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1126 - Duell in der Hölle

1126 - Duell in der Hölle

Titel: 1126 - Duell in der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Erinnerungen.
    Der Morgen hatte ziemlich grau und regnerisch begonnen, da war es besser, wenn man etwas länger schlief. Das hatten Jane Collins und Sarah Goldwyn auch so gehalten, und sie hatten auch nach dem Aufstehen länger gefrühstückt als gewöhnlich.
    Nach diesem herrlichen Sommer kam ihnen beiden der Tag ziemlich bedrückend vor. Keine von ihnen spürte das Verlangen, das Haus zu verlassen und sich in den Trubel zu stürzen.
    Jane war nach dem Frühstück in das Dachgeschoß gestiegen. Dort hatte sie sich an den Schreibtisch gesetzt, um ein paar Rechnungen zu schreiben. In der letzten Zeit hatte sie einige Jobs angenommen. Routine für eine Detektivin. Nichts Großes, nichts Spektakuläres, auch nichts, was viel Geld einbrachte, aber auch diese Arbeit mußte gemacht werden.
    Sarah war unten im Haus allein zurückgeblieben. Sie hatte den Frühstückstisch abgeräumt, das Geschirr in die Küche gebracht und es dort in die Spülmaschine gestellt.
    Alles war so unspektakulär gewesen. Dieser Arbeit gingen unzählige Menschen jeden Morgen nach.
    Es war Routine, die kaum noch wahrgenommen wurde.
    Sarah überlegte, ob es nicht mal wieder Zeit für einen Kinobesuch war. Einige neue Streifen liefen ja. Sie und Jane waren eben Kino-Fans, und es gab kaum einen Thriller, den sich die beiden Frauen nicht anschauten. Natürlich stand das Grusel-Genre ganz oben auf der Hitliste. Nicht grundlos wurde Sarah Goldwyn als die Horror-Oma bezeichnet, und die mehrfache Witwe war tatsächlich eine Frau, die sich auf diesem Gebiet hervorragend auskannte.
    Hinzu kam, daß beide - Jane mehr als Sarah - immer wieder in gefährliche Fälle hineinstolperten, die oft sogar noch den Schrecken der Filme übertrafen. Das lag auch in der Freundschaft zu einem Mann namens John Sinclair begründet, einem Geisterjäger, der sich schon aus beruflichen Gründen um Dämonen und andere schwarzmagische Wesen kümmerte. Sarah und Sinclair wußten sehr gut, daß es diese Kreaturen gab. Oft genug waren sie nur knapp mit dem Leben davongekommen, wenn sie in solche Fälle hineingeraten waren.
    Von Jane hörte sie nichts. Es war ziemlich still im Haus. Eine Ruhe, die Sarah irgendwie nicht gefiel. Sie stand in der Küche, schaltete das Radio ein, schaute aus dem Fenster auf die Straße und sah dort die Bäume, die noch ihr volles Laubkleid trugen. Die Blätter hatten den Regen abbekommen und glänzten naß, ebenso die Karosserien der zwischen ihnen geparkten Wagen.
    Wer in einer der kleinen Straßen im Stadtteil Mayfair wohnt, der hat es selbst mitten in London gut.
    Diese Bewohner blieben vom großen Durchgangsverkehr verschont. Zudem gab es auch keine Geschäftsviertel in unmittelbarer Nähe, und deshalb glitt ihr Blick in eine ruhige Straße hinein.
    Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Ab und zu sah sie den Wagen des einen oder anderen Anwohners, das war es dann auch. Die Wolken lagen recht tief. Sie sahen schwer aus, und aus ihnen nieselte Sprühregen. Es war wirklich nicht zu verhehlen: der Sommer hatte sich zurückgezogen, nicht nur vom Datum her. Mitte September kam nun mal der Herbst. Lady Sarah dachte an den Nebel, der bald die Stadt bedecken würde. Da konnte man über ein Wetter wie dieses heute noch froh sein.
    Eigentlich hatte die Horror-Oma immer eine Beschäftigung. Das bloße Herumstehen und aus dem Fenster schauen war sonst nicht ihre Art, aber an diesem Tag war es anders.
    Hätte man sie gefragt, sie hätte selbst nicht sagen können, aus welchem Grund sie in der Küche blieb und durch das Fenster auf die Straße und den Bürgersteig schaute. Es mochte an ihrer inneren Unruhe liegen, daß sie so reagierte.
    Sie hatte die Unruhe schon kurz nach dem Aufstehen festgestellt. Auch das gute Frühstück hatte nichts daran ändern können. Diese Unruhe blieb bestehen, sie war wie eine Triebfeder, und sie gab Sarah Goldwyn das unbestimmte Gefühl, daß bald etwas Unerwartetes passieren könnte.
    Die Horror-Oma sah es als eine Vorahnung an, doch mit Jane Collins hatte sie nicht darüber gesprochen. Sie wollte die Freundin nicht beunruhigen, doch sie selbst stellte sich diesem Gefühl und wollte es auf keinen Fall unterdrücken.
    Die Tage verliefen nicht gleich. Das wußte sie auch. Da war sie alt genug geworden. In jeder Minute und jeder Sekunde konnte es eine Überraschung geben. Da brauchte nur das Telefon zu klingeln.
    Mit einer Nachricht, einem Anruf, konnte sich alles ändern.
    Sarah blickte über den Vorgarten hinweg auf den Gehsteig, der
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