Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
1.
    Die Stille täuschte – es war die Ruhe vor dem Sturm!
    Hell und warm sandte die Sonne ihr Licht auf die Insel Gavanque hernieder, auf der nichts mehr so war wie früher. Für einige der auf der Insel ansässigen Amazonen war der Krieg der Hexen mit einem Schlag nebensächlich geworden, in dem sie ohnehin keine große Rolle spielten.
    Leicht strich der warme Wind über die Steppengräser. Blüten wippten leicht auf ihren Stengeln, und aus der Nähe kamen pfeifende Tierlaute. Dort ging die Steppe in einen dichten Dschungel über, und hier verlor sich auch die Spur des gefährlichsten Mörders, den es je auf Gavanque gegeben hatte.
    Drei Mörder… drei, die das Hexenfort Buukenhain zerstört und die befehlende Hexe Noia getötet hatten!
    Und nicht nur sie, sondern zwei weitere waren in Buukenhain umgekommen. Auch in der Schule der Hexen hatten die drei gewütet. Eine alternde Amazone, ein Mann und ein feuerspeiendes Ungeheuer, und dieses mußte in der Lage sein, selbst massive Wände zu zertrümmern!
    Nicht einmal die Hexe Fieda hatte sich gegen diese drei behaupten können, und an Fieda mußte die Amazone Burra denken, die jetzt auf dem Boden kauerte, sich an einen Baumstamm gelehnt hatte und hin und wieder zu Acynthas Luftschiff sah. Damit war die Wilde Hündin beweglicher als alle anderen, aber Burra hatte nicht vor, sich die Beute entgehen zu lassen.
    Sie mußte diesen Honga in ihre Hände bekommen! Honga, den sie schon in Korum hatte haben wollen und der ihr auch auf der Schwimmenden Stadt Gondaha entwischt war. Ein Mann…
    Nur ein Mann! Aber einer, der sie förmlich anzog. Er war anders als alle Männer Vangas, und deshalb wollte Burra ihn für sich. Er sollte zu ihren »Männern für alles« gehören, die sie ständig um sich hatte, wenn sie sich an Bord ihres Schiffes Sturmbrecher befand, die für sie sorgten und mit denen sie Trainingskämpfe durchführte. Honga würde besser sein als die vier, die ihr jetzt dienten, zusammen.
    Ihre Gedanken gingen wieder zu Fieda zurück. Es war ungeheuerlich! Fieda war erstarrt, nicht einmal mehr in der Lage, einen Finger zu bewegen! Burra hatte die starren, glanzlosen Augen der Hexe gesehen. Welche unheimliche Kraft mochte es gewesen sein, die die Hexe gelähmt hatte? Sie und die Hexenschülerin Angi… Nachdenklich sah sie Yacub an, den Vierarmigen, der zusammen mit Honga ein leidlich gutes Dienergespann abgeben würde. Yacub hatte sich ihr sofort angeschlossen, und Yacub war es auch gewesen, der behauptet hatte, die Zerstörung von Buukenhain sei das Werk der drei Verfolgten.
    »Scida«, murmelte Burra und wußte nicht einmal, daß sie den Namen der alten Amazone, die ihr Honga vorenthielt, laut ausgesprochen hatte, als Yacub den kantigen Schädel etwas dreh-
    te und sie aus dunkelrot glühenden Augen ansah.
    »Nichts…«
    Yacub stand wie eine Statue da, gute acht Fuß hoch aufragend und mit vier starken Armen ausgestattet. Hart wie Stein war seine Haut und kaum zu verletzen.
    Einen seiner Arme streckte Yacub jetzt aus und deutete auf die anderen Amazonen, die sich um ein rasch entzündetes, rauchloses Feuer kauerten und wild aufeinander einredeten.
    »Sie beratschlagen, wie sie Hongas und der anderen habhaft werden und du siehst nur zu!« grollte Yacub. »Hast du kein Interesse mehr?«
    »Sie schwätzen«, sagte Burra kalt. »Wenn sie fertig sind, handle ich. Die Spur ist verloren, aber nicht für immer!«
    »Das ist wahr«, gestand Yacub und schloß seine roten Augen, die in der Dunkelheit leuchteten wie kleine Flämmchen. Jetzt, im hellen Sonnenschein, wirkte er fast harmlos. Aber Burra hatte festgestellt, daß er ein guter Kämpfer war.
    Sie sah wieder zu den anderen. Aber vielleicht hatte Yacub recht. Vielleicht war es besser, sich unter die anderen zu mischen. Vielleicht brachte eine von ihnen doch eine gute Idee hervor…
    Burra erhob sich und stampfte zum Kreis hinüber, um sich zwischen zwei andere Amazonen zu drängen. Als sie sich nach Yacub umsah, war dieser verschwunden.
    Er jagt wieder, dachte Burra. Mehr dachte sie sich nicht dabei.
*
    Zunächst war es Burra allein mit ihren zehn Amazonen gewesen, die den Spuren Hongas und seiner Gefährten folgten. Burra ritt das schneeweiße Pferd, das ursprünglich der Hexe Fieda gehört hatte. Doch die Hexe war erstarrt, war wie tot, und so hatte sich Burra des schönen Tieres bemächtigt. Ihre ganze Schar war beritten, wenn man von Yacub absah. Aber dieser graubraune Koloß war auch so schnell und stark
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher