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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden
Autoren: Erich Maria Remarque
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Erich Maria Remarque

    Drei Kameraden

    Roman

    Mit einem Nachwort von
Tilman Westphalen

    Kiepenheuer & Witsch
    Über das Buch
     »Über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam«, ist Remarques Anliegen auch in diesem Roman, der 1937 in der Emigration erschien. Er schildert den wagemutigen Versuch dreier junger Kriegskameraden, im Berlin der 20er Jahre mit seiner Lebensfreude, Inflation und politischen Unruhe eine Existenz zu gründen. Die drei betreiben eine Autoreparaturwerkstatt, und ihr ganzer Stolz ist der eigene Wagen, eine alte Kiste, die hinten aussieht wie der »Vogel Strauß«, aber innen einen heißen Motor hat, der es mit dem schnellsten Wagen aufnimmt.
     Bei einem ihrer riskanten Überholmanöver lernen sie Pat kennen, die für Robert, den nachdenklichsten der drei, die große Liebe wird. Während ringsum die Existenzen bröckeln und die Reparaturwerkstatt nur mit Tricks aufrechterhalten werden kann, scheint der Traum von der erfüllten Liebe die brüchige Realität zu überstrahlen. Aber bald schon zeigen sich erste Schatten: Pat ist krank, eine Folge des Kriegs. Auch der Verkauf des Wagens, der das Geld für ihren Sanatoriumsaufenthalt herbeischafft, vermag sie nicht zu retten. Der Versuch, das Leben neu und hoffnungsvoll zu beginnen, ist gescheitert, aber die Erfahrungen von Liebe und Freundschaft sind unzerstörbar.
     »Einer der erregendsten Liebesromane unserer Zeit.« New York Times
    Der Autor
      Erich Maria Remarque, 1898 in Osnabrück geboren, besuchte das katholische Lehrerseminar, wurde 1916 als Soldat eingezogen. Nach dem Krieg zuerst Lehrer, dann Kaufmann, schließlich Redakteur beim Scherlverlag in Berlin. Hier schrieb er das Buch Im Westen nichts Neues, das
    1929 erschien und zu einem ungeheuren Erfolg wurde. 1933 wurden seine Bücher von den Nazis öffentlich verbrannt. Lebte seit 1929 überwiegend im Ausland, seit 1939 in New York, nach dem Krieg in der Schweiz, wo er 1970 starb.

    Weitere Titel bei k & w
      Liebe Deinen Nächsten, Roman. Drei Kameraden, Roman. Im Westen nichts Neues, Roman. Mit Materialien und einem Nachwort von Tilman Westphalen. KiWi 141. Die Nacht von Lissabon, Roman, KiWi 151. Arc de Triomphe, Roman, KiWi 164. Der Funke Leben, Roman, KiWi 165. Der schwarze Obelisk, Roman, KiWi 184. Zeit zu leben und Zeit zu sterben, Roman, KiWi 193. Der Weg zurück, Roman, KiWi 229.

    J. R. Z.

    © 1964, 1991 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlag Manfred Schulz, Köln, nach einer Konzeption
von Hannes Jähn
Umschlagfoto Friedrich Seidenstücker
Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck
ISBN 3 462 02090 0
khap

      1 Der Himmel war gelb wie Messing und noch nicht verqualmt vom Rauch der Schornsteine. Hinter den Dächern der Fabrik leuchtete er sehr stark. Die Sonne mußte gleich aufgehen. Ich sah nach der Uhr. Es war noch vor acht. Eine Viertelstunde zu früh.
     Ich schloß das Tor auf und machte die Benzinpumpe fertig. Um diese Zeit kamen immer schon ein paar Wagen vorbei, die tanken wollten. Plötzlich hörte ich hinter mir ein heiseres Krächzen, das klang, als ob unter der Erde ein rostiges Gewinde hochgedreht würde. Ich blieb stehen und lauschte. Dann ging ich über den Hof zurück zur Werkstatt und machte vorsichtig die Tür auf. In dem halbdunklen Raum taumelte ein Gespenst umher. Es trug ein schmutziges weißes Kopftuch, eine blaue Schürze, dicke Pantoffeln, schwenkte einen Besen, wog neunzig Kilo und war die Scheuerfrau Mathilde Stoß.
     Ich blieb eine Weile stehen und sah ihr zu. Sie hatte die Grazie eines Nilpferdes, wie sie da zwischen den Autokühlern hin und her torkelte und mit dumpfer Stimme das Lied vom treuen Husaren sang. Auf dem Tisch am Fenster standen zwei Kognakflaschen. Eine davon war fast leer. Am Abend vorher war sie voll gewesen. Ich hatte vergessen, sie einzuschließen.
     »Aber Frau Stoß«, sagte ich.
     Der Gesang brach ab. Der Besen fiel zu Boden. Das selige
    Grinsen erlosch. Jetzt war ich das Gespenst. »Jesus Christus«, stammelte Mathilde und starrte mich aus roten Augen an. »Ihnen hab' ich noch nich erwartet...«
     »Kann ich verstehen. Hat's geschmeckt?«
     »Das ja – aber's is mir peinlich.« Sie wischte sich über den
    Mund. »Direkt platt bin ich...«
     »Na, das ist nun eine Übertreibung. Sie sind nur voll. Voll wie eine Strandhaubitze.«
     Sie hielt sich mühsam aufrecht. Ihr Schnurrbart zuckte, und ihre Augenlider klapperten wie
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