Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
1
    Mpila Camp im Hluhluwe-Umfolozi-Park Südafrika, Oktober
    Heftig stieß Laurel mit dem Kopf von unten gegen das Dach des Mietwagens, in den sie sich gerade beugte, als sie vor Schreck hochzuckte. Fluchend rieb sie sich den schmerzenden Hinterkopf und richtete sich auf. Welcher Idiot meinte, hier hupen zu müssen? Sie schob die Sonnenbrille wieder auf der Nase zurecht und warf einen Blick auf den Übeltäter, der gerade mit seinem Jeep in die freie Parklücke neben ihr geschossen war. Ihre Augen weiteten sich, als sich ein großer, braun gebrannter Mann aus dem Wagen schwang und sie mit einem strahlenden Lächeln bedachte, das gerade, weiße Zähne enthüllte. Mit diesen makellosen Zahnreihen könnte er ohne Weiteres den Models in der Werbung Konkurrenz machen. Doch damit würde er bei ihr nicht landen können. Schließlich kam sie durch ihre Arbeit mit wesentlich attraktiveren Männern in Kontakt. Da musste er sich schon etwas anderes einfallen lassen, um bei ihr Eindruck zu schinden. Falls das überhaupt der Sinn seiner Aktion gewesen war.
    Nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte, beschloss Laurel, den Mann zu ignorieren, und drehte sich wieder zu ihrem Wagen um. Sie war hier, um im Umfolozi-Park eine Wandersafari zu begleiten und einen Bericht darüber für
Men’s Fitness World
zu schreiben. Nicht, um knackige Männer zu beäugen, die überdies noch aufdringlich waren! Für einen Moment schloss sie dennoch die Augen und rief sich noch einmal alle Details seines Körpers in Erinnerung. Zugegebenermaßen würde dieser Mann selbst bei den Fitnessmodels vom Aussehen her im oberen Drittel rangieren, allerdings war er auf eine unauffälligere, natürlichere Weise attraktiv. Seine Erscheinung war eine Wohltat für die Augen, nachdem Laurel jahrelang nur von Männern mit künstlich aufgepumpten Muskeln und leeren Hirnen umgeben gewesen war. Und sicherlich war dieses Exemplar auch begehrenswerter. Begehren …
    Kopfschüttelnd beugte Laurel sich wieder in ihren Mietwagen. Sie nahm eine Wasserflasche heraus, lehnte sich an das heiße Metall des Autos und trank gierig ein paar große Schlucke. Seit einiger Zeit stand sie jetzt schon in der brütenden Hitze, und noch immer war niemand aufgetaucht. Als sie eine halbe Stunde zuvor im Büro des Mpila Camps nachgefragt hatte, war ihr gesagt worden, dass gleich jemand käme. Anscheinend galt hier eine andere Zeitrechnung als anderswo, aber vermutlich hätte sie das in der Wildnis erwarten sollen.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie die Unterlagen und Broschüren, die ihr zugeschickt worden waren, als sie die Safari gebucht hatte: »Seien Sie pünktlich, sonst werden Sie zurückgelassen!« Ihre Mundwinkel bogen sich unwillkürlich nach oben. Immerhin konnte sie die Situation noch mit Humor betrachten, obwohl sie bereits frühmorgens in Durban aufgebrochen war und deshalb ihr Frühstück, und vor allem ihren Kaffee, verpasst hatte. Erstaunlich, dass sie überhaupt die Augen offen halten konnte. Normalerweise war sie vor acht Uhr und einer Infusion extrastarken Kaffees zu nichts zu gebrauchen. Erst recht nicht, da sie gestern Abend erst in Durban, über zweihundert Kilometer von hier entfernt, nach einem elendig langen Flug gelandet war.
    Erneut wanderte ihr Blick über den Parkplatz, der ringsum von üppiger, grüner Natur umgeben war. Es standen noch ein paar Fahrzeuge herum, aber bisher hatte sie niemanden bemerkt, der so aussah, als würde er an einer Safari teilnehmen wollen. Sicher nicht die zwei korpulenten älteren Herrschaften mit ihrer ebenso dicken Tochter, auch nicht die Familie mit den kleinen Kindern oder die beiden Männer, die unter den Bäumen auf einer Bank saßen und ihr Frühstück einnahmen, während sie miteinander turtelten. Am liebsten hätte sie sich auch dort in den Schatten gesetzt und die etwas kühlere Luft genossen, aber sie wollte auf keinen Fall den Guide verpassen.
    Die Hitze stieg in Wellen vom Asphalt auf. Sie konnte sie sogar durch die dicken Sohlen ihrer Wanderstiefel spüren, von wo aus sie die weiten Hosenbeine ihrer Trekkinghose emporkroch. Laurel wischte sich den Schweiß von der Stirn, trank noch einen Schluck Wasser und warf dann die Flasche zurück ins Auto. Als sie sich umdrehte, spürte sie den interessierten Blick des Mannes auf sich ruhen. Sie beschloss, ihn und das leichte Prickeln in ihrer Magengrube einfach zu ignorieren und lieber noch einmal im Büro nachzufragen, wann der Ranger für die Tour denn nun endlich auftauchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher