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So heiß flirtet nur ein Playboy (Julia)

So heiß flirtet nur ein Playboy (Julia)

Titel: So heiß flirtet nur ein Playboy (Julia)
Autoren: Lucy King
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1. KAPITEL
    Zweihundertfünfzigtausend Pfund????
    Imogen konnte es nicht glauben. Das musste ein Irrtum sein. Ein Tippfehler oder eine Verwechslung. Niemand, der noch bei klarem Verstand war, würde eine viertel Million für dieses … Machwerk auf den Tisch legen.
    Der „Stachel im Fleisch der Gesellschaft“ war so grottenhässlich, dass es Imogen echte Überwindung kostete, den Kopf vom Ausstellungskatalog zu heben und sich ein weiteres Mal seiner verheerenden Wirkung auszusetzen. Riesige, aggressiv hingeklatschte schwarze Farbkleckse, durchzogen von schwefelgelben und giftgrünen Schlieren, verbanden sich auf der gut zwei mal drei Meter großen Leinwand zu einem Gesamteindruck, der selbst das sonnigste Gemüt in tiefe Depressionen gestürzt hätte.
    Leider waren an diesem Abend sämtliche Wände der Galerie mit ähnlichen, ebenso absurd teuren Scheußlichkeiten behängt, sodass Imogen sich den kostenlos servierten Champagner sauer hatte verdienen müssen.
    Eine Weile beobachtete sie die anderen Besucher des exklusiven Verkaufsevents. Mit konzentriert geneigten Köpfen und nachdenklich an die Lippe gelegten Zeigefingern schritten sie in ihren trendy Outfits von Gemälde zu Gemälde und gaben dabei so tiefgründige Kommentare über Allegorien und Metaphysik von sich, dass Imogen für einen Moment ins Grübeln kam.
    Vielleicht bin ich ja nicht offen genug, überlegte sie. Möglicherweise hat der Maler ja tatsächlich versucht, etwas auszudrücken, das sich einem nicht auf den ersten Blick erschließt. Sie schloss kurz die Augen und bemühte sich aufrichtig um eine vorurteilsfreie Haltung. Dann öffnete sie die Augen wieder, doch auch auf den dritten Blick sah sie nichts weiter als gequirlten Schwachsinn.
    Was konnte man nicht alles mit einer viertel Million Pfund anfangen! Erst gestern hatte ihre Abteilung exakt diesen Betrag an eins der Projekte der Christie-Stiftung überwiesen. Das Geld würde Hunderten von Not leidenden Menschen zu einer besseren Lebensqualität verhelfen, während andere dieselbe Summe für solchen Schrott aus dem Fenster warfen.
    Aber was verstand sie schon davon?
    Seit Max sie vor zwei Monaten wegen ihrer besten Freundin Connie sitzen gelassen hatte, traute Imogen ihrem Urteilsvermögen ohnehin nicht mehr. Der anfängliche Schock war zwar inzwischen in einen Zustand stumpfer Teilnahmslosigkeit übergegangen, aber manchmal – so wie jetzt – kam plötzlich alles wieder hoch und drohte ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
    Bei der letzten Ausstellung war sie mit Connie hier gewesen. Sie hatten wie aufgekratzte Teenager herumgealbert, sich lautstark über die elitäre Gästeschar lustig gemacht und dabei die Platten mit Kanapees geplündert, bevor sie bestens gelaunt zu einem neu eröffneten Club in der Nähe weiterzogen waren.
    Jetzt war sie wieder hier, aber diesmal mutterseelenallein.
    Belogen, betrogen und schmählich verlassen, während die falsche Schlange Connie vermutlich gerade mit Max auf ihrem pinkfarbenen Samtsofa kuschelte und Hochzeitspläne schmiedete.
    Als Imogen die Tränen aufsteigen spürte, blinzelte sie mehrmals kräftig und straffte die Schultern. Was gingen sie Connies Pläne an? Was machte es schon, dass eine Freundschaft, die im Kindergarten begonnen und fünfundzwanzig Jahre lang gehalten hatte, sich in den zehn Sekunden auflöste, die sie gebraucht hatte, um Max’ lapidare Nachricht zu lesen?
    An jenem Abend hatte Imogen das Gefühl gehabt, mit einem Schlag die zwei wertvollsten Menschen in ihrem Leben zu verlieren. Inzwischen war sie jedoch zu der Einsicht gelangt, dass die beiden ihr im Grunde einen Gefallen getan hatten.
    Wer brauchte schließlich Freunde, die einem so etwas antaten?
    Okay, mit seinem Charme, dem dunklen lockigen Haar und den großen schokoladenbraunen Augen besaß Max echte LatinLover-Qualitäten. Aber je länger man ihn kannte, umso deutlicher zeigte sich, dass er im Grunde nur ein verwöhnter, egozentrischer Schaumschläger war. So gesehen war das eigentlich Schockierende an ihrer Beziehung nicht ihr unrühmliches Ende, sondern die Tatsache, dass sie sich überhaupt so lange dahingeschleppt hatte.
    Dass die Presse von ihr eine ganz ähnliche Meinung hatte, wusste Imogen nur zu gut, aber wenn alles klappte, würde sie sehr bald ihren Kritikern – und auch sich selbst – beweisen, dass sie durchaus imstande war, etwas Sinnvolles zu leisten.
    Sollte Max doch den Rest seines Lebens damit verbringen, Daddys Geld auszugeben und sein
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