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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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blinkenden Licht vorbei. Red sah das Zeichen des blauen Zikkurats, als er Chadwick den Ellbogen an den Kopf schlug, wodurch dieser wieder in seinen Sitz zurückgeschleudert wurde. Dann schnellte seine Hand vor und legte den Schalter wieder auf automatische Steuerung um. Er fuhr in die Ausfahrt hinein.
    Augenblicklich wurden die Bremsen heftig aktiviert. „Straßensperre!“ verkündete Leaves.
    Die Reifen quietschten. Das Land links von der Straße fiel nach unten weg. Der Hang zur Rechten war mit Steinen übersät …
    Red riß das Lenkrad nach links. Der Wagen fuhr nach rechts.
    „’tschuldigung, Boß“, sagte Fleurs. „Einer von uns hat unrecht, und ich hoffe, du bist es.“
    Etwas Weiches und Schweres umklammerte ihn, als sie von der Straße abkamen und den Hang hinaufschossen. Er hörte, wie die Tür aufging. Er wurde hinausgeschleudert.
    Er fiel, prallte am Boden auf, rollte … Er verlor das Bewußtsein. Für wie lange, konnte er nicht sagen, aber es konnte nicht sehr lange gewesen sein.
    Er konnte das Prasseln der Flammen hören. Dazwischen fernes Rufen. Er atmete mehrmals tief ein. Er streckte und entspannte sich. Es schien nichts gebrochen zu sein …
    Er zappelte in seinem Kokon. Er war eine zähe, schaumstoffähnliche Masse.
    Die Rufe kamen näher. Mehr als eine Stimme, aber er konnte immer noch nicht verstehen, was sie sagten.
    Er befreite seine Hände, tastete Rücken und Brust ab. Plötzlich verspürte er einen Schmerz links zwischen den Rippen.
    Er umklammerte die Masse vor sich, zerrte daran, bohrte seine Finger hinein und riß. Langsam gab das Gewebe nach. Er erneuerte seinen Griff und zog fester.
    Es riß auf. Er breitete die Arme aus und kletterte heraus. Er hörte Leilas Stimme, die seinen Namen rief. Er sah, wie sie auf ihn zurannte.
    Er wandte sich ab und sah den Hang hinab, wo sein Wagen brennend auf einer Seite lag. Er wollte aufstehen, aber sein Fuß verfing sich in dem schlüpfrigen Material, und er glitt zurück in eine sitzende Stellung. Er konnte sich gerade noch mit den Armen abstützen. Seine linke Seite schmerzte immer noch.
    „Nein“, sagte er, als er den brennenden Wagen sah.
    „Nein!“
    Eine Hand wurde auf seine Schulter gelegt. Er sah nicht auf.
    „Red?“
    „Nein“, wiederholte er.
    Unter ihnen verschwand der Wagen plötzlich in einem Feuerball. Wenig später erreichte die Hitzewelle auch sie. Red hob die linke Hand als Randy herbeikam und mehrere Schritte entfernt stehenblieb.
    „Du hättest da drinnen sein können …“ begann Leila.
    Seine Hand schoß vorwärts, der Zeigefinger war ausgestreckt.
    Die Flammen brannten nieder. Eine Rauchsäule erhob sich. Etwas schien sich langsam drehend in ihrem Inneren zu bewegen.
    „Dort“, keuchte er. Dann: „Jetzt verstehe ich.“
    Eine gewaltige, graugrüne Drachengestalt schwebte über dem brennenden Fahrzeug.
    „Es war Chadwick, dessen Zeit gekommen war“, sagte sie. „Deine ganzen Aktivitäten dienten nur dazu, ihm zu helfen.“
    Red nickte, ohne den Blick von der sich windenden Gestalt zu wenden. Ihre Bewegungen waren grazil und irgendwie erotisch. Sie vollführte einen Lufttanz der Freiheit, Ungebundenheit und Losgelöstheit.
    Abrupt hörte sie damit auf und sah in ihre Richtung. Sie breitete die Schwingen aus und schwebte zu ihnen herüber. Als sie sehr nahe herangekommen war, schaffte sie es irgendwie, zu verharren.
    „Vielen Dank, Kinder“, sagte sie mit voller, melodiöser Stimme. „Ihr habt für mich getan, was ich selbst nicht für mich tun konnte, da ich es nicht wußte.“
    Sie kreiste langsam über ihnen.
    „Was für ein Geheimnis ist es?“ wollte Red wissen. „Ich erinnerte mich an mehr als du. Ich glaubte, alles für mich selbst zu arrangieren.“
    Die Gestalt sah empor, wo eine zweite schwebte.
    „Vorkommnisse, meine Kinder“, sagte sie. „Vorkommnisse und ihre unterbewußte Manipulierung. Ich kann euch nicht unterweisen, da wir alle verschieden sind. Haltet weiter Ausschau, wenn ihr den Drang dazu verspürt. Aber eure Zeit ist noch nicht gekommen. Ist das der Fall, dann kommt vielleicht Hilfe von anderer Seite. Ein Freund, ein Feind, ein Verwandter, ein Fremder … Was mich betrifft – ich kehre nun heim. Hoffen wir, uns eines Tages wiederzusehen.“
    Sie wandte sich um und stieg im Licht der Morgensonne höher und höher. Ihre Schuppen glänzten wie goldene Münzen. Sie bewegte die Flügel, langsam zuerst, dann immer rascher, in schwindelerregende Höhen steigend. Die zweite geflügelte
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