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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt
Autoren: Boris Pfeiffer
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eine Litfaßsäule. Da führen die Notausgänge der U-Bahn hin!“
    Jenny steckte den Kopf aus der Tür. Die Unsichtbar-Affen standen tatsächlich in einer Plakatsäule. Vor ihnen lag eine breite, um diese Uhrzeit noch nahezu verlassene Straße. Von außen war die Tür in der Litfaßsäule überhaupt nicht zu erkennen. Sie war vollkommen mit Werbeplakaten beklebt, die in den Türspalten fein säuberlich durchgeschnitten waren.
    „Darum hat niemand gewusst, woher die Bande kommt und wohin sie wieder verschwindet“, sagte Jenny nachdenklich. „Das ist ein absolut genialer Geheimgang.“
    „Aber wo stecken die jetzt?“, fragte Addi und sah sich suchend um.
    Ağan deutete quer über die Straße auf ein neu gebautes Einkaufszentrum. Rund um einen großen viereckigen Platz lagen mehrere Geschäfte dicht nebeneinander.
    „Da müssen sie sein. Da sind lauter Läden.“
    Als hätten seine Worte es ausgelöst, brach im selben Moment rund um die Unsichtbar-Affen das Chaos aus. Plötzlich quoll dichter, weißer Rauch aus den Gullys und hüllte die ganze Straße ein. Auch der Platz mit den Geschäften war in Sekundenschnelle eingenebelt. Nur einen Augenblick später leuchteten die Schriftzüge über den Läden wie ferne bunte Lichter und die Häuser darunter lagen wie schlafende Riesen in den Rauchschwaden.
    „Wie unheimlich das aussieht“, flüsterte Jenny.
    Und dann klirrten die Scheiben.
    Erschrocken zuckten Addi, Ağan und Jenny zusammen.

    „Es geht los“, zischte Addi. „Wir müssen sofort den schönen Christian und diesen Schmudo finden.“
    Die drei rannten durch den beißenden Rauch auf den Platz zu.
    „Wie sollen wir sie denn hier sehen? Bei dem Rauch erkenne ich euch ja kaum“, hustete Jenny.
    „Goffi“, sagte Addi. Er beugte sich zu dem Klammeraffen auf Ağans Schulter und raunte ihm zu: „Wo ist der Dieb, Goffi? Findest du ihn? Wir wollen ihn jetzt besiegen!“
    Goffis Augen wurden groß. Sie blitzen auf wie geheimnisvolle grüne Funken in der rauchgeschwängerten Luft. Dann sprang der Affe plötzlich von Ağans Schulter und lief auf allen vieren quer über den Platz.
    „Ihm nach!“, befahl Addi.
    Die Unsichtbar-Affen rannten Goffi hinterher. Rings um sie herum klirrte es laut.
    Ağan, Jenny und Addi achteten nicht darauf. Sie folgten Goffi, bis er plötzlich stehen blieb und nach oben sah. Im Rauch hoch über ihren Köpfen leuchteten große, rote Buchstaben auf einem Flachdach auf.
    „Das ist die Leuchtschrift von einem Supermarkt“, sagte Jenny. „Aber was ist denn da? Ich kann nichts erkennen.“
    Ağan schlich durch eine Rauchwolke näher heran. „Die Schaufenster sind jedenfalls nicht kaputt.“ Er deutete auf die hohenScheiben, hinter denen Konservendosen und Spülmittelflaschen übereinandergestapelt waren.
    „Der schöne Christian muss hier sein, sonst hätte Goffi uns nicht hergeführt“, flüsterte Addi.
    In diesem Moment tauchte im Nebel hinter einem der roten Buchstaben eine Gestalt auf. Sie trug einen prall gefüllten Müllsack über der Schulter und warf ein Seilende vom Flachdach. Das andere Seilende war um den Buchstaben geschlungen.
    „Schmudo“, zischte die Gestalt. „Los jetzt! Wir müssen vor den anderen zurück sein! Wir machen die Tür in der Litfaßsäule zu, dann kriegen sie Panik und die Bullen erwischen sie. Das verschafft uns genug Zeit, um abzuhauen.“
    „Ja, schöner Christian“, kam es leise zurück. „Das klappt ja alles wie am Schnürchen. Woher wusstest du denn, dass die hier um fünf die Kasse abrechnen?“
    Schmudo trat neben den schönen Christian. Auch er hatte einen Müllsack geschultert.
    „Ich habe mal in dem Laden gearbeitet, als Packer“, raunte der schöne Christian.
    „Mann, so viel Geld habe ich noch nie auf einmal gesehen“, kicherte Schmudo. „Ich freue mich schon jetzt aufs Ausgeben!“
    „Still jetzt“, zischte der schöne Christian. „Wir müssen verschwinden.“
    Die beiden begannen an dem Seil in die Tiefe zu klettern. Unter ihnen im Rauch drückten sich Ağan, Jenny und Addi mit den Rücken an die Schaufenster, sodass die weißen Schwaden sie verbargen.

    „Habt ihr gehört?!“, wisperte Ağan. „Wir müssen sie aufhalten und vor ihnen an der Litfaßsäule sein. Sonst kommen wir nie wieder runter in die U-Bahn. Und dann entkommen sie!“
    Addi nickte. Wie gebannt starrte er zu der Stelle, wo das Seilende hängen musste.
    „Wir könnten am Seil rütteln, dann fallen sie vielleicht runter“, flüsterte er.
    „Ja, und dann
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