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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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erkletterten einige Felsen, liefen um ein paar große Gesteinsbrocken herum und standen plötzlich vor dem Eingang einer Höhle. »Mit Seeräuberromantik hab ich nichts am Hut«, verkündete Ashley, als wäre ihm schon der Gedanke peinlich. »Aber es ist ein sehr praktisches Versteck. Hierher kommt garantiert niemand.«
    Er ging zehn Meter in die Höhle hinein, gerade so weit, wie das dämmrige Tageslicht reichte. Er hielt sich links an die Felswand und bückte sich über einen großen Stein. »Würden Sie anfassen, junger Mann?« sagte er.
    Sie zogen eine flache Metallkiste mit zwei Griffen hervor, nahmen sie in die Mitte und schleppten sie zum Boot.
    »Der Inhalt des Safes der California Life Insurance. Immerhin 60.000 Dollar. Ich habe die Beute immer hier liegen lassen. So etwa zwei Jahre. Bis Gras über die Sache gewachsen war.«
    »Und diesmal wollen Sie eine Ausnahme machen?«
    Sie kamen am Boot an und hievten den Kasten hinein.
    »Ich fürchte«, sagte Silberhaar, »mir bleibt kaum etwas anderes übrig.«
    »Moment noch«, sagte Justus schnell, bevor Ashley wieder startete.
    »Welche Rolle spielt der Mann, der immer einen Kamelhaarmantel trägt? War er der Einbrecher?«
    »Ja. Sein Komplize ist ein gewisser Phil Jordan. Ein unerzogener Flegel.«
    Weiß Gott, dachte Justus und plötzlich taten ihm seine blauen Flecken wieder weh.
    »Aber ein Experte. Und Schmiere gestanden hat Jerry Hamilton. Ein armer Teufel aus Ventura. In ihrem Fach waren sie übrigens ein hervorragendes Team. In acht Jahren kein Fehler. Saubere, zuverlässige Arbeit. Faszinierend.«
    Auf Ashleys Gesicht lag Bewunderung. Justus fiel ein Satz aus einem Buch ein, das Lys ihm kürzlich geschenkt hatte. Künstlertypen, hieß es da, unterschieden sich von Normalmenschen dadurch, dass sie sich bei allem Hang zum Chaotischen und Spielerischen heftig nach Ordnung und Vollkommenheit sehnten.
    Ashley warf den Motor an. Zwei Minuten später landeten sie direkt unterhalb des Hauses in der Bucht. Justus hatte ein verdammt flaues Gefühl im Magen. Von Bob und Peter war weit und breit keine Spur. Er half Silberhaar wieder, das Boot an Land zu ziehen und es an einem Felsen zu vertäuen. Ashley zögerte einen Augenblick, ob er die Beute mitnehmen sollte. Aber dann ließ er sie liegen und ging mit seinen schnellen Schritten auf das Haus zu. Justus hatte wieder Mühe, ihm zu folgen.
    »Ich weiß nicht«, stieß Justus hervor, »ob wir da drin noch Gelegenheit haben werden zu reden.«
    »Sie wissen schon mehr als genug, junger Mann.«
    »Also ist Ihr Bruder jetzt zurückgekommen«, ließ Justus nicht locker, »und will die Firma übernehmen. Er hat von den Einbrüchen erfahren und will Sie damit erpressen.«
    Silberhaar nickte bloß. Sie hatten die Steintreppe erreicht, die um das Haus herum führte. Ashley schloss die Haustür auf. Er schien genau zu wissen, was er wollte. Obwohl er nicht einmal ahnen kann, was ihn hier erwartet, überlegte Justus.
    Im Wohnzimmer saßen Bob und Peter auf dem Sofa. Ihre Hände waren auf den Rücken zusammengebunden. In den Korbsesseln hockten der Kamelhaarmann und Burt Ashley. Sie wurden bei Verhörversuchen gestört, die bisher fruchtlos geblieben waren, und starrten die beiden Ankömmlinge mit offenen Mündern an.
    »Wie kommst du hierher?«, stotterte Burt.
    »Ich habe einen Schlüssel. Dies ist mein Haus«, stellte sein Bruder trocken fest. »Guten Tag, Burt.«
    Der vergaß, den Gruß zu erwidern.
    William Ashley wandte sich seinem Angestellten zu. »Darf ich fragen, Mr Pecker, was Sie hier tun?« Endlich, dachten die drei ???, hat der Kamelhaarmann auch einen Namen. »Ich erinnere mich nicht, Sie eingeladen zu haben. Bei meinem Bruder könnte ich noch eine gewisse verwandtschaftliche Legitimation sehen, in mein Haus einzudringen.«
    Der Mann hat einfach Format, ging es Justus durch den Kopf.
    »So schwer mir das fällt«, setzte Ashley sarkastisch hinzu. Er ging zum Fenster und drehte den anderen den Rücken zu.
    »Ich verrate Ihnen, was ich hier will«, brach es aus Pecker heraus. »Ich habe es satt, für Sie die Drecksarbeit zu machen. Ich riskiere seit acht Jahren meine Freiheit – für Sie und Ihren Spleen.«
    »Ich habe Sie bezahlt«, stellte Ashley fest.
    »Das weiß ich«, rief Pecker. »Aber es hätte, weiß Gott, mehr sein können. Und in der Firma hochkommen lassen haben Sie mich auch nicht.«
    Ashley wandte sich um. Er sah seinen Bruder scharf an. »Das wäre bei dir wohl anders geworden, wie?«
    Offensichtlich
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