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Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)

Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)
Autoren: Shiloh Walker
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1
    »Mach mit ihm Schluss!«
    Lori schaute Mike über den Zaun hinweg an und schnaubte. »Wir heiraten in drei Monaten, Mike.«
    »Noch viel mehr ein Grund, die Sache lieber jetzt zu beenden als später. Eine Scheidung wird teuer.« Er starrte sie unverwandt an. Seine weit auseinanderstehenden grünen Augen verrieten ganz genau, was er von Dirk hielt. Mike Ryan hatte Dirk noch nie gemocht. Eines der wenigen Themen, bei dem die beiden Freunde einmal nicht einer Meinung waren.
    Lori hob eine Augenbraue und erwiderte: »Ich habe auch gar nicht vor, mich scheiden zu lassen.«
    »Er macht dich nicht glücklich. Das hast du eigentlich selbst gesagt.«
    »Er macht mich wohl glücklich«, murmelte Lori. Sie drehte sich um und lehnte sich gegen den Zaun. Mit über der Brust verschränkten Armen starrte sie auf das halb bepflanzte Blumenbeet. Sie schmollte nicht. Wirklich nicht. Dirk machte sie glücklich, ehrlich.
    Sie wollte nur …
    Verdammt.
    Sie wollte mehr von ihm.
    »Wenn er dich so glücklich macht, wie du behauptest, würdest du jedenfalls jetzt nicht so verflucht deprimiert aussehen.«
    Eine dicke Strähne ihres blonden Haares fiel Lori über die Augen, und mit einer ruckartigen Bewegung schob sie sie weg. Die Gartenerde, die an ihren Händen klebte, hinterließ auf ihrer Stirn eine dunkle Spur. »Paare streiten sich eben, Mike. Das ist absolut normal.«
    »Das war kein Streit, Lori. Wenn man sich streitet, schreit man. Beide schreien. Du schreist, er schreit. Es ist aber kein Streit, wenn er redet und du einfach dasitzt und ihm zuhörst und so aussiehst, als wolltest du jeden Moment in Tränen ausbrechen. Verdammt, ich habe das in den letzten zwei Monaten gleich viermal mit angesehen! Du wirst immer depressiver, und du willst mir wirklich erzählen, du wärst glücklich?«
    Eine warme Hand legte sich in ihren Nacken. Mikes Daumen beschrieb langsame, beruhigende Kreise auf ihrer Haut, und Lori musste den Drang niederkämpfen, sich zu ihm umzudrehen und ihr Gesicht an seiner Brust zu bergen, um wie ein Baby zu weinen. »Es ist kompliziert«, murmelte sie stattdessen und blinzelte die brennenden Tränen weg.
    Nein, das war es eigentlich nicht. Aber sie würde ihrem Kumpel Mike nicht auf die Nase binden, dass sie sich so elend fühlte, weil ihr Verlobter sie wie ein Kind behandelte, das nicht eigenständig denken konnte.
    Im vergangenen Jahr hatte Dirk immer mehr die Kontrolle übernommen. Lori hatte anfangs nur leise Zweifel gehabt, ob das alles so richtig war, doch in letzter Zeit konnte man nicht mehr von leisen Zweifeln sprechen. Sie hatten eher die Größe des Lake Superior angenommen. Lori hatte nicht einmal bemerkt, wie sehr Dirk sie unter Kontrolle hatte – bis vor ein paar Tagen.
    Es war brütend heiß, fünfunddreißig Grad. Und es sollte sogar noch heißer werden. Sie jätete Unkraut in den Blumenbeeten und hatte vor, bis zum Nachmittag fertig zu werden, weil es dann bestimmt richtig heiß werden würde. Die Haare lösten sich aus ihrem Pferdeschwanz, klebten ihr feucht an Hals und Gesicht und fielen ihr in die Augen. Gewöhnlich ließ Lori sich die Haare durchstufen, sobald der Sommer kam, weil sie dann etwas leichter zu pflegen waren und es sich deutlich angenehmer und kühler anfühlte.
    In diesem Jahr aber hatte sie darauf verzichtet. Sie hatte es sich vorgenommen und sogar schon einen Friseurtermin vereinbart, den sie dann jedoch abgesagt hatte – wegen Dirk. Und sie hatte sich auch beim Autokauf von ihm reinreden lassen. Sie hatte den sportlichen, kleinen Mustang kaufen wollen, aber Dirk überzeugte sie, einen Corolla zu nehmen. Der verbraucht weniger und ist im Unterhalt viel billiger.
    Es gab noch andere Beispiele. Man hatte ihr eine Stelle an einer Förderschule angeboten. Damit verbunden wäre ein geringeres Gehalt gewesen, doch sie hatte den Job wirklich gern annehmen wollen. Die Einbußen wären nicht so schlimm gewesen, dass sie in Schwierigkeiten geraten wäre. Loris Eltern waren vor einigen Jahren gestorben und hatten ihr genug Geld hinterlassen, dass sie es sich hätte leisten können, weniger zu verdienen.
    Den neuen Mustang hätte sie auch bezahlen können.
    Dirk war immer schon ein kleiner Kontrollfreak gewesen, doch im letzten Jahr hatte er immer mehr die Zügel an sich gerissen. Er versuchte ihr vorzuschreiben, was sie anziehen sollte, wie sie ihre Haare tragen sollte, wie sie das Haus richtig sauber hielte … Lori fühlte sich zunehmend wie sein Sklave und nicht wie seine
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