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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
Autoren: Barbara Ludwig
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Kapitel 1
In der Caló d’en Monjo – in der Mönchsbucht
    „Hola, Tino. Deine Jungens kommen sicher gleich, oder? Wir haben eine Tote in der Nähe von Camp de Mar. Die Leiche soll einige Merkwürdigkeiten aufweisen. Wie ist es? Willst du deinen angehenden europäischen Ermittlern Anschauungsunterricht erteilen?“
    Di Flavio nickt und begrüßt seinen mallorquinischen Kollegen Ernesto Garcia, der den Kopf zur Tür des Schulungsraumes reinsteckt. „Hola, buenos días, Ernesto. Qué tal?“
    „Muy bien, bis auf ... Hier sind die Angaben über den Fundort der Leiche. Nicht gerade förderlich für den Tourismus. Gerade heute beginnt im Nachbarort Peguera ein internationaler Schamanenkongress. Schamanen und Heiler diskutieren drei Tage über alternative Heilmethoden. Sehr in. Alle Hotels rundherum sind ausgebucht. Viel Auftrieb. Na ja. Ich werde für euch einen Bereitschaftswagen anfordern. Also bis dann.“ Garcia legt einen Zettel auf den hinteren Tisch und verschwindet.
    Di Flavio schaut zur Uhr. Es ist 8.25 Uhr. Noch fünf Minuten Ruhe. Er tritt ans Fenster. Sein Blick gleitet über die Bucht von Palma und heftet sich auf die kaum sichtbare dünne Wolkenlinie zwischen Himmel und Meer, die sich meist gegen Mittag auflöst. Gleich werden seine Auszubildenden eintrudeln. Junge Kriminalbeamte aus verschiedenen EU-Ländern, bereits mit einigen Dienstjahren auf dem Buckel, die er auf Spezialaufgaben im vereinten Europa vorbereitet.
    Sein Magen reagiert wie immer mit einem leichten Anflug von Übelkeit auf die Aussicht, den Anblick einer Leiche verdauen zu müssen. Trotz seiner vielen Berufsjahre bei der italienischen Polizei empfindet er diesen Teil noch immer als den unangenehmsten seiner Arbeit. Aber Ernesto hat recht. Die Jungs, gut, eine Polizistin ist ebenfalls mit von der Partie, büffeln schon lange genug trockene Paragraphen und Methodik. „Eh, Chef, echt ätzend. EU-Recht linksherum und EU-Recht rechtsherum, wann gibt’s mal Action?“ mosern sie schon eine Weile.
    Als die Ersten eintreffen und hören, was heute auf dem Programm steht, macht sich auch gleich gespannte Erwartung breit, und von der normalen Montagsmüdigkeit ist nichts zu spüren. Di Flavio grinst vor sich hin. Wenn morgen noch Enno, sein langjähriger, junger Kollege aus Kalabrien eintrifft, werden sie vom Unterricht sicher etwas mitnehmen können. Schließlich können sie von Enno aus erster Hand erfahren, was es heißt, als verdeckter Ermittler im erweiterten Europa zu arbeiten.
    Schade, dass die Dienstvorschriften es nicht zulassen, Enno in die mit seiner Frau in Palma angemietete Wohnung einzuladen. Am besten, er erzählt Erica gar nicht, dass Enno für kurze Zeit die Insel besucht.
    Als alle eingetrudelt sind, geht es im Laufschritt zum Mannschaftswagen. Die Stimmen schwirren durcheinander. Di Flavio schaut auf die Landkarte. Nach den Angaben seines Kollegen Ernesto ist die Tote in einem Waldstück in der Nähe der Cala Fornells gefunden worden.
    Der Mallorquiner der Gruppe setzt sich an das Steuer. „Ich finde schon hin, kein Problem, Chef.“
    Kurze Zeit später verlassen sie die breite Straße, die am Hafen entlangführt, und spuren sich auf die Autobahn Richtung Andratx ein.
    „Gut, dass wir aus Palma rausfahren.“ Der Lenker des Fahrzeugs weist auf den Stau auf der Gegenfahrbahn. „Die Schlafstädte um Palma herum fordern halt in der morgendlichen Rushhour ihren Tribut.“
    „Nach der Leichenschau können wir ja baden fahren“, wirft die junge Kollegin aus Tschechien unbekümmert in ihrer munteren Art ein. Die anderen lachen und witzeln herum. Nach einer Weile wendet sie sich an di Flavio: „Ich könnte für immer hierbleiben, Chef. Es lebt sich gut in Mallorca, nicht wahr?“
    Der Commissario lächelt und murmelt nur: „Mmmh, ja.“ Er hat wenig Lust, sich über die Vor- und Nachteile seines Dienstortes auszulassen.
    Aber sie lässt nicht locker: „Gefällt es Ihrer Frau ebenfalls in Palma?“
    Mit einem Seufzer ergibt sich di Flavio: „Sicher, meine Frau ist von Palma begeistert. Sie meint, es war höchste Zeit, dass wir endlich das Provinznest Tropea und das vorsintflutliche Kalabrien hinter uns lassen. Erica liebt die eleganten Geschäfte, besonders die Schuhgeschäfte!“
    „Kann ich verstehen, mein Geld reicht leider nicht ...“
    Um die Sache etwas zu relativieren, legt er nach: „Unsere Kinder besuchen uns hier öfter. Meine Tochter ist mit einem Spanier verheiratet und lebt in Madrid. Mein Sohn arbeitet in
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