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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut
Autoren: Dämonenkiller
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Verurteilten. Ganz Europa sprach davon, daß er die Glaubensgerichte nur eingeführt hätte, um sich am Vermögen der hilflosen Opfer zu bereichern.
    Dorian konzentrierte sich auf Toledo. Vor 1492 waren mehr als die Hälfte der Einwohner Juden gewesen, die mit einem Dekret der Allerkatholischsten Könige am 2.8.1492 Spanien verlassen mußten. Seither standen viele Häuser leer, und die Bedeutung der Stadt war verblaßt. Die Plaza de Zocdover. Das Zentrum der Stadt. Ein blauer Himmel spannt sich über die Häuser. Hitze und Gestank. Verkaufsbuden. Das weiße Haus in der Calle San Salvador. Toledo. 1508. Albertus Villanovanus.

    Vergangenheit
     
    Ich hatte ein Glas Wein getrunken, verließ die Schenke und trat auf die Plaza de Zocdover. Es war später Nachmittag. Die Kraft der Sonne hatte nachgelassen. Ich wollte zu Albertus Villanovanus. Ich mußte ihm von der Schwarzen Messe und der Geburt des Dämons berichten.
    Ich ging am Alcazar vorbei, der im 11. Jahrhundert anstelle eines römischen Lastrums errichteten Festung, und bog in eine der schmalen Gassen ein. Überall lag Unrat herum, und braungebrannte Kinder spielten im Schmutz. Aus den Häusern drangen scheltende Frauenstimmen.
    Villanovanus' kleines Haus lag unweit der Puente Nuevo, die über den Rio Tajo führt. Vor dem Haus blieb ich stehen. Eine Klappe wurde hochgezogen, und zwei dunkle Augen funkelten mich an. Sekunden später schwang die Tür auf, und Sebastion, einer von Villanovanus' Dienern, öffnete.
    »Ihr werdet bereits erwartet, Herr«, sagte er und verbeugte sich.
    Ich ging an ihm vorbei ins Haus. Angenehme Kühle empfing mich.
    Im vergangenen Jahr war ich fast täglich hierher gekommen. Villanovanus unterrichtete mich seit vielen Jahren, was meinen Eltern stets ein Dorn im Auge gewesen war.
    Sebastion ging voraus. Er war klein und sein Kopf für den schmächtigen Körper viel zu groß. Ich wußte, daß er seinem Herrn treu ergeben war.
    Er öffnete eine schwere Tür, und ich ging an ihm vorbei, stieg die Stufen hinab, klopfte an eine Tür und mußte mehr als fünf Minuten warten, bis sie endlich geöffnet wurde.
    Ernst blickte ich in Villanovanus' hageres Gesicht. Ich hatte ihn einmal nach seinem Alter gefragt, doch er hatte meine Frage nicht beantwortet. Meiner Schätzung nach mußte er weit über achtzig Jahre sein. Sein Schädel war kahl; er trug eine bestickte Kappe. Die Nase war gekrümmt, das Gesicht voll unzähliger Falten und Runzeln. Die tiefliegenden, dunklen Augen glänzten fiebrig. Seine hagere Gestalt wurde von einem bodenlangen blauen Umhang verhüllt. Auf der linken Seite war ein Mercurius – das Symbol der Alchimisten – eingestickt, dessen Leib eine Kreuzung zwischen einer Schlange und einem Drachen darstellte und aus dem tentakelartige Arme wuchsen, die von den Planeten Mond, Sonne und Merkur gekrönt waren.
    Er nickte mir zu und legte einen Arm um meine Schultern. »Tritt ein, mein junger wißbegieriger Freund!« Ein schwaches Lächeln lag um seinen Mund.
    Er schloß die Tür, und ich blickte mich um. Immer wieder faszinierte mich die Alchimistenküche. Die Wände waren vom Rauch geschwärzt. Der Raum wurde von einem gut drei Meter langen Backsteinofen beherrscht, auf dem einige Destillierkessel mit Abzugshauben standen. Die Kessel waren durch verschieden starke Rohre miteinander verbunden. Auf einem Regal lagen unzählige Bücher, dazwischen stand ein Totenschädel. Von der Decke hingen allerlei getrocknete Tiere, ein kleines Krokodil, Kröten, Ratten und Spinnen. Der große Keller wurde von einigen Kerzen erhellt, die auf einem Pult standen.
    Villanovanus hatte mir die Grundbegriffe der Alchimie und Astrologie beigebracht. Es würde noch Jahre dauern, bis ich in diesen beiden Künsten so bewandert war, daß er mir auch die Grundlagen der weißen Magie beibringen konnte.
    »Setz dich, Juan!« sagte er und zeigte auf einen niedrigen Schemel.
    Er blieb vor mir stehen und steckte seine Hände in die Ärmel seines Umhangs. »Du willst mir Bericht erstatten über die Schwarze Messe.« Beim Sprechen bewegte sich sein langer schneeweißer Bart. »Das ist nicht notwendig, Juan. Ich weiß bereits Bescheid. Der Dämon wurde geboren. Und der Welt steht Schreckliches bevor. Aber vielleicht kann ich es verhindern.«
    Ich sah ihn neugierig an.
    »Wie du weißt, habe ich seit meiner frühesten Jugend alte Dokumente gesammelt, die sich mit der Alchimie beschäftigen. Vor einigen Jahren hatte ich das Glück, eine der ältesten Aufzeichnungen
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