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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
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KAPITEL EINS
    Gillian Lennox hatte nicht geplant, an diesem Tag zu sterben.
    Aber sie war sauer. Sauer, weil sie ihre Mitfahrgelegenheit von der Schule nach Hause verpasst hatte und weil sie fror und weil es zwei Wochen vor Weihnachten war und sie sich sehr, sehr einsam fühlte.
    Sie ging auf dem Seitenstreifen die verlassene Straße entlang, die ebenso kurvenreich und hügelig war, wie jede andere Landstraße im Südwesten von Pennsylvania, und grimmig trat sie ärgerliche Schneeklumpen aus dem Weg.
    Es war ein ekelhafter Tag. Der Himmel war grau, und selbst der Schnee sah müde aus. Und Amy Nowick, die auf sie hätte warten sollen, während Gillian noch ihr Kunstprojekt aufgeräumt hatte, war bereits weggefahren - mit ihrem neuen Freund.
    Klar, es war bestimmt ein ehrliches Versehen gewesen. Und sie war mit Sicherheit nicht eifersüchtig auf Amy, oh nein, obwohl sie vor einer Woche noch beide sechzehn und noch ungeküsst gewesen waren.
    Gillian wollte einfach nur nach Hause.
    Das war der Moment, in dem sie das Weinen hörte.
    Sie blieb stehen und sah sich um. Es klang wie ein Baby - oder vielleicht eine Katze. Und es schien aus dem Wald zu kommen.
    Ihr erster Gedanke war: Paula Belitzer. Aber das war lächerlich. Das kleine Mädchen, das irgendwo am Ende dieser Straße verschwunden war, war jetzt seit über einem Jahr nicht mehr gesehen worden.
    Das Weinen begann von Neuem. Es war dünn und weit entfernt - als käme es aus den Tiefen des Waldes. Diesmal klang es menschlicher.
    »Hallo? He, ist jemand da drin?«
    Keine Antwort. Gillian starrte in das Dickicht aus Eichen und Hickory und versuchte, zwischen den knorrigen, kahlen Bäumen etwas zu erkennen. Es sah wenig einladend aus. Beängstigend.
    Dann schaute sie sich auf der Straße um. Niemand. Was keine Überraschung war - hier kamen nicht viele Autos vorbei.
    Ich werde da nicht allein reingehen, dachte Gillian. Sie war das genaue Gegenteil des Typs, der einfach sagte: »Oh, es ist so ein schöner Tag; lass uns durch den Wald stapfen«.
    Ganz zu schweigen davon, dass sie das genaue Gegenteil des mutigen Typs war.
    Aber wer außer ihr war noch da? Und was konnte sie sonst tun?
    Irgendjemand steckte in Schwierigkeiten.
    Sie zog den linken Arm durch den Riemen ihres Rucksacks, sodass er auf der Mitte ihres Rückens zu liegen kam und sie beide Hände frei hatte. Dann begann sie, vorsichtig den schneebedeckten Hügel hinaufzusteigen, der auf der anderen Seite in den Wald hinunterführte.
    »Hallo?« Sie kam sich dumm dabei vor, zu rufen und keine Antwort zu bekommen. »Hey! Hallo!«
    Da war nur das Weinen, schwach, aber stetig, irgendwo vor ihr.
    Gillian stolperte den Hang hinunter. Sie wog nicht viel, aber die Schneedecke war sehr dünn, und sie sank bei jedem Schritt knöcheltief ein.
    Na toll, dachte sie, und ich trage Turnschuhe. Sie konnte spüren, wie die Kälte durch ihre Strümpfe drang.
    Im Wald selbst war der Schnee nicht mehr so hoch. Unter den Bäumen lag er weiß und beinahe unberührt - und er vermittelte ihr das unheimliche Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein. Als sei sie in der Wildnis.
    Und es war so still. Je weiter Gillian in den Wald hineinging, umso tiefer wurde die Stille. Sie musste stehenbleiben und den Atem anhalten, um das Weinen zu hören.
    Halte dich links, sagte sie sich. Geh weiter. Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest!
    Aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, noch einmal zu rufen.
    Dieser Ort war irgendwie gruselig...
    Sie ging tiefer und tiefer in den Wald hinein. Die Straße lag jetzt weit hinter ihr. Gillian sah Fuchsund Vogelspuren im Schnee - keine Spur von etwas Menschlichem.
    Aber das Weinen war jetzt direkt vor ihr, und es war lauter geworden. Sie konnte es deutlich hören.
    Okay, nur noch diesen großen Hügel hinauf. Ja, du schaffst es. Los, auf. Denk nicht an deine kalten Füße.
    Während sie sich über den unebenen Boden mühte, versuchte sie, tröstliche Gedanken zu finden.
    Vielleicht kann ich für die Vikitig News einen Artikel darüber schreiben, und alle werden mich bewundern... Moment mal.
    Ist es cool oder uncool, jemanden zu retten? Ist das Retten von Leuten zu nett, um cool zu sein?
    Das war eine wichtige Frage, da Gillian derzeit nur zwei Ziele hatte: I. David Blackburn und 2. auf die Partys eingeladen zu werden, zu denen nur die beliebten Leute eingeladen wurden. Und beides hing zu einem großen Teil davon ab, ob sie cool war.
    Wenn sie nur beliebt wäre, wenn sie sich wohl in ihrer
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