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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut
Autoren: Dämonenkiller
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Vergangenheit
     
    Die Flanken des Fuchshengstes waren schweißnaß. Ich klopfte ihm beruhigend auf den Hals, und er schnaubte. Mit einem sanften Schenkeldruck dirigierte ich das Pferd zwischen eine Baumgruppe.
    Der Mond stand hoch am Himmel. Im Hintergrund erhoben sich die Montes de Toledo. Ich sprang aus dem Sattel und band den Hengst an einer Steineiche fest. Hinter den Sattel hatte ich einen Ziegenfellbeutel geschnallt, den ich jetzt öffnete und dem ich einen schwarzen Umhang mit Kapuze entnahm.
    Der Hengst stampfte mit der rechten Hinterhand auf und schnaubte wieder. Ich schlang mir den Umhang um die Schultern. Er reichte bis auf den Boden. Auf dem Rücken war ein roter Teufelskopf eingestickt, und die Kapuze war mit seltsamen Mustern bedeckt.
    Ich durchquerte den Eichenwald und betrat eine Lichtung. Nach wenigen Schritten hatte ich einen steinigen Pfad erreicht, der zu einem halbverfallenen Gebäude führte. Ich blieb stehen und schloß den Umhang, dann zog ich die Kapuze über den Kopf. Ich konnte gut durch die schmalen Augenschlitze sehen.
    Das Gebäude war dunkel. Der Vollmond spendete genügend Licht, so daß ich rasch vorwärts kam. Nach einigen Schritten sprangen plötzlich zwei dunkle Gestalten hinter einigen umgestürzten Bäumen hervor. In ihren Fäusten blitzten Degen, die sie drohend auf mich richteten. Unwillkürlich wollte ich nach meiner Waffe greifen, beherrschte mich aber im letzten Augenblick.
    »Das Losungswort!« sagte eine der Gestalten. Die Stimme klang seltsam hohl.
    Jetzt würde sich herausstellen, ob Albertus Villanovanus' Informationen richtig gewesen waren.
    »Casa Santa.«
    Die Degen senkten sich.
    »Ihr kommt spät, Herr. Die Zeremonie hat schon begonnen.«
    Ich nickte und schritt zwischen den beiden Männern hindurch. Das Losungswort war eine Verhöhnung der Inquisition. Casa Santa bedeutete Heiliges Haus; so wurden die Häuser genannt, in denen die Folterwerkzeuge untergebracht waren und die Folterungen vorgenommen wurden.
    Vor dem Haus mußte ich nochmals das Losungswort sagen, dann wurde eine Holztür geöffnet, und ich durfte eintreten. Ein feuchter Korridor führte in die Tiefe. Alle zwanzig Schritte steckte eine Fackel in der Wand. Ich erreichte Stufen, die steil tiefer führten. Einige Sekunden lang blieb ich stehen. Ein seltsam eindringlicher Gesang war zu hören. Der Text war eine einzige Verspottung der katholischen Kirche.
    Ich ging weiter. Meine Schritte hallten von den Wänden. Dann lag das große Gewölbe vor mir. Mehr als fünfzig Gestalten waren versammelt, die alle Umhänge wie ich trugen. Ich mischte mich unauffällig unter die Gruppe, hielt mich einstweilen im Hintergrund und stimmte in den Gesang mit ein. Irgendwie fühlte ich mich unbehaglich.
    Albertus Villanovanus, mein Lehrer, hatte mich aus Toledo in dieses einsame Haus in der Nähe von Orgaz gesandt. Er wollte, daß ich die Ereignisse dieser Nacht mit eigenen Augen sehen sollte. Ich war sicher, daß sich unter den Anwesenden einige der einflußreichsten Edelleute und Bürger von Toledo und Umgebung befanden. Und angeblich sollten sich auch Mitglieder des Inquisitionsrates der Geheimgesellschaft der Teufelsanbeter angeschlossen haben. Ich mußte vorsichtig sein. Auf keinen Fall durfte ich auffallen.
    Villanovanus hatte einige seiner Leute vor einiger Zeit unter die Teufelsanbeter geschmuggelt. Manche waren entdeckt worden und eines fürchterlichen Todes gestorben. Angeblich sollte der Anführer der Teufelsanbeter ein echter Dämon sein, dessen wirklichen Namen niemand kannte. Er wurde nur Asmodi genannt und sollte über unheimliche magische Kräfte verfügen und ein führendes Mitglied einer Gruppe von Dämonen sein, die sich die Schwarze Familie nannte.
    Die Luft im Gewölbe war stickig, und die unzähligen Fackeln wärmten. Ich schwitzte unter meinem Umhang.
    Nach einigen Minuten knieten alle nieder, und ich folgte ihrem Beispiel. Dabei gelang es mir, einen Blick auf das Kopfende des gewaltigen Gewölbes zu werfen. Ich sah einen schwarzen Marmorblock, auf dem ein Kupfergefäß mit glühenden Kohlen stand. Hinter dem Block, der sicherlich der Opferstein war, stand eine seltsame Gestalt auf einem Sockel. Sie stellte den Teufel dar. Die häßliche Fratze mit den gebogenen Hörnern und der heraushängenden gespaltenen Zunge war deutlich zu erkennen. Die Gestalt hatte auch gut ausgeprägte weibliche Brüste; sie war als Zwitter dargestellt. Rasch senkte ich den Blick und fiel in die seltsamen Beschwörungen
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