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Konflikte loesen

Konflikte loesen

Titel: Konflikte loesen
Autoren: Kirstin Nickelsen
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Ohne Konflikte geht es nicht
    Büchern und Filmen geben sie das gewisse Etwas, im Leben sind Konflikte eher die Episoden, die man nur zu gerne übersehen möchte: Zu oft gab es kein Happy End, endete ein Lebensabschnitt in einem Desaster und aus einem harmlosen Missverständnis mit der früheren Kollegin wurden Jahre ohne jeglichen Kontakt. Unvergessen der „schlechte Film“, in dem man mit dem ehemaligen Arbeitgeber vor Gericht landete, und traurig der Streit mit dem Geschäftspartner, der in einen monatelangen Machtkampf ausartete und dazu führte, dass das gemeinsame Projekt den Bach runterging.
    Es wundert daher nur wenig, dass Konflikte nicht besonders beliebt sind. Sie kosten Energie, Ressourcen, Zeit und besonders Nerven. Konflikte sind unangenehme Situationen und mit Anstrengungen verbunden, die man sich gerne ersparen möchte. „Reibung erzeugt Wärme“ scheint ein schöner Satz zu sein, doch unter der entstandenen Hitze leiden beide Parteien eher.
    Bei einem etwas genaueren und anderen Blick auf Konflikte dauert es meistens jedoch nicht lange, bis man erkennt, dass das Problem unter gewissen Bedingungen oft nur halb so schlimm ist und die Eskalation vermieden werden kann. Und bevor man sich das nächste Mal über den Kollegen beschwert, der sich wieder einmal schwertut zu sagen, was er wirklich meint, kann man vielleicht an der eigenen Kommunikation arbeiten.
    Genau hier fängt es für einige Menschen an, spannend zu werden, während die anderen weiterhin nach Tricksund Manipulationsmöglichkeiten suchen. Letzteres werden Sie auf den folgenden Seiten nicht finden. Für einen guten Streit braucht es keine Taktik, keine Spiele, keine Intrigen und keine Drohungen. Guter Streit ist ein Weg, um unterschiedliche Interessen auf eine gemeinsame Basis zu bringen, gemeinsame Ziele trotz verschiedener Herangehensweisen zu realisieren und eigene Ideen mit denen der Kollegen zu verbinden.
Ein guter Streit ist wie ein Reifenwechsel: lästig und sinnvoll
    Es gibt nur wenige Situationen, in denen man zeigen und leben kann, welche Werte und Ziele man hat und wofür man einsteht – ein guter Streit ist eine dieser Situationen. „Ein Konflikt ist eine Chance“ ist eben keine Floskel, sondern die andere Seite der Medaille. Es sind Momente, in denen wir oft unser „wahres Gesicht“ zeigen, ungefiltert, ohne Rücksicht, in denen wir verständlich machen können, was uns wichtig ist, welche Grenzen überschritten wurden, wofür wir einstehen. Es sind perfekte Möglichkeiten, um Position für eine Sache zu beziehen, Werte mitzuteilen und über Motive zu reden. Doch all diese positiven Aspekte kommen nur wenigen Menschen in den Sinn, wenn sie an Streit oder Konflikte denken. Ganz abgesehen davon, dass man während eines guten Streits plötzlich versteht, wie der Kollege über die gemeinsame Arbeit denkt oder warum der Vorgesetzte ständig die Arbeit seiner Mitarbeiter kontrolliert. Im besten Fall findet man in einem guten Streit verbindende Parallelen in Form von Verständnisfür den Arbeitskollegen oder eine gemeinsame Basis mit dem Vorgesetzten, um weiterhin miteinander zu arbeiten.
    Streit kann lästig und sinnvoll sein. Lästig, weil man vielleicht der Kollegin dreißigmal erklären muss, warum die Akten an einem bestimmten Ort zu stehen haben. Sinnvoll, weil man auf einmal versteht, dass die Kollegin mehrere Abteilungen betreut und mit den unterschiedlichen Ablagesystemen durcheinanderkommt. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, sich innerhalb der Firma darauf zu einigen, ein anderes und übersichtlicheres System zu nutzen.
    Selbstverständlich ist so eine Situation eher banal, aber genau so fangen die meisten Konflikte an: mit Nebensächlichkeiten, kleinen Missverständnissen, immer wieder denselben Fragen und den zum zwölften Mal gegebenen Antworten. Ein Kreislauf, der keinen Ausstieg zu haben scheint.
    Richtig zu streiten ist keine Frage der Technik, sondern eine der eigenen Einstellung – und die kann man wählen.
    Ganz gleich, was man bisher im Leben in Konfliktsituationen erfahren hat und welche Glaubenssätze einen seitdem verfolgen. Gerade diese Glaubenssätze machen es einem oft unnötig schwer: Das sind Sätze, die man nach Streiterfahrungen immer wieder denkt und selten hinterfragt, wie zum Beispiel:
„Kaum sage ich offen meine Meinung, erfahre ich Ablehnung.“
„Wenn ich Kritik an meinem Kollegen äußere, wird die Zusammenarbeit noch anstrengender.“
„Wenn ich mich mit meinem Vorgesetzten streite,
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