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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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genug.
    Die Kunde, daß sich böse Dinge auf Schloß Behianor abgespielt hatten, hatte sich sehr schnell verbreitet, und bald waren andere zu Burras Trupp gestoßen. Fieda hatte zu den bekanntesten und einflußreichsten Hexen Gavanques gehört, und entsprechend groß war die Aufregung. Ganz Gavanque schrie nach Rache.
    Daß ein Mann – Honga – an der Untat beteiligt war, machte alles natürlich noch viel schlimmer.
    Den auf Gavanque ansässigen Amazonen kam das alles allerdings durchaus gelegen. Es war eine willkommene Abwechslung. Manche fragten sich schon lange, was sie überhaupt noch auf der Insel hielt. Der Krieg der Hexen war nicht ihre Sache und wurde nicht mit dem Schwert, sondern mit Zauberei ausgetragen. Amazonen wurden nur in den seltensten Fällen benötigt, um einer Hexe schlagkräftig zur Seite zu stehen.
    Und jetzt war endlich etwas los!
    In einem Punkt waren die Amazonen sich samt und sonders einig: daß diese Treibjagd ihre Sache war. Hier hatten sich die Hexen herauszuhalten! Auch wenn es um Fieda ging, um Noia und Buukenhain, so war diese Männerjagd doch Sache der Amazonen.
    Aber damit endete die Einigkeit auch schon. Jede wollte diejenige sein, die die drei Fremden stellte, die offenbar mit dämonischen Mächten paktierten. Für das, was sie getan hatten, gab es keine andere Erklärung als das Wirken schwarzer Magie, obgleich es hieß, daß dämonische Kräfte keinen Zugang zu Vanga besaßen.
    Um herauszufinden, wie diese schwarze Magie dennoch wirksam werden konnte, mußten die Amazonen Erfolg haben und die Flüchtigen einfangen. Und jede besaß den Ehrgeiz, diejenige zu sein, welche den Erfolg für sich verbuchen konnte.
    Deshalb brachte das Palaver am Rand des Dschungels auch niemandem etwas ein außer den Verfolgten. Burra war sicher, daß Yacub die Spur Hongas, Gerreks und Scidas jederzeit wieder entdecken konnte, und Yacub war ihr Diener geworden. Allein dadurch besaß sie einen unschätzbaren Vorteil, wie sie meinte. Alle anderen waren im Nachteil. Sie redeten nur und schmiedeten Pläne, versuchten, ihre wirklichen Absichten zu verbergen und doch aus den Reden der anderen soviel wie möglich zu entnehmen.
    Burra schwieg. Auch ihre zehn Kriegerinnen, die sie von der Sturmbrecher mitgebracht hatte und zu denen auch ihre drei engsten Vertrauten Gorma, Thertis und Gudun gehörten, hielten sich zurück. Burra selbst versuchte die anderen Jägerinnen einzuschätzen, um ihre Gefährlichkeit zu erkennen. Denn trotz Burras Überlegenheit durch Yacub konnte es sein, daß jemand schneller war als sie, und das durfte nicht geschehen.
    Sie mußte Honga erwischen…
    Und auch mit Scida war noch eine Rechnung zu begleichen. Das Ende des Zweikampfs, der von der Hexe Fieda unterbrochen worden war, stand noch aus.
    Und da war noch Gerrek, der Beuteldrache. Burra hatte ihn offenbar unterschätzt, hatte ihn für einen harmlosen Spinner gehalten. Aber er mußte mitverantwortlich sein für die Zerstörung von Buukenhain und für alle anderen Dinge…
    Neben Burra saß die Fallenstellerin Naesca. Sie verhielt sich ebenfalls sehr zurückhaltend. Sie und die Wilde Hündin Acyntha waren die einzigen Amazonen, die Burra halbwegs ernst nahm. Acyntha war mit ihrem Luftschiff gelandet, das sie allein lenkte. Sie war eine Einzelgängerin, die die Männerjagd zu ihrem Beruf gemacht hatte. Manche nannten sie Männerschinderin. Schon von weitem war sie an ihrem schweren und kunstvoll verzierten Helm zu erkennen, den sie wahrscheinlich nie ablegte. Wo immer es einen entflohenen Mann zu hetzen galt, war die Wilde Hündin nicht weit, und das Innere ihres Luftschiffs zierte eine stattliche Reihe von männlichen Schrumpfköpfen.
    Burra preßte die Lippen zusammen. Der Gedanke, Hongas Kopf, von Acyntha selbst kunstvoll präpariert, in deren Sammlung wiederzufinden, konnte ihr gar nicht gefallen. Ebensowenig aber, daß vielleicht Naesca, wie schon des öfteren geschehen, sich selbst als Köder anbot und mit Honga…
    Naesca, die Fallenstellerin, war einfach zu schön. Es hieß, daß ihr kein Mann widerstehen konnte. Auch sie lebte ausschließlich von der Männerjagd. Aber sie machte sich nicht die Arbeit, wie Acyntha, ständig neue Ideen zu ersinnen, sondern stellte Fallen – und vertraute im übrigen darauf, daß die Männer auf ihr Aussehen hereinfielen. Wenn man einmal von ihrer Größe absah, hielt man sie bei flüchtigem Kennenlernen für alles andere denn eine Amazone. Keine Narbe verunstaltete ihr Gesicht, ihren
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