu sprechen, wenn sie sich entschuldigt hatte. Woraufhin sie erklärte, er solle sich vorsorglich schon mal darauf einstellen, nie wieder ein Wort mit ihr zu wechseln, weil sie gar nicht daran dächte, ihn um Verzeihung zu bitten. Sie war sich nämlich keiner Schuld bewusst. Schließlich hatte sie nur zart anklingen lassen, dass er seine Hauptdarstellerin nicht vor den Augen der ganzen Welt – in diesem Falle zumindest vor den Augen der ganzen High School – so lange und leidenschaftlich hätte zu küssen brauchen, auch wenn die Theatergruppe einen Preis bekommen hatte. Als Hunter an diesem Nachmittag ihr Haus verließ, war sie noch zuversichtlich, dass er derjenige sein würde, der anrief, um sich zu entschuldigen.
    Doch der Anruf blieb aus. Und am nächsten Morgen erfuhr sie, dass er seine Hauptdarstellerin Cindy Lee zum Abschlussball eingeladen hatte.
    Trübselig verkroch Darcy sich zu Hause und grübelte den ganzen Nachmittag vor sich hin. Hunter wollte gleich nach der Abschlussprüfung nach Kalifornien gehen, weil er hoffte, in Hollywood Karriere zu machen. Und sie freute sich schon darauf, mit dem kleinen Stipendium, das sie bekommen hatte, auf die NYU zu gehen. Wahrscheinlich hätten sie es ohnehin nicht geschafft, ihre Beziehung über die Entfernung aufrechtzuerhalten. Außerdem hätte sie sich schon vor langer Zeit mit der Tatsache auseinander setzen müssen, dass Hunter eine Schwäche für andere Mädchen hatte. Er war jung. Genau wie sie. Sich so jung zu binden, hatte vermutlich ohnehin keine Perspektive.
    In Wirklichkeit jedoch wollte sie sich trotzdem nicht von Hunter trennen. Sie war seit der neunten Klasse in ihn verliebt. Und seitdem waren sie zusammen. Viele gute Jahre, so erschien es ihr zumindest.
    Einige Tage später rief Hunter dann doch noch an. Er habe alles ruiniert, sagte er, doch da er Cindy Lee nun schon mal gefragt habe, ob sie mit ihm zum Abschlussball gehen wolle, könne er jetzt unmöglich absagen.
    Sie akzeptierte seine Entschuldigung mit einer inneren Größe, die für ein Mädchen ihres Alters beachtlich war, wie ihr ihre Mutter versicherte. Und es war ebenfalls ihre Mutter, die ihr vorschlug, ihren Freund Josh zu fragen, ob er sie zu dem Ball begleiten wolle.
    “Aber ja, Josh, na klar!” hatte sie ausgerufen, überrascht darüber, dass sie nicht selbst darauf gekommen war.
    Josh war ein Einzelgänger mit einer genialen Ader für alles, was mit Computern, Zahlen oder Naturwissenschaften zu tun hatte. Er war entsetzlich schüchtern, erklärte sich aber jederzeit gern bereit, sich von Darcy ein neues Lied vorsingen, einen Tanzschritt zeigen oder ihre jüngste Rolle vortragen zu lassen. Sie wohnten schon seit vielen Jahren in der ländlichen Gegend Tür an Tür, und beinahe ebenso lange waren sie befreundet. Obwohl sie unterschiedlichen Cliquen angehörten, war es Darcy immer wichtig gewesen, an ihrer Freundschaft mit Josh festzuhalten, egal was andere darüber dachten, und mit den Jahren akzeptierten die meisten ihrer Freunde sie schließlich auch.
    Erstaunlicherweise war es Josh, der sie immer wieder auf Gefahren aufmerksam gemacht hatte, die sie andernfalls wahrscheinlich übersehen hätte.
Geh heute Abend mit Hunter ein Eis essen
, hatte er sie einmal gedrängt.
Lass ihn nicht allein gehen
. Sie hatte auf ihn gehört, und siehe da, plötzlich tauchte Cindy Lee vor ihnen auf und flirtete heftig mit Hunter, bis sie begriff, dass sie an Darcy nicht vorbeikam. Aber das war noch längst nicht alles. Irgendwann hatte Josh sie beschworen, ihren Vater davon abzuhalten, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, und anschließend hatte sich herausgestellt, dass die Bremsen nicht in Ordnung waren.
    Anderen Leuten waren seine Prophezeiungen manchmal unheimlich. So hatte er zum Beispiel vorausgesagt, dass Mrs. Shumacher, die ein paar Häuser weiter wohnte, an Krebs sterben würde. Und er hatte vorher gewusst, dass sich Brad Taylor bei einem Footballspiel das Bein brechen würde. Viele an der Schule hielten ihn für einen komischen Kauz. Doch wenn sie mit Josh zum
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