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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen
Autoren: Rosarot in Seattle
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entfernen, sondern einfach nur ihren Spaß haben?“
    „Nun, nein. Sie hat vorgeschlagen, dass sie vorher ihren Kram mit Farbe übermalen sollen, die sie selbst bezahlen.“
    Murph nickte. „Okay, gut. Das ist verantwortungsbewusst. Aber – warum dann die Zerschlagung des Komitees? Haben die Kids sich schon zu viel zuschulden kommen lassen?“
    „Ah, nicht direkt.“ Jase rutschte auf seinem Stuhl herum und trank den letzten Schluck aus seiner Flasche. Denn er wusste, dass seine schöne Selbstgerechtigkeit gerade mächtig ins Wanken geriet. „Das war ihr erster Zusammenstoß mit der Polizei.“
    „Moment mal, verstehe ich dich richtig? Die Kids haben noch nie vorher Probleme gemacht? Und das Babe wollte, dass sie ihre Schmierereien auf eigene Kosten entfernen? Dann wollte sie noch einen Schritt weitergehen und sie ein Wandbild malen lassen. Und weiter? Hat sie den Vorschlag einfach so auf den Tisch gebracht, damit jemand anders sich drum kümmert?“
    Mist. „Nein, sie hat angeboten, das Projekt zu betreuen. Sie will helfen, dass sich in ihrem Leben was ändert.“
    Der alte Mann schnaubte. „Klar. Als ob so was funktionieren könnte. Aber trotzdem, wenn sie bereit ist, die ganze Arbeit zu übernehmen, warum hat das Komitee sich dann dagegen entschieden? Es würde sie nich mal das Schwarze unter den Fingernägeln kosten.“
    Mistverdammtescheiße. „Ich habe vielleicht ein bisschen mit meiner ‚Graffiti-ist-der-erste-Schritt-ins-Verbrechen’-Rede übertrieben. Könnte sein, dass ich dem einen oder anderen Angst gemacht habe.“
    „Um Himmels willen, Junge.“ Murphy kratzte sich den eisengrauen Kopf. „Aber wieso?“
    Mit geradem Rücken sah Jase Murph in die Augen. „Du weißt verdammt gut, wieso. Sobald man anfängt, die Regeln zu lockern, kann man ganz schön ins Schlingern geraten. Zuerst belohnt man die Kids dafür, dass sie den Leuten ihre hart erarbeiteten Läden verschandeln. Und als Nächstes erwischt man dieselben Kids dabei, wie sie eine alte Lady ausrauben, und drückt ihnen die Dienstwaffe an die Schläfe, damit sie gestehen.“
    Einen Moment breitete sich Schweigen aus, während Jasons Worte in seinem Kopf widerhallten wie Kugeln, die gegen eine Stahlplatte geschossen worden waren. Er wünschte, er könnte die letzten Sekunden zurückdrehen und sich die Zunge abschneiden.
    Dann sagte Murphy trocken: „Ich werde jetzt einfach mal wild spekulieren und behaupten, dass wir gar nicht mehr über ein paar Ladenbesitzer sprechen, die Babes Vorschlag abgeschmettert haben.“
    Das Gesicht in den Händen vergraben, stöhnte Jase.
    Er spürte raue Finger über sein Haar streichen.
    „Ich würde es wirklich zu gern erleben, dass du irgendwann mal nett zu dir selbst bist und kapierst, dass du anders bist als dein Vater oder Opa oder Joe“, brummte der alte Mann.
    „Das wird nicht passieren ... weil ich nicht anders bin.“ Er ließ die Hände auf den Tisch sinken, hob den Kopf und sah seinen alten Freund und Mentor an. „Ich bin ein verdammter de Sanges, was ungefähr dasselbe bedeutet wie ein trockener Alkoholiker zu sein. Ich bin nur einen kleinen Schritt davon entfernt, genauso zu werden wie alle anderen Männer in meiner Familie.“
    „Das ist totaler Blödsinn, und das weißt du auch verdammt genau. Aber nein – du bist ja viel zu dickköpfig, um mal über deinen Schatten zu springen. Du hast nie irgendwelche Supermärkte überfallen. Du hast nie ungedeckte Schecks ausgefüllt oder dich betrunken in Bars geprügelt. Und vermutlich ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt, es dir zu sagen, aber ich sag’s trotzdem. Ich habe heute einen Anruf von deinem Bruder bekommen, der nach dir sucht.“
    Alles in Jase erstarrte. „Joe ist auf Bewährung draußen?“
    „Sieht so aus“, nickte Murph.
    „Scheiße.“ Jase lachte freudlos auf, beugte sich vor und schlug mit dem Kopf ein, zwei, drei Mal auf die Kunstholztischplatte. „Dann sollte ich wohl schnell mit ihm sprechen, wie? Denn er wird bei Gott nicht lange draußen bleiben.“

3. KAPITEL
Heiliger Strohsack, dieses „Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen“ ist wirklich nicht nur ein Spruch. Gerade wenn die Dinge sich wieder beruhigen und ich endlich diesen Mann aus dem Kopf habe ... passiert das!
    S  haron, möchten Sie mal einen Blick drauf werfen?“ Poppy drehte sich auf der Leiter nach der Besitzerin des Coffeeshops um.
    Die Frau streckte den Kopf aus der Küche und wischte sich an der weißen
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