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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt
Autoren: Boris Pfeiffer
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sich mit einem Riesensatz auf dessen Brust, packte ihn am Kragen und fauchte dann mit einer Gewalt, gegen die die Stimme des schönen Christian nur noch ein Winseln war, so laut in dessen Mund, dass der Dieb auf der Stelle erstarrte und schlagartig verstummte.
    „Hilfe!“, rief Schmudo. „Was ist das?“
    Doch der schöne Christian antwortete nicht. Er starrte zu Tode erschrocken blicklos vor sich hin.
    „Er hat dem Dschinn direkt ins Maul gebrüllt!“, flüsterte Ağan. „Genau, wie ich gesagt habe! Er hat ihn besiegt und vertrieben!“
    Der Klammeraffe kreischte vergnügt, versetzte dem schönen Christian noch einen Hieb auf die Nase, drehte sich um und sprang mit einem hohen Satz davon zu den Unsichtbar-Affen.

    „Und jetzt weg!“, flüsterte Jenny. „Schnell nach oben!“

Wie drei Schatten huschten die Unsichtbar-Affen über den halb fertigen Bahnsteig und verschwanden lautlos im Loch in der Wand. Schnell stiegen sie die Leiter in die Litfaßsäule nach oben.
    Der Vierkantschlüssel steckte im Schloss.
    „Puh!“ Jenny atmete hörbar auf. „Ein Glück! Sonst hätten wir hier drinnen um Hilfe brüllen müssen, und dann wären wir entdeckt worden und hätten auch noch alles erklären können.“
    Ağan zog die Tür einen Spalt auf und spähte ins Freie.
    Durch den dichten Rauch, der immer noch in den Straßen lag, zuckten überall Blaulichter.
    Ein Stück von der Litfaßsäule entfernt standen die fünf Freunde des schönen Christian zusammen und redeten aufgeregt miteinander.
    „Die Tür ist zu. Da muss was passiert sein“, rief einer.
    „Vielleicht war ein Arbeiter unten und hat die offene Tür bemerkt“, meinte der Zweite. „Aber wo ist der schöne Christian?“
    „Schmudo ist auch weg“, sagte der Dritte. „Ob sie erwischt worden sind?“
    „Keine Sorge“, erklärte der Vierte. „Die halten dicht, das sind keine Verräter.“
    „Da wär ich mir nicht so sicher“, sagte der Fünfte.
    „Wie meinst du das?“, wollte der Zweite wissen. „Glaubst du etwa, die sind ohne uns abgehauen?“
    „Kann doch sein“, erklärte der Fünfte. „Der schöne Christian hat zwar immer gesagt, es geht nicht ums Geld, sondern nur um den Spaß. Aber ich habe einen Mann rufen hören, dass bei Kaiser’s eingebrochen wurde.“
    „Nee, wir haben doch immer gesagt, wir klauen nur Sachen, die man auf der Straße einfach bei sich haben kann ohne als Dieb zu gelten. Das war doch der Witz bei der Sache“, meinte der Vierte.
    „Mir ist das jedenfalls ’ne Nummer zu heiß. Ich hau ab. Und das würde ich euch auch raten!“, sagte der Zweite. „Und die geklauten Sachen lassen wir besser hier, dann kann uns keiner was beweisen.“ Augenblicklich ließen alle fünf ihre Beute fallen. Eine Sonnenbrille, ein Parfümflasche, ein Rennrad und zwei weitere Gegenstände klirrten auf den Boden.
    Die fünf reichten sich die Hände und gingen stumm jeder in eine andere Richtung davon. Dann verschluckte der Rauch die Gestalten.
    Addi, Ağan und Jenny schlüpfen aus der Litfaßsäule ins Freie. Ağan hielt den Vierkantschlüssel in der Hand.
    „Die Tür bleibt offen“, sagte er. „Und jetzt holen wir die Polizei.“
    Die Unsichtbar-Affen rannten in Richtung des nächsten Blaulichts. Als sie es erreichten, stieg gerade eine junge Polizeibeamtin aus dem Wagen, die sich mit scharfen Augen umsah. Es war Ağans Schwester.
    Hinter dem Wagen her kam der Reporter angerannt, den Jenny, Ağan und Addi bereits tags zuvor im Fernsehen gesehen hatten. Er wedelte mit seinem Mikrofon und versuchte die junge Polizistin zu interviewen.
    Die Unsichtbar-Affen blieben stehen. „Und jetzt?“, fragte Addi. „Wie sagen wir es ihr? Sie kennt unsere Stimmen!“
    Jenny nickte. Dann zog sie Addi und Ağan zu einem Stromkasten dicht hinter dem Reporter und duckte sich.
    „Fernsehmann!“, flüsterte Jenny. „Das Geheimnis ist in der Litfaßsäule. Zwei Diebe, die den Supermarkt überfallen haben.“
    Der Reporter fuhr herum. Aber ehe er den Ort erreicht hatte, von wo die Stimme gekommen war, waren Jenny, Addi und Ağan schon wieder im Rauch verschwunden.
    Zusammen liefen sie ein Stück weg und setzten sich dann auf die Wartebank einer Bushaltestelle. Am Himmel begann die Sonne durchzubrechen und allmählich lichteten sich die Rauchschwaden.
    Die Unsichtbar-Affen sahen, wie der Reporter auf Yildiz zustürzte und auf sie einredete. Sofort wandte sich die Polizeibeamtin der Litfaßsäule zu.
    Genau in diesem Moment stießen der schöne Christian
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