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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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aber… ich habe in meinem Leben schon so viele Tote gesehen, daß mir Fieda einfach nicht so vorkam.«
    »Für mich ist es so, als sei sie tot«, sagte der Aase. »Und für die, die uns jagen, auch. Wenn man ihnen nur begreiflich machen könnte, daß Yacub das Ungeheuer ist…«
    »Nicht, solange Yacub Burras Schoßtier ist«, sagte Gerrek düster. »Sie glaubt ihm doch jedes Wort, das er lügt! Ich könnte diesen Burschen in der Luft zerreißen! Warum seid ihr in Buukenhain dazwischengegangen? Ich war allein schon mit ihm fertig geworden. Ich hatte ihn doch schon…«
    Mythor grinste. »Es sah aber ganz so aus, als hätte er dich…«
    »Es sah so aus!« schrie Gerrek aufgebracht. »Und es sieht auch so aus, als sei dieser Hase hier…«
    »Nenn mich nicht immer Hase«, klagte Lankohr. »Ich sage ja auch nicht Beulendrache zu dir!«
    »Weil ich keiner bin!« zischte Gerrek und rollte die Glubschaugen.
    Scida reckte sich im Sattel auf. »Gerrek«, warnte sie, »komm nur nicht auf die Idee, Lankohr jetzt auch noch braten zu wollen… Du leidest wohl immer noch unter deiner Pilzvergiftung, ähem!«
    Unwillkürlich kroch Lankohr noch mehr in sich zusammen, weil in der Tat ein Rauchwölkchen aus Gerreks Nüstern quoll, als wolle der Beuteldrache Feuer speien. »Jetzt fängt sie auch noch an«, flüsterte er traurig. »Mythor, sag du doch auch mal was!«
    Mythor sah anklagend zum luftigen Blätterdach empor. »Bei Quyl«, murmelte er. »Nicht genug, daß ich in eine von Frauen beherrschte Welt verschlagen werden mußte – jetzt strafen die Götter mich auch noch mit euch!«
    Scida, die Amazone, hatte Mythors Seufzer wohl vernommen. »Du solltest dich in meiner Nähe nicht bestraft, sondern geehrt fühlen! Oder muß ich dir erst die Ohren langziehen?«
    Gerreks Knitterohren richteten sich steil auf, seine Schnurrhaare streckten sich. »Was?« schrie er. »Mythor ist auch ein Hase?«
    »Ruhe!« schrie Scida.
    »Ich dachte nur«, lamentierte Gerrek. »Wegen der langen Ohren…«
    Mythor schüttelte stumm den Kopf.
    »Das mit dem Freibrief ist wirklich eine dumme Sache«, griff Scida den Kern der Unterhaltung nach einer Weile des Schweigens wieder auf. »Wir brauchten uns nicht unbedingt zu verstecken…«
    »Deshalb ist es auch zu gefährlich«, sagte Lankohr, »auf direktem Weg in das Gebiet der Zahda vorzustoßen. Denn im Grenzgebiet tobt bekanntlich der Krieg der Hexen. Und wenn wir darin verwickelt werden – dann gute Nacht! Ich halte es für besser, wenn wir uns nach Westen richten und zur Küste durchschlagen. Da könnten wir uns einschiffen und zu Wasser weiterreisen.«
    »Meinst du, man läßt ausgerechnet uns unbehelligt in ein Schiff?« sagte Scida. »Außerdem dürften die Entersegler die Küste unsicher machen.«
    »Noch besser«, träumte Lankohr weiter, »wäre natürlich ein Luftschiff. Ein schöner, großer Ballon, mit dem wir…«
    Unwillkürlich sah er dabei nach oben. An dieser Stelle war das Blätterdach aufgerissen, der Dschungel wurde lichter, und die mächtigen Bäume standen weit auseinander.
    »So einer wie der da oben«, sagte er.
    Unwillkürlich blickten sie alle zum Himmel.
    Sahen das Luftschiff, das über ihnen aufgetaucht war.
    Wie ein Raubvogel stieß es herab und griff an!
*
    Fünf Amazonen befanden sich in dem Luftschiff, das sie »Windjäger« genannt hatten. Sie hatten noch Glück gehabt; die Nachfrage nach den schnellen Ballons war enorm, da nahezu jeder auf den Gedanken kam, daß die Jagd aus der Luft heraus schneller und erfolgversprechender sein konnte. In der Tat waren sie, gegen den Wind kreuzend, sehr schnell vorangekommen.
    Jetzt glitten sie über den Dschungel. Im Anflug hatten sie ein sich schnell auflösendes Lager gesehen, dessen Feuer verlosch. Ein grauer Ballon war rasch aufgestiegen, Berittene waren in den Wald vorgestoßen, andere versuchten, ihn zu umrunden.
    Vor dem grauen Luftschiff besaßen die fünf im »Windjäger« einen nicht geringen Vorsprung, da sie bereits mit hoher Geschwindigkeit heranrasten.
    Beatyn, die das Luftschiff über eine verwirrende Anordnung von Lenkhebeln und Zugseilen steuerte, zeigte ihr triumphierendes Lachen. »Sie sind im Wald«, sagte sie, »sonst würden nicht alle versuchen, ebenfalls in diesen vorzustoßen.«
    Die vier anderen, die aus dem Amazonenfort nahe Bantalon stammten, stimmten ihr zu. Beatyn ließ durch eine geänderte Flügelstellung den Ballon langsamer werden. Gleichzeitig ging der »Windjäger« tiefer. Die obersten Äste der
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