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Konflikte loesen

Konflikte loesen

Titel: Konflikte loesen
Autoren: Kirstin Nickelsen
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der Konflikt erledigt?
    Notieren Sie sich: Woran werde ich merken, dass ein Konflikt gelöst ist?
    Je konkreter Sie diese Frage für sich beantworten können, desto klarer können Sie später kommunizieren und agieren, doch Vorsicht, der Teufel liegt manchmal im Detail.
Von der Klarheit zum Klartext
    „Für mich ist der Konflikt gelöst, wenn mein Kollege die Ablage so bearbeitet, wie ich das möchte!“
    Dieser Wunsch ist legitim, jedoch eine Lösung, die Sie auf dem Weg der Konfliktklärung behindern könnte. Klarheit bedeutet manchmal auch, sich von seinem eigenen Lösungsvorschlag freizumachen, ihn lediglich als eine von mehreren möglichen Optionen zu sehen, nicht aber als den einzig richtigen Weg.
    Im ersten Schritt bedeutet Klarheit, sich über das eigene Problem klar zu sein. Es klingt kurios, doch oft beschäftigen wir uns nicht mit dem wirklichen Problem und der Lösung, sondern den Um- und Irrwegen, die uns der Konfliktweg bietet: Vorwürfe, Schuldzuweisungen und falsche Vermutungen sind nur zu verlockend, als dass man nicht auf sie eingehen sollte. Doch wer sich den Konflikten stellen möchte, der beschäftigt sich zunächst mit dem Problem, daher eine weitere Leitplanke:
Benennen Sie Ihr Problem konkret
    Um bei dem Beispiel zu bleiben: Ihr Problem ist vermutlich nicht, dass Ihr Kollege die Ablage nicht so bearbeitet, wie Sie es möchten. Das Problem ist wahrscheinlich eher, dass Sie viel Zeit vergeuden, um die Akten zu finden, nach denen Sie suchen. Wichtig ist nun, dass Sie das Problem als gelöst sehen. Nehmen Sie erneut die Frage „Woran merke ich, dass das Problem gelöst ist?“, zum Beispiel dann,
wenn ich nicht mehr nach Akten suchen muss oder
wenn ich wieder selbstständig arbeiten kann, ohne ständig nachfragen zu müssen, wo welche Akte steht.
    Oft liest man, dass man sich gerade in Konfliktsituationen zu viel auf das Problem und zu wenig auf die Lösung konzentriert. Das ist nur teilweise richtig, denn wird das Problem nicht eindeutig ausgesprochen und definiert, kann keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Der Klartext gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten kann nur gesprochen werden, wenn Klarheit über das Problem herrscht. Somit ist ein weiterer Weg geöffnet, um auch bei dem anderen ein wenig um Verständnis zu werben, denn zwischen diesen beiden Sätzen liegen Welten:
    „Herr Meyer, ich will, dass Sie die Ablage so organisieren, wie ich Ihnen das gezeigt habe.“
    „Herr Meyer, ich verbringe sehr viel Arbeitszeit damit, Akten zu suchen, die ich dringend benötige, und fühle mich unselbstständig, wenn ich Sie immer um Hilfe bitten muss. Zwei Möglichkeiten, um das Problem zu lösen, sind mir bereits eingefallen – darüber möchte ich mit Ihnen sprechen.“
    Ist es nicht furchtbar, wenn Menschen anderen Vorschriften machen, wie sie ihre Arbeit zu tun haben? Doch das Verständnis ist oft schnell geweckt, wenn man hört, dass man um Hilfe in einer Situation gebeten wird.
Keine Konflikte haben, ein lohnendes Ziel?
    Viele Menschen, die Streit nicht mögen, beantworten diese Frage zunächst mit einem klaren „Ja“. Doch was hieße das im täglichen Leben? Man würde ausschließlich mit Menschen arbeiten, die die gleichen Visionen und Herangehensweisen haben, auf den gleichen Erfahrungen aufbauen, dieselben Glaubenssätze haben und stets mit uns auf einer „Wellenlänge“ sind.
    Selbst wenn man im Privatleben das Glück (wäre es das?) hat, diese Menschen an seiner Seite zu haben, weiß man, dass auch hier das Miteinander nicht immer nur leicht ist. Wieso sollte es im Berufsleben so sein, dort, wo man sich die Kollegen und Vorgesetzten nicht aussuchen kann, gleichzeitig miteinander aber mehr Zeit verbringt als mit der Familie? Ein Produkt oder eine Idee kann sich doch nur entwickeln, wenn unterschiedliche Menschen ganz und gar unterschiedliche Meinungen haben, diese mitteilen und weiterentwickeln. Das ist doch eine tolle Situation und eben auch eine, in der Konflikte fast vorprogrammiert sind.
    Konflikte und Streit werden oft als „Störung“ empfunden. Obwohl sie uns so oft im Leben begegnen und man „eigentlich“ weiß, dass sie nicht zu verhindern sind, schafft man es nicht, sie als etwas „Normales“, als ein zum Leben gehörendes Element, zu betrachten.
    Wichtig ist daher, die eigene Einstellung zu diesem Thema zu betrachten und unter Umständen anzupassen.
    Übung: Assoziationen zu Konflikt und Streit
    Notieren Sie sich: Wie fühlen Sie sich während eines
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