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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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sich sein Hochgefühl. Terror und Angst verbreitend, verließ er den Rasen und begab sich in den Park. Er durchbrach die elegante Peripherie der Bäume und Sträucher wie Wind einen Weidenkorb. Die Hologramme schlossen sich wieder hinter ihm. Sie raschelten in der imaginären Brise. Verborgen zwischen imaginären Tulpen, wurde ein Liebespaar im Augenblick des Orgasmus zertrampelt. Eine echte Bank zersplitterte unter seinen Füßen, ein Container stürzte um. Sein Heulen löschte alle anderen Geräusche aus.
    Als er seinem Ziel schon beträchtlich nahegekommen war, versuchte er ein schwarzes Auto zu zerschmettern, das verlangsamt hatte und neben dem blauen Lieferwagen parken wollte, den er schon vorher gesehen hatte. Aber es fuhr um ihn herum und verschwand rasch auf der Straße.
    Er marschierte weiter. Am Eingang wandte er sich rechts und ging um eine Ecke herum. Von dem Schattenspiel, das hinter ihm begonnen hatte und das von dem Lieferwagen ausgegangen war, bemerkte er nichts.
    Während er die Fenster zählte, stellte er sein Brüllen ein. Er suchte die richtige Stelle der Wand. Kichernd, keuchend und winselnd, hörte er nicht die Geräusche anderer Fahrzeuge, die inzwischen vor dem Gebäude auffuhren. Hätte er es bemerkt, so hätte es auch keine Rolle gespielt.
    Seine Wonne erreichte neue, ungeahnte Höhen. Er schlug zu. Die Fassade erzitterte, barst. Mit dem dritten Schlag hatte er die Wand mit der Lederverspannung durchschlagen. Die Decke brach und stürzte um ihn herum zu Boden, während er sich Chadwick und dem anderen Mann näherte, der neben dem Kamin bei der Sphinx stand und eine Papierzunge betrachtete. Seine Vorderklauen ruderten in der Luft. Seine Zunge bewegte sich unbeholfen.
    „Der Tod Chadwicks!“ brüllte er. „Durch den Tyrannosaurus rex! Unter Anleitung des Marquis de Sade!“
    „Also wirklich“, sagte Chadwick und klopfte die Asche von seiner Zigarre. „Es hätte auch einfachere Wege gegeben, um Ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen!“
    Die Bestie blieb stehen. Der Schatten floh unter ihrem Schwanz hervor, wenige Zentimeter von einer beachtlichen Menge Urin entfernt. Die Vorderbeine winkten.
    „Der Marquis hat sich bereits selbst vorgestellt“, verkündete Chadwick, legte dem anderen Mann die Hand auf die Schulter, schob ihn nach vorn und folgte ihm selbst hinterher. „Marquis, ich möchte Ihnen gerne meinen früheren Partner Red Dorakeen vorstellen.“
    Das Lächeln des Marquis erlosch. Die Bestie bewegte sich unruhig.
    „Nehmen Sie Ihre Mütze ab“, befahl er.
    Red zog seine Baseballmütze ab und lächelte um seine Zigarre herum.
    „Sie sehen tatsächlich wie auf dem Foto aus“, gab der Marquis zu, als Chadwick hinüberging und das Papier von den Zähnen der SPHINX abriß. „Aber was machen Sie hier? Dieser Mann will Ihnen das Leben nehmen.“
    „Nun, ja …“
    Jenseits des Raumes, dort, wohin der Schatten geglitten war, erfolgte eine Implosion. Schreibtische, Stühle, orientalische Sitzkissen, Getränkekarussells wurden in dem finsteren Tornado eingesogen, zusammen mit Schutt von Wänden und Decken, den Überbleibseln eines ausgiebigen Essens, einem ausgestopften Leopard, einer Eule und den Resten einer Katze, die sich in einem Alkoven niedergelegt hatte. Auch die Vorhänge wirbelten und wurden in den Wirbel hineingezogen. Die drei Männer sahen interessiert zu, der Tyrannosaurus rex weniger intelligent, während die Tür eines geschlossenen Kühlschranks aufgerissen wurde und sein Inhalt zusammen mit der Tür verschwand.
    Die finstere Säule wuchs, sie absorbierte die Masse fast jeden losen Gegenstandes im Raum. An einem bestimmten Punkt ihrer Bewegung begann sie ein summendes Geräusch auszustoßen. Dieses stieg heulend an, wurde immer lauter …
    „Ich nehme an, das ist kein lokaler meteorologischer Effekt?“ fragte Red.
    „Kaum“, entgegnete Chadwick.
    Ein enormer Umriß manifestierte sich innerhalb der Masse. Das Summen erstarb. Eine gigantische Gestalt materialisierte vor ihnen, gigantische Schwingen ausgebreitet. Sie blieb bewegungslos bis zu einem gewissen Punkt ihrer Materialisation, an dem es keinen Zweifel mehr an ihrer Natur geben konnte.
    Sie war von fast gleicher Größe wie der Tyrannosaurus rex und, obwohl die ganze Erscheinung etwas Reptilienhaftes hatte, von fast stylisierter Natur. Die münzenähnlichen Schuppen variierten von Gold auf der Brust zu Pechschwarz auf dem Rücken, Beine und der lange Schwanz waren kupferfarben bis rot. Die Augen waren groß
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