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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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»Was hältst du von Burt Ashley?«
    Peter verschob seine Meditation. Er riss die Augen auf und starrte Bob an. »Und wie kommst du darauf, wenn man fragen darf?«
    »Ist ja nur so eine Idee. Allerdings eine ziemlich gute. Brauchst bloß die Buchstaben von Ashley ein bisschen zu schütteln.«
    Peter buchstabierte die beiden Namen durch und musste Bobrecht geben. »Ein komischer Zufall wäre das«, flüsterte er.
    »Kein Zufall und nicht einfach bloß ein Kriminalfall«, raunte Bob zurück. »Das ist ein Familiendrama.«

F amilienkrieg
    Es war ein herrlicher Tag. Nur Silberhaar schien seine Schönheit nicht wahrzunehmen. In sich versunken saß er am Steuer und ritt über die Wellen. Mit Anzug und Krawatte bot er im Vergleich zu einigen anderen Motorbootfahrern, die hier die Küste entlangpreschten, einen äußerst sonderbaren Anblick. Sie passierten das Unternehmen des gut genährten Verleihers, der ihnen gestern so viel Geld für ein Ruderboot abgeknöpft hatte und noch nichts davon wusste, dass er das gute Stück nie mehr wiedersehen würde. Nach einer guten halben Meile drehte Ashley plötzlich den Schlüssel herum. Das dröhnende Motorgeräusch erstarb. Das Boot schoss noch ein kurzes Stück dahin, dann fuhr es gemächlich aus.
    Silberhaar winkte Justus zu sich heran. »Sie sind tatsächlich Privatdetektiv, junger Mann? Oder doch nur der Sohn von Mr Titus Jonas?«
    »Privatdetektiv, Sir. Und Neffe.«
    »Na schön. Und das Büro Ihres – äh, Unternehmens sollte tatsächlich abgebrannt werden?«
    »So ist es, Sir. Ich wurde nachts von drei Männern überfallen. Wenn Tante Mathilda nicht mit ihrer Flinte gekommen wäre –« Justus ließ den Satz unvollendet. »Übrigens kennen Sie meinen Onkel. Sie erinnern sich sicher an Mr Hillary aus Rocky Beach, der vor einigen Tagen bei Ihnen war.«
    »Natürlich. Zusammen mit einem großen blonden jungen Mann.«
    »Ein Kollege von mir, Sir.«
    »Das Ganze war also eine Komödie.« Silberhaar schien über diese Feststellung ein wenig ins Grübeln zu geraten. Aber dann verscheuchte er seine Gedanken. »Wir haben nicht vielZeit. Woher wissen Sie, dass einer meiner Angestellten in Begleitung eines anderen in meinem Atelier ist?«
    »Wir waren selbst dort, Sir.«
    »Wer ist wir?«
    »Meine zwei Kollegen und ich.«
    »Warum?«
    »Wir haben Beweise gesucht.«
    »Gegen wen?«
    »Gegen Sie, Sir.«
    »Ich verstehe.« Ashley nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. Er blickte sinnierend aufs Meer, dann gab er sich wieder einen Ruck. »Hättet ihr mich vorher gefragt, hättet ihr euch die Fahrt sparen können. Man findet dort nichts. Es gibt keine Spuren, keine Aufzeichnungen, nichts.«
    »Was haben Sie mit der Beute gemacht?«
    Silberhaar sah Justus bekümmert an. Das Boot schaukelte sanft auf dem Wasser. Die Sonne leuchtete auf Ashleys schlohweißen Haarkranz herunter. Fast wie ein Heiligenschein, dachte Justus.
    »Haben Sie Fantasie, junger Mann?«
    »Ich hoffe.«
    In den nächsten fünf Minuten erzählte William Ashley von seinem Leben. Von der Kunst, der seine ganze Leidenschaft gehörte und die er in den Hintergrund treten lassen musste, weil sein Vater von seinen Söhnen verlangt hatte, die Firma zu übernehmen. Von einem Beruf, den er hasste, den er aber ausüben musste, weil der Bruder, mit dem er nie ausgekommen war, nach Europa verschwunden war. Von seiner Verachtung für Leute, die die Welt mit Safes überschwemmten und es jedem Geizhals ermöglichten, sein Geld aufzubewahren wie in einem Schrein. Von dieser absurden Idee, die ihn eines Tages völlig beherrscht hatte, Geldschränke knacken zulassen und den größten Teil der Beute an das Los Angeles Children’s Museum zu geben. Und anschließend die hauseigenen Safes von Safer Security Limited zu installieren.
    »Vollkommen verrückt«, schloss Ashley. Er vermied es, Justus anzusehen.
    »Ganz recht, Sir«, sagte Justus. »Aber es hat etwas.«
    Silberhaar warf den Motor wieder an. Wenig später tauchte Point Conception auf, hinter dem El Capitano lag und an dem beinahe das letzte Stündlein der drei ??? geschlagen hatte. Sie kurvten um den Felsvorsprung herum, aber Ashley machte keine Anstalten, dahinter in die Bucht einzufahren. Stattdessen ließ er das Haus links liegen und steuerte südostwärts daran vorbei, auf einen kleinen Sandstrand inmitten von großen Felsbrocken zu.
    Justus half Silberhaar, das Boot an Land zu ziehen.
    »Kommen Sie mit, junger Mann«, sagte er und ging mit raschen Schritten voran. Sie
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