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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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letzten Augenblick gesehen.
    Kurz bevor sie den Dschungel erreicht hatten, hatte es begonnen, zu regnen. Ein starker Schauer war niedergeprasselt und hatte das von den Pferden niedergetretene Steppengras schnell wieder aufgerichtet. In dieser Zeit waren die Gejagten bereits tief im Dschungel verschwunden, und als die Sonne wieder schien und die Steppe und der Dschungel zu dampfen begannen, waren die Spuren verwischt. Niemand konnte mehr sagen, ob die Gesuchten an dieser oder einer völlig anderen Stelle in den Dschungel vorgedrungen waren. Und zwischen den Bäumen selbst bewegte sich allerlei Kleingetier, das dafür sorgte, daß falsche Fährten entstanden. Mehrfach hatte Mythor Tiere zwischen den Büschen verschwinden gesehen, deren Spuren denen der Pferde verblüffend glichen.
    Sie hatten also halbwegs gute Aussichten.
    Aus Schloß Behianor hatten sie drei Pferde mitgenommen. Auf einem ritt die Amazone Scida, auf dem zweiten Mythor, der den Aasen vor sich auf den Sattel genommen hatte, und das dritte beanspruchte der schrullige Mandaler. Seines mannslangen und dicken Rattenschwanzes wegen hatte er dabei mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Er konnte nur im Damensitz reiten, aufgrund seiner birnenförmigen Körperform allerdings nur, wenn er gleichzeitig versuchte, sich mit dem Schwanz irgendwie auf der anderen Sattelseite zu verhaken. Da er das aber zuweilen vergaß, kam er immer wieder mal ins Rutschen.
    Das Pferd selbst schien mit seinem schwergewichtigen Reiter auch nicht völlig einverstanden zu sein. Immer wieder blieb es einfach stehen oder bockte leicht. Mythor entsann sich der Pferde, die er in der Nordwelt kennengelernt hatte. In aller Regel hatten sie sich vor wilden Tieren gefürchtet, und offenbar sah dieses Pferd Gerrek als wildes Tier an.
    Immerhin – für jemanden, der Gerrek nicht kannte, wirkte er in der Tat furchterregend. Mythor entsann sich, daß er den Beuteldrachen zuerst auch als blutrünstige Bestie angesehen hatte, damals auf den Blutigen Zähnen…
    Gerrek drehte seinen Kopf und sah Lankohr ungnädig an. »Wie viele Schlangen mögen da noch auf mich lauern? Eh, sagtest du nicht, es sei hier im Dschungel ungefährlich, Hase?«
    Der Grüne verzog sein Gesicht kummervoll. »Ich bin ein Aase, kein Hase « , behauptete er.
    »Selbstverständlich bist du ein Hase«, stellte Gerrek fest. »Hasen erkennt man daran, daß sie lange Ohren haben. Heißt du etwa nicht Langohr? «
    » Lankohr « , protestierte der Aase. »Mit Kin der Mitte, wie bei Hekse! «
    »Runen lesen und schreiben könnt ihr wohl beide außerordentlich gut«, warf Scida bissig ein.
    Lankohr kroch förmlich in sich zusammen und warf erst Scida, dann Gerrek traurige Blicke zu. Der Anblick des Beuteldrachen flößte ihm immer wieder leichtes Unbehagen ein. Er hatte stets eine stille Furcht davor, von einer böswilligen Hexe oder Zaubermutter verhext zu werden, wenngleich er sich, gerade um dies zu verhindern, immer sehr dienstbereit gab und selbst die gröbsten Scherze klaglos ertrug.
    »Wie war das nun mit dem Ungefährlichen?« bohrte Gerrek weiter und rückte sich wieder im Sattel zurecht.
    »Ach, das darf man nicht so verbissen sehen«, erwiderte der Aase, der von seinem Aussehen her hervorragend geeignet war, im Dschungel übersehen zu werden. Seine blasse olivgrüne Haut und das dunkelgrüne Gewand entsprachen nahezu den im Dschungel vorherrschenden Farben.
    »Sicher gibt es gefährliche Tiere hier«, gestand er. »Aber die Hexen und sonstige bö… tapferen Amazonen«, ein furchtsamer Seitenblick streifte Scida, die die ursprünglich beabsichtigte Beleidigung stirnrunzelnd überhörte, »sind weitaus gefährlicher. Aber hier im Dschungel kenne ich einige Schleichpfade, die von keiner Hexe kontrolliert werden. Dort sind wir sicher, und die Amazonen werden uns hier nur sehr schwer finden können. Seht euch doch einmal um!«
    Die drei anderen riskierten den kurzen Blick nach hinten. In der Tat war kaum festzustellen, daß sie gerade noch dort hergeritten waren. Irgendwie war der Dschungelgrund in ständiger Bewegung. Unwillkürlich fragte Mythor sich, wie der gnomenhafte Aase dabei überhaupt irgendwelche Schleichpfade wiedererkennen konnte.
    »Schade nur, daß uns Fieda vor ihrem Tod keinen Freibrief ausstellen konnte«, sagte Lankohr. »Wir hätten dann mit der Unterstützung dieser oder jener Hexe rechnen können, die mit Fieda befreundet waren.«
    »Ich glaube nicht, daß Fieda tot ist«, sagte Mythor. »Sie war zwar totenstarr,
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