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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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Gestalt gesellte sich zu ihr. Bald waren beiden verschwunden.
    Red verbarg einen Augenblick lang das Gesicht in den Händen. Der Wind hatte sich gedreht, und er konnte den Geruch seines brennenden Wagens wahrnehmen.
    „Könnte vielleicht jemand herkommen und mich aufheben?“ fragte eine dünne Stimme vom Hang her, „bevor diese gottverdammte Vegetation Feuer fängt?“
    „Fleurs?“ fragte er, ließ die Hände sinken und erhob sich.
    Aber der junge Mann war vor ihm da. Er hob das Buch, das nun in einen Schutzumschlag gepackt war, und holte es her. Red starrte ihn an.
    „Red, darf ich dir deinen Sohn Randy vorstellen“, sagte Leila.
    Red runzelte die Stirn.
    „Woher kommst du, Junge?“
    „Cleveland, J zwanzig.“
    „Verdammt … Blake oder Carthage?“
    „Ja. Aber ich benutze jetzt den Namen Dorakeen.“
    Red ging auf ihn zu, nahm ihn bei der Schulter und sah ihm in die Augen.
    „Das würde ich auch sagen, ja, das würde ich – du darfst ihn gerne tragen. Was machst du hier?“
    „Ich habe dich gesucht. Leaves hat mir den Weg gezeigt. Dann traf ich Leila …“
    „Ich unterbreche euch nur ungern“, warf Leila ein, „aber wir sollten den Wagen entfernen, bevor noch jemand dagegenfährt.“
    „Ja.“
    Sie gingen die Straße hinab.
    „Äh … wie soll ich dich nennen? Vater?“
    „Red. Einfach nur Red.“ Er betrachtete Leila. „Nun ist mir alles klar. Als wäre ein Nebel aus meinem Kopf verschwunden.“
    „Das war der letzte schwarze Vogel“, antwortete sie.
    „Weißt du, wenn ich derjenige gewesen wäre, dann hätte ich Randy nie kennengelernt.“
    „Ja.“
    „Gehen wir nach Ur, ein Bier trinken. In Ur haben sie immer gutes Bier.“
    „Meinetwegen“ sagte Randy. „Ich möchte dich eine Menge fragen.“
    „Klar. Ich will dich auch eine Menge fragen – außerdem können wir Pläne schmieden.“
    „Pläne?“
    „Ja. Meiner Meinung nach müssen die Griechen immer noch bei Marathon gewinnen.“
    „Haben sie doch.“
    „Was?“
    „Das steht in meinen Geschichtsbüchern.“
    „Du kommst aus J zwanzig. Woher genau?“
    „Aus der Nähe von Akron.“
    „Kannst du den Rückweg finden?“
    „Ich glaube schon.“
    „Dann werden wir das auch tun. Warte! Zuerst werden wir bei Marathon halten, um nachzusehen, was dort eigentlich los ist. Ein neuer Faktor scheint ins Spiel gekommen zu sein.“
    „Red?“
    „Ja?“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Das macht nichts. Ich erklär’s dir …“
    „Mondamay wird nach mir suchen“, sagte Fleurs. „Du solltest eine Nachricht hinterlassen.“
    Red schnippte mit den Fingern.
    „Richtig. Kümmert ihr euch um das Auto. Ich bin in einer Minute wieder hier.“ Er griff nach einer heißen, abgerissenen Zierleiste, mit der er SIND ZUM ESSEN NACH UR GEFAHREN – RED auf die Tür seines immer noch brennenden Wagens schrieb.
    „Gerät um ihn herum die Realität immer ein wenig aus den Fugen?“ fragte Randy.
    „Mir ist noch nie etwas Besonderes aufgefallen“, sagte Leila und klopfte ihre Taschen nach einem Feuerzeug ab. Schließlich stieß sie achselzuckend eine Flamme aus, um ihre Zigarre anzuzünden. „Erst nach dem anderen Feuer. Aber inzwischen scheint er wieder sein normales Selbst zu haben.“
    ,,,De ce terrible paysage, tel que jamais mortel n’en vit, ce matin encore l’image, vague et lontaine, me ravit …’” begann Fleurs. „Vielleicht bin ich auch ein Drache, der nur träumt, ein Buch zu sein.“
    „Das würde ich gar nicht so weit von mir weisen“, sagte Leila, die in das Auto einstieg. „Leaves, das hier ist Fleurs.“
    Sie hörte ein doppeltes Geräusch der Statik.

 
     
Zwei
     
     
     
    In einer Bergfestung im Abessinien des elften Jahrhunderts betrachtete Timyin Tin die Liebenden.
    Sich dicht an ihn pressend, fuhr Chantris mit einer Klaue sanft über den Kopf des Tyrannosaurus.
    „Armer Kerl. Aber jetzt ist es besser, nicht wahr?“
    Leise seufzend lehnte der Tyrannosaurus sich an sie.
    „Vielen Dank für das Ausleihen dieses kräftigen Bugankers“, sagte sie zu Mondamay, der mitgeholfen hatte, sie aus den Trümmern von Chadwicks Palast auszugraben. „Und auch dir, kleiner Mann, für deine Mithilfe beim Transport.“
    Timyin Tin verbeugte sich tief.
    „Den Drachen von Bel’kwinith einen Gefallen zu tun ist fast mehr, als unsereiner zu ertragen imstande ist“, antwortete er. „Ich wünsche euch hier an diesem Ort alles Gute.“
    Der Tyrannosaurus grunzte mehrmals. Lachend liebkoste der Drache
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