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Süden und das Geheimnis der Königin

Süden und das Geheimnis der Königin

Titel: Süden und das Geheimnis der Königin
Autoren: Friedrich Ani
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wir und tranken. Heute Morgen hatte ich Sonja angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Mutter und Tochter Gebauer das Frauenhaus, zu dem Sonja sie mühevoll überredet hatte, nachdem sie die beiden bei der Großmutter entdeckt hatte, verlassen hätten und in die Wohnung des Bosniers zurückgekehrt seien.
    »Hol sie da raus!«, sagte sie wütend am Telefon. Sie wusste so gut wie ich, dass wir darauf keinen Einfluss hatten.
    Sonja. Vielleicht würde ich sie zum Essen einladen, wenn sie wieder im Dienst war.
    Soraya. Vielleicht würde ich sie noch einmal besuchen. Beim Abschied hatte sie geflüstert: »Sie sind willkommen.«
    Die Bedienung brachte frisches Bier und wir stießen mit den Gläsern an.
    »Möge es nützen«, sagte Martin. Er wischte sich über den Mund.
    »Ich hab Leila angerufen, du erinnerst dich, die Sekretärin aus der Spedition, ich wollt mit ihr ausgehen. Aber sie meinte, so was macht sie nicht, weil sie verheiratet ist.«
    Ich sagte: »Sie hat geahnt, was du vorhast.«
    »Ich wollt mit ihr essen gehen!«
    Wir tranken und redeten über die Blutnacht von Tissano, deren geköpfte Opfer wir nicht einsammeln mussten, das hatte der Hausherr souverän mit eigener Hand besorgt. Womöglich hatte das Kind des fröhlich planschenden Ehepaars nun eine Landphobie und ebenso Kleinlisbeth. Aber vielleicht würde der Anblick von Erna und Liesl sie wieder kurieren. Den Satz »Die tun nix« sollte sich Hefele allerdings verkneifen, wenn er neuen Gästen Mr Dober und seine beiden Freunde vorstellt. Eine Stunde nach Mitternacht waren wir die letzten Gäste. Sehr viele Striche waren auf meinem Bierdeckel, denn heute musste ich bezahlen. Als ich das Wechselgeld einsteckte, zeigte Martin mit zittriger Hand zum Tresen.
    »Dafür«, sagte er mit beladener Stimme, »sind wir ausnahmsweise nicht zuständig.«
    Über dem Tresen stand in weißer Kreideschrift:
    »Bedienungen gesucht«.
    »Wieso gehst du nicht in deine Richtung?«, fragte Martin vor der Tür und hielt nach seiner eigenen Richtung Ausschau.
    »Heute nicht«, sagte ich.
    Sie trug einen grauen Mantel und ihre Augen waren winzig vom Schlaf.
    »Ich wusste nicht, dass Sie keinen Nachtportier haben«, sagte ich.
    »Sie kenn ich!«, sagte Stefanie Veilchen.
    »Sie sind der Kommissar für die, die weg sind.«
    »Haben Sie ein Zimmer für mich frei?«
    »Mehrere«, sagte die alte Frau.
    »Mit Frühstück?«
    »Unbedingt.«

Buch
    I n einem Haus, von dem jeder dachte, es stehe seit Jahren leer, wird die Leiche eines Mannes gefunden. Er hat hier unbemerkt gelebt und ist verhungert. Niemand meldet sich, als die Polizei der Öffentlichkeit seinen Namen und sein Bild präsentiert. Doch unter den wenigen Habseligkeiten des Mannes entdeckt die Kripo den Namen einer Frau, die seit mehr als zehn Jahren vermisst wird. Hauptkommissar Tabor Süden kramt die alte Akte heraus und beginnt erneut mit der Suche…

Autor
    F riedrich Ani, 1959 in Kochel am See geboren, lebt heute als Schriftsteller in München. Für seine Arbeiten erhielt er mehrere Stipendien und Auszeichnungen, zuletzt den Deutschen Krimipreis 2002 für »Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels«, den ersten Band der Taschenbuchreihe mit Hauptkommissar Tabor Süden im Mittelpunkt.
    Als Knaur Taschenbücher sind von Friedrich Ani ferner erschienen: »Süden und der Straßenbahntrinker«, »Süden und die Frau mit dem harten Kleid«, »Abknallen«, »German Angst« und »Die Erfindung des Abschieds«.
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