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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen
Autoren: Rosarot in Seattle
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das hatte sie kapiert. Aber Jason nannte Frauen nicht Schlampe. Und es sah ihm – dem Mann, den sie liebte – auch nicht ähnlich, sich mit dem Mann zu verbünden, der versucht hatte, sie und Cory zu überfahren und der das Mädchen entführt hatte.
    Langsam begann sich der Nebel aus Angst zu lüften.
    „Aber es muss ja nicht so kommen“, sagte er nun kumpelhaft zu Arturo. „Sie nervt vielleicht gewaltig, aber mein Job ist es, Leute zu beschützen – selbst sie. Und bisher, Mr. Arturo, ist noch niemand ums Leben gekommen. Es wird keine Mordanklage gegen Sie geben. Und Sie haben etwas, worüber ich bereit bin zu verhandeln.“
    Der Arm um ihre Brust wurde ein klein wenig lockerer, die Pistole sank herab. „Schultz?“, erkundigte sich Bruno.
    „Schultz.“
    Arturo schien darüber nachzudenken. Doch als er sich versteifte, wusste Poppy, dass er das Angebot ablehnen würde. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht, das kann ich nicht abstreiten“, erwiderte er langsam. „Aber Schultz hat einen langen Arm. Und ich habe keine Lust, dass meine Strafe zwar gemildert wird, ich aber die nächsten Jahre permanent damit rechnen muss, dass irgendein Typ mit tätowierten Fingerköcheln mir ein Messer zwischen die Rippen rammt.“
    „Dann reden wir mit der Bundesbehörde und stecken Sie in ein Zeugenschutzprogramm.“
    „In irgendeinem armseligen Motel am Arsch der Welt leben? Da kann ich genauso gut tot sein.“
    Sie löste die Finger ein wenig von dem Pfefferspray, sodass Jason es sehen konnte.
    Er zuckte mit keiner Wimper. „Ich bin ein exzellenter Schütze, Arturo, und sie ist nicht kräftig genug, um Sie ganz zu verdecken. Vielleicht möchten Sie über Ihre Antwort noch einmal nachdenken.“
    „Wozu? Ich bin sowieso am Arsch, wie man es auch betrachtet.“ Der Arm um ihren Oberkörper spannte sich wieder an, die Pistole drückte erneut auf ihre Schläfe.
    „Sie haben falsche Vorstellungen vom Zeugenschutzprogramm“, erklärte Jason, als ob er den ganzen Tag Zeit für Diskussionen hätte. „Ganz ehrlich, mich erstaunt immer wieder, wie diese Typen auf Kosten des Steuerzahlers in Saus und Braus leben.“ Sein Blick wanderte kurz zu ihr. „Jetzt“, sagte er, ohne den Ton zu ändern.
    Da kniff Poppy die Augen fest zusammen, sprühte das Gas über ihre Schulter und ließ sich gleichzeitig nach links fallen – genau in dem Moment, in dem sich ein Schuss löste.
    Die Umklammerung gab nach und löste sich dann ganz und gar. Poppy spürte, wie Arturos Körper an ihr herabglitt und auf den Zementboden knallte. Stolpernd lief sie auf Jason zu. Er streckte die Arme nach ihr aus und schob sie mit einer geschmeidigen Bewegung hinter sich.
    „Geh hinter die Kartons“, forderte er sie auf.
    „Jason ...“
    „Geh hinter die Kartons.“ Seine Stimme, scharf wie ein Skalpell, schnitt mit kalter Präzision in ihre Knochen.
    Sie gehorchte, schielte aber um die Kartons herum, um ihn zu beobachten.
    „Hohn“, brüllte Jase und rannte vorsichtig auf Arturo zu, die Pistole noch immer fest auf den am Boden liegenden Mann gerichtet. „Du hättest den Deal annehmen sollen, Kumpel.“ Jason kickte Arturos Waffe weg, kniete sich neben ihn und fühlte mit zwei Fingern am Hals nach seinem Puls. Fluchend rief er erneut den Namen seines Partners.
    Hohns Stimme antwortete aus der Ferne.
    „Ruf 911. Wir brauchen einen Krankenwagen. Sofort!“ Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Arturo. „Komm schon, du Scheißkerl. Stirb mir jetzt nicht unter den Händen weg. Ich habe nicht gern ein Leben auf dem Gewissen.“ Erst dann sah er zu ihr. „Wo ist Cory?“
    „Irgendwo hier. Sie konnte abhauen.“
    Poppy hörte, wie der Mann, der Hohn hieß, Befehle in sein Telefon bellte. Seine Stimme wurde immer klarer. Eine Sekunde später bog er um die Ecke und betrachtete sie abschätzend mit demselben Polizistenblick, den sie von Jason kannte. Dann sah er zu Boden. „Lebt er?“
    „Ja. Aber ich glaube, ich habe irgendetwas Wichtiges getroffen – er blutet ziemlich stark. Ich brauche etwas, um die Wunde abzubinden.“
    „Unter der Zeitung auf der Couch liegt ein Handtuch“, erklang Corys Stimme hinter einer anderen Wand aus Kartons. „Auch wenn ich es nicht allzu schade fände, wenn der Bastard draufgeht. Er war bereit, Ms. C. und mich zu töten.“
    An die folgende Stunde erinnerte Poppy sich später nur noch verschwommen. Sie und Cory klammerten sich aneinander, während Jason und Hohn verhinderten, dass Arturo verblutete. Dann
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