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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen
Autoren: Rosarot in Seattle
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übernahmen die Sanitäter, und kurz darauf wimmelte es in der Lagerhalle von Polizisten. Damit sie nicht im Weg standen, verzogen sich Poppy und Cory in eine Ecke.
    Stumm sahen sie zu, wie die Sanitäter Arturo wegbrachten. Cory, die bisher die ganze Zeit geschwiegen hatte, drückte auf einmal den Kopf an Poppys Schulter. „Es tut mir leid, Ms. C.“
    „Ja, ich weiß.“ Sie streichelte über das Haar des Mädchens. „Du hast heute ein paar miese Entscheidungen getroffen, aber weißt du, das passiert jedem mal. Ich hoffe allerdings, dass du aus dieser Erfahrung etwas lernst und in Zukunft erst nachdenkst, bevor du etwas tust.“ Eine Lektion, die ich selbst lernen müsste.
    „Das werde ich. Ganz bestimmt.“ Aschfahl sah das Mädchen mit tränenden Augen und zitternder Unterlippe zu ihr auf. „Ich hatte solche A-Angst. Und nicht nur um mich. Es tut mir s-so leid. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn Sie meinetwegen getötet worden wären.“
    „Cory!“
    Beide zuckten beim Klang von Sandy Capellis Stimme zusammen. Dann kreischte Cory „Mom!“, machte sich von Poppy los und warf sich in die Arme ihrer Mutter.
    Gleich darauf kam Hohn zu Poppy. „Jase hat mich gebeten, Ihre Aussage aufzunehmen und Sie dann nach Hause zu bringen. Okay?“
    „Ja.“ Auf einmal war sie mehr als bereit zu gehen. Sie musste räumlichen Abstand zwischen sich und die Gewalt bringen, die sich wie eine Schmutzschicht auf ihre Seele gelegt hatte. Mindestens eine heiße Dusche und ein kühles Glas Wein würden nötig sein, um sie abzuwaschen. Sobald sie sich wieder sauber fühlte, wollte sie ihre selbst auferlegte Isolation beenden und ihre Mutter anrufen. Oder Jane und Ava. Oder alle drei.
    Aber zuerst musste sie ihre Aussage machen. Leise beantwortete sie Hohns Fragen – so lange, bis er zufrieden war. Anschließend nahm er sie am Arm und wollte sie wegbringen.
    Aber sie konnte einfach nicht gehen, ohne noch einen letzten Blick zurückzuwerfen. Jason sprach am anderen Ende des Raums mit einem Mann. Als er ihren Blick spürte, sah er sie auf einmal direkt an. Ohne nachzudenken, winkte sie ihm mit einem winzigen Krümmen der Finger zu.
    Auf seinem Gesicht war keine Regung zu entdecken. Gleichmütig setzte er sein Gespräch fort.
    Poppys Herz verkrampfte sich. Sie zwang sich weiterzugehen, obwohl sie wusste, dass sie ihn vielleicht zum letzten Mal gesehen hatte.
    Dass er sie wirklich nicht so liebte wie sie ihn.
    Und es niemals tun würde.

25. KAPITEL
So viel zum Thema höchstes Hoch und tiefstes Tief. Und das alles an einem Tag.
    A  uf der Fahrt zu Poppy redete Jase sich ein, dass er einfach nur kurz nach ihr sehen wollte. Und dass er das Richtige tat. Sie hatte einen Alptraum erlebt – auch wenn sie selbst schuld daran war. Irgendjemand musste ihr einen offiziellen Besuch abstatten, um sicherzustellen, dass sie in Ordnung war – und um ihre Aussage noch einmal durchzugehen.
    Eben. Er stieg aus dem Wagen und starrte zu ihrem Fenster hinauf, dann richtete er sich entschlossen auf. Das hier war rein beruflich. Er erledigte seinen Job, mehr nicht.
    Er wollte nur ein paar Minuten bleiben und dann wieder verschwinden. Vielleicht sollte er auf der Rückfahrt bei KFC halten und für Murphy und sich was zu essen holen. Der alte Knabe liebte die extraknusprige Variante besonders. Dann könnten sie sich hinsetzen und Jases riesigen Arbeitsrückstand diskutieren. Murph war vielleicht im Ruhestand, doch Jase respektierte seine Meinung in beruflicher Hinsicht mehr als die irgendeines anderen Menschen.
    Gut, okay, dachte er, als er vor Poppys Tür stehen blieb. Das wichtigste Wort hier lautet professionell. Er klopfte vielleicht etwas lauter als nötig an ihre Tür.
    Ihr ganzes Gesicht hellte sich bei seinem Anblick auf, als ob sein Auftauchen ihr den ganzen beschissenen Tag retten würde oder so was. Das traf ihn genauso mitten ins Herz wie dieses kleine Winken mit den Fingern vorhin in der Lagerhalle.
    Und seine Professionalität ging den Bach runter.
    „Was zum Teufel hast du dir eigentlich gedacht?“, brummte er ein bisschen zu laut und definitiv erzürnt. Er packte ihre Oberarme und schob sie durch den kleinen Flur, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand prallte. Ein gerahmtes Bild neben Poppys Kopf wackelte. „Deine Oma Ingles hat die Kohle für deine verdammt teure Ausbildung hingeblättert, aber hast du auch nur ein einziges Mal in deinem Leben dein Hirn eingeschaltet? Ich habe dir gesagt, dass du auf mich warten sollst! Habe ich dir
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