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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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einen Sekundenbruchteil lang sichtbar; du könntest es wahrscheinlich nicht einmal unterbewußt wahrnehmen. Leaves, hast du vielleicht etwas gesehen?“
    „Nein.“
    „Also …“
    Er deutete nach oben.
    „Da! Da ist es wieder!“
    Leila beugte sich nach vorne, sie brach ihre Zigarre an der Windschutzscheibe ab.
    „Verdammt!“ sagte sie. „Sieht aus wie ein … schon wieder weg!“
    „Ein Drache“, sagte Randy. „Wie in Märchenbüchern.“
    Leila ließ sich in den Sitz zurückfallen.
    „Rasch!“ sagte sie.
    „Schneller geht’s nicht mehr.“
    Der merkwürdige Schatten tauchte nicht wieder auf. Nach etwa fünfzehn Minuten erreichten sie eine Ausfahrt, und Leila hob die Hand.
    „Was ist?“ fragte er, sein Fuß glitt auf die Bremse. „Ist das der Ort?“
    „Nein. Einen Augenblick dachte ich, er könnte es sein, aber er ist es nicht. Fahr weiter. Ich habe das Gefühl, wir sind gleich da.“
    Im Verlauf der nächsten Stunde kamen sie an einer ganzen Reihe von Ausfahrten vorbei, deren Markierungen alle mit Bildern verziert waren. Dann folgte eine lange, ununterbrochene Strecke. Schließlich kam wieder eine in Sicht. Leila beugte sich suchend nach vorn.
    „Das ist sie“, sagte sie. „Stop. Zieh rüber. Das blaue Zikkurat – die letzte Ausfahrt nach Babylon. Das ist der Ort.“
    Er fuhr an den Straßenrand. Plötzlich war es Morgen, die Sonne brannte mit sommerlicher Intensität herunter. Randy kurbelte das Fenster hinab. Er sah zurück. Er sah sich um. Es schien, als gleite ein Schatten vorüber, aber er war verschwunden, noch bevor er ihn richtig hatte erkennen können.
    „Ich sehe nichts Außergewöhnliches“, sagte er. „Wir scheinen die einzigen hier zu sein. Was jetzt?“
    „Wir haben es geschafft“, sagte Leila. „Gemessen an der Straßenzeit, sind wir jetzt vor ihm. Fahr auf dem Seitenstreifen die Ausfahrt hoch und stell dann den Wagen quer, damit niemand rausfahren kann. Dann gehen wir raus und winken ihm, damit er bremsen kann. Er darf diese Ausfahrt nicht nehmen.“
    „Einen Augenblick“, sagte Leaves, als Randy den Gang einlegen wollte. „Gehen wir denn nicht das Risiko ein, genau das hervorzurufen, was wir vermeiden wollen?“
    „Nicht schlecht“, gab Leila zu. „Randy, hast du irgendwelche Leuchtsignale?“
    „Selbstverständlich.“
    „Wir werden zurückgehen und einige davon aufstellen. Laß auch die Lichter des Wagens an – und hänge dein Unterhemd oder sonstwas raus.“
    „Okay.“
    Er fuhr vorwärts und führte ihre Befehle aus.

 
     
Eins
     
     
     
    Red rieb sich die Augen und sah nach rechts. Chadwick regte sich ebenfalls.
    „Sanft geweckt“, sagte er. „Wie nahe sind wir?“
    „Sehr nahe. Daher habe ich dich geweckt. Hast du eine Ahnung, was du tun willst, wenn du unseren magischen Ort gefunden hast?“
    Red sah wieder zu Chadwick.
    „Ich will ihn loswerden, bevor wir hinkommen. Das ist für seine eigene …“
    „Nein!“ schrie Chadwick und fuhr in die Höhe. „So einfach wirst du mich nicht loswerden! Ich will alles bis zum Ende mitkriegen!“
    „Ich wollte gerade sagen, es ist für deine eigene Sicherheit. Du gehst doch sonst jeder Gefahr aus dem Weg.“
    „Ich weiß, was ich tue. Besser als du, du Narr! Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“
    „Was meinst du damit? Ich versuche dir einen Gefallen zu tun, und du beschimpfst mich. Fleurs! Zieh rüber!“
    Chadwicks Hand schoß vorwärts und kippte den Fahrschalter von „automatisch“ auf „manuell“. Augenblicklich schmierte der Wagen nach links weg. Red griff nach dem Lenkrad und steuerte wieder nach rechts.
    „Verrückter Bastard! Willst du uns beide umbringen?“
    Chadwick lachte wild, dann umklammerte er Reds Arm, als dieser wieder nach dem Schalter griff.
    Red bremste. Er sah Chadwick an.
    „Hör zu. Wenn ich mich irre, dann werde ich dich später wieder abholen. Und wenn ich recht habe, dann willst du bestimmt nicht bei mir sein. Ich werde meinem Schicksal ins Auge sehen. Ich …“
    Er drehte das Lenkrad nach rechts. Chadwick warf sich gegen ihn und drehte es wieder nach links.
    „Paß auf! Menschen!“
    Red sah auf, erkannte Leila, die mit beiden Armen ruderte, in einer Hand ein Taschentuch. Weit hinter ihr war ein junger Mann, der ebenfalls winkte.
    Im Vorbeifahren verpaßte Chadwick ihm einen Kinnhaken. Red prallte mit dem Kopf gegen die Scheibe. Chadwick griff wieder nach dem Lenkrad.
    „Hört auf! Alle beide! Legt wieder den Schalter um!“ schrie Fleurs.
    Sie fuhren an einem
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