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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem
Autoren: A Herries
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PROLOG
    D u weißt, dass du wie ein Sohn für mich bist, Kasim?“
    „Ja, Hoheit.“ Kasim, seines Zeichens Berater und angenommener Sohn des Kalifen Khalid bin Ossaman, neigte respektvoll den Kopf. „Euer Vertrauen ehrt mich zutiefst.“
    „Ich würde diese Aufgabe keinem anderen übertragen wollen, Kasim. Prinz Hassan liegt mir am Herzen. Nicht mehr lange, dann ist er im Heiratsalter, und ich muss eine passende Braut für ihn finden. Er hat viele schöne Frauen in seinem Harem, aber sie alle sind nicht geeignet. Hassan soll mein Nachfolger werden, wenn ich sterbe …“ Der Kalif winkte ab, als Kasim protestieren wollte. „Allahs Wille geschehe, mein Sohn. Wir alle müssen diese Erde verlassen, um unseren Platz im Paradies einnehmen zu können, und ich werde den Tod nicht fürchten, wenn meine Zeit gekommen ist – aber ich will meine Nachfolge gesichert wissen. Die Frau, die Hassan zur Braut nimmt, soll außergewöhnlich schön und klug sein, aber auch mutig und unerschrocken, denn sie wird seinen Erben gebären. Hassans Mutter war eine solche Frau, und seine Gattin soll ihr gleichen.“
    Kasim sah den Kalifen nachdenklich an. „Gibt es unter Euren Gefolgsleuten von Rang denn keinen mit einer Tochter, die Eure Anforderungen erfüllt? Wenn, so wäre sie zumindest muslimischen Glaubens und in allem geschult, was sie wissen muss, um ihre Pflichten als Hauptfrau des Prinzen zu erfüllen.“
    Der Kalif schwieg einen Moment. In seine Augen trat ein kaltes Glitzern, als er Kasim ansah, und er presste den Mund kurz zu einer schmalen Linie zusammen, bevor er weitersprach. „Wenn ich Hassan eine Gattin aus einer der einflussreichen Familien erwähle, mache ich mir alle anderen zu Feinden. Du kennst die Eifersucht der Stammesfürsten zur Genüge, Kasim. Immer wieder zetteln sie Aufstände und Rebellionen an, die wir niederschlagen müssen. Meine eigene Hauptfrau – die, die ich am meisten geliebt habe – stammte aus dem Land, in dem du geboren wurdest, und ich wünsche, dass auch Hassan eine englische Gattin nimmt.“
    „Ihr wollt, dass ich eine Sklavin auf den Märkten in Algier kaufe?“ Kasim wiederholte die Forderung des Herrschers, um sicherzugehen, dass er sie genau verstanden hatte.
    „So lautet meine Anordnung. Triff eine kluge Wahl, mein Sohn. Der Preis ist bedeutungslos. Ich möchte ein unbezahlbares Juwel für Prinz Hassan.“
    Kasim zögerte einen winzigen Moment. „Wie Ihr befehlt, Hoheit.“
    Er verneigte sich vor seinem Herrscher und machte fünf Schritte rückwärts, bevor er den Audienzsaal verließ, dann begab er sich stirnrunzelnd in seine Palastgemächer. Der Kalif behandelte ihn mit Respekt, sogar Zuneigung. Er verdankte seine Position einem Herrscher, den er als ebenso brutal wie barmherzig kennengelernt hatte, als ebenso weise wie mitleidlos. Khalid war ein gerechter Regent der Provinz, in der der Sultan ihn als Statthalter eingesetzt hatte, und er gab seinen Feinden kein Pardon. Sich gegen ihn zu erheben und ihn nicht zu besiegen bedeutete den sicheren Tod. Kasim war seit Kurzem zurück von einem Feldzug, bei dem er einen aufständischen Stamm im Norden von Khalids Territorium niedergeworfen hatte. Der Befehl war effizient und ohne unnötiges Blutvergießen ausgeführt worden, aber Kasim wusste, dass den Gefangenen, die die Janitscharen gemacht hatten, eine harte Bestrafung bevorstand. Er konnte nichts tun, um das zu ändern, denn jede Einmischung hätte ihm Unverständnis eingebracht. Grausamkeit gehörte zu seinem Leben in diesem Land – einem Leben, das er aus freiem Willen gewählt hatte –, und er musste sie akzeptieren.
    Immerhin würde er sich die Bestrafungen nicht ansehen müssen, denn die Bitte des Kalifen, eine englische Sklavin zu kaufen, war ein Befehl. Es galt, sein Schiff zum Auslaufen klarzumachen und nach Algier zu segeln, um eine Braut für den Prinzen zu erwerben. Eine junge Engländerin von außergewöhnlicher Schönheit und Intelligenz.
    Es würde nicht einfach sein, die Richtige zu finden. Die Suche nach einer solchen Frau konnte viele Monate dauern – wenn sie denn überhaupt erfolgreich war.
    Kasim verstand die Überlegungen, die hinter dem Auftrag seines Gebieters steckte, sehr wohl. Die Tochter eines Stammesfürsten zu bevorzugen würde ganz sicherlich Neid und Unruhe heraufbeschwören. Gleichwohl gab es etwas an dieser Mission, das ihm überhaupt nicht behagte. Wäre es möglich gewesen, hätte er abgelehnt, sie zu übernehmen, aber er konnte nicht
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